
(Nicht) Entscheidend
(Nicht) Entscheidend

Gelsenkirchen/Berlin – Ein ungewöhnlicher Anblick zeigte sich dem, der nach der Partie einen Blick auf den Statistikbogen warf. Hertha hatte in dem vorangegangenen Auswärtsspiel mehr Torschüsse abgegeben als der Gegner (elf zu acht), (fast exakt) genauso viele Ballaktionen (49 Prozent), (fast) genauso viele Zweikämpfe gewonnen (48 Prozent) und sogar eine bessere Passquote (87 Prozent im Vergleich zu 83) als der Sieger des Abends, der nun Tabellenzweite Schalke 04. Nur in einem Punkt lagen die Herthaner hinten, in dem einzig entscheidendem: Sie schossen kein Tor, die Schalker hingegen eines. "Wir sind ein bisschen traurig, einen Punkt hätten wir verdient", resümierte Pál Dárdai. "Was Taktik, Ballbesitz und Chancen angeht, haben wir gut mitgehalten. Aber: Ohne Tore geht es nicht, deswegen haben wir verloren", sah auch der Coach ein.
Eine entscheidende Unachtsamkeit
Treffer: Fehlanzeige, Möglichkeiten dazu jedoch hatten die Berliner in einem starken Spiel so einige – auch richtig gute. Sowie in Spielminute 12, 13 und 14, als erst Davie Selke, dann Mathew Leckie und schließlich auch Niklas Stark die Kugel nicht über die Linie bekamen, Endstation war jeweils bei S04-Keeper Ralf Fährmann. Statt aber selbst in Führung zu gehen, gerieten die Blau-Weißen, die an diesem Nachmittag als die 'Roten' im Ausweichtrikot antraten, in Rückstand. Recht unnötig war der Gegentreffer, den Pjaca erzielte, nachdem Caligiuris Hereingabe ihren Weg durch die sonst so sicher stehende Berliner Defensive fand (37.). "Da sahen wir nicht gut aus, das war ärgerlich. Das sind Situationen, die nicht passieren sollten, die sich aber nicht immer vermeiden lassen", ärgerte sich Niklas Stark "Was das Gegentor angeht, kann ich keinen Vorwurf machen. Es war nur eine kurze Unaufmerksamkeit", meinte Dárdai.
Statt sich mit dem Rückstand abzufinden, zeigten die Berliner in Hälfte zwei eine gute Reaktion. Sie dominierten die Partie, ließen Schalke nicht zu einer einzigen Torchance kommen und erarbeiten sich selbst Möglichkeiten. Kalou, Maier und Pekarik versuchten es aus der Distanz, Rekik köpfte knapp über den Kasten, bevor Kalous Schuss im Sechzehner geblockt wurde und der eingewechselte Vedad Ibisevic gegen Fährmann den kürzeren zog. "Uns hat die nötige Effizienz gefehlt. So gute Chancen wie in diesem Spiel hatten wir bisher auswärts selten. Wir haben einen großen Aufwand betrieben, am Ende liegt der Ertrag bei null – das ist sehr schade", zeigte sich Fabian Lustenberger enttäuscht. "Schalke hatte wenige Möglichkeiten, hat aber den maximalen Profit herausgeschlagen. Das hat den Unterschied gemacht", sagte Rekik, der erstmals nach fast drei Monaten und überstandener Muskelverletzung wieder auf dem Platz stand.
Entscheidend: Tore
Es war bereits die dritte Partie in Folge, in welcher dem Hauptstadtclub kein Treffer gelang. Nach 25 Bundesliga-Partien zählt die Tore-Statistik 30 blau-weiße Treffer. "In der Rückrunde haben wir bisher zu wenig Tore erzielt. Daran müssen wir in den nächsten Wochen arbeiten", bemängelte Stark. Das macht auch Dárdai klar: "Die Spieler, die Torvorlagen geben können, müssen sich steigern."
Dennoch, dem starken Auftreten bei Schalke 04 lässt sich trotz der null Tore und null Punkte etwas Positives abgewinnen. "Es ist uns wieder mal gelungen, zu zeigen was wir können; auch gegen eine gute Mannschaft wie Schalke. Das nehmen wir mit in die kommenden Wochen. Das Ziel ist es, möglichst schnell wieder in die Erfolgsspur zu finden und drei Punkte zu holen", sagte Fabian Lustenberger. Wenn die Berliner dann am kommenden Samstag (10.03.18) den Sport-Club Freiburg empfangen, sollte dann auf dem Statistikbogen vor allem wieder in der einen, in der entscheidenden Kategorie eine höhere Zahl stehen als beim Gegner. Dárdai ist sich sicher, dass dies gelingt: "Unsere Mannschaft hat in der vergangenen Saison immer wieder bewiesen, dass sie zu Hause stark ist – mit Ballbesitz und Geduld. Wenn wir wieder den Mut haben und jeder gut mitspielt, werden wir das Spiel gewinnen".
(lb/City-Press)
Gesagt...
[>]Es ist uns wieder mal gelungen, zu zeigen was wir können[<]