
"Wir sind eine Mannschaft"
"Wir sind eine Mannschaft"

Berlin – Seit Per Skjelbred 2013 zunächst auf Leihbasis und 2014 fest zu Hertha BSC kam, galt eigentlich immer: Wenn der Mittelfeldspieler fit ist, spielt er auch. Auf insgesamt 149 Pflichtspiele für den Hauptstadtclub bringt es der Norweger. Unbändiger Einsatzwille und aufopferungsvolle Leidenschaft zeichnen Skjelbreds Spiel aus. Die aktuelle Situation ist für den ehrgeizigen Blondschopf insofern ein wenig ungewohnt. Die vergangenen drei Partien stand der 30-Jährige zwar im Aufgebot der Blau-Weißen, kam allerdings nicht zum Einsatz. Sein letzter Startelfeinsatz liegt knapp einen Monat zurück – im Spiel gegen Mainz 05 lief er zuletzt von Beginn an auf. "Per ist ein Führungsspieler und es ist nicht einfach, einen Spieler wie ihn auf der Bank zu lassen", kommentierte Pál Dárdai die Personalie am Mittwoch (14.03.18), stellte seinem Schützling am Samstag (17.03.18) aber einen Einsatz in Aussicht. "Es kann gut sein, dass er gegen den Hamburger SV wieder beginnt", so der Coach. Im Gespräch mit herthabsc.de spricht Skjelbred über das Duell bei seinem Ex-Verein, Herthas Ausgangslage und die Konkurrenz im Mittelfeld.
herthabsc.de: Per, Trainer Pál Dárdai hat dir nach der Vormittagseinheit einen Einsatz für das Spiel am Samstag in Aussicht gestellt. Freut dich diese Aussage?
Per Skjelbred: Natürlich. Ich bin Fußballer, ich möchte immer spielen und der Mannschaft auf dem Platz helfen. Dafür trainiere ich, dafür lebe ich.
herthabsc.de: Die vergangenen drei Begegnungen hast du von der Bank verfolgt – eine für dich etwas ungewohnte Situation. Bei Hertha BSC warst du bislang eigentlich immer gesetzt. Wie gehst du mit dieser Situation um?
Skjelbred: Ich kann nur volle Pulle im Training geben! Ich bin 30, ein anderer Spielertyp werde ich nicht mehr (schmunzelt). Also muss ich den Trainer von den Qualitäten, die ich habe, überzeugen. In den vergangenen Jahren hat das immer geklappt. Die Jungs, die zuletzt gespielt haben, haben es defensiv gut gemacht, vor allem in München. Und hey, wir sind eine Mannschaft, ab und zu muss jeder mal auf die Bank. Gerade muss ich es – in ein oder zwei Wochen vielleicht ein anderer. Es zählt nur der Erfolg! Die Meinung des Trainers muss man respektieren. Das ist einfach so – und das ist völlig in Ordnung. Aber natürlich möchte ich immer spielen (schmunzelt).
herthabsc.de: Fabian Lustenberger, Vladimir Darida, Arne Maier, dazu Niklas Stark oder auch Ondrej Duda sowie Valentino Lazaro: Im zentralen Mittelfeld ist der Konkurrenzkampf hart. War das Wetteifern um die freien Plätze schon immer so groß?
Skjelbred: Ich glaube schon. Seitdem ich hier bin, hatten wir immer einige gute Spieler, die im Mittelfeld gespielt haben. Jetzt ist Arne dazugekommen und er macht seine Sache wirklich gut, dafür hatten wir davor die Jahre Jungs wie Tolga Cigerci, Jens Hegeler oder Peter Niemeyer. In diesem Geschäft muss jeder um seinen Platz kämpfen und seine Leistung immer wieder bestätigen – in jedem Training und in jedem Spiel. Für den Trainer ist es nicht einfach, personelle Entscheidungen zu treffen.
herthabsc.de: Wie jedes Jahr bist du ein gefragter Mann vor dem Duell gegen den Hamburger SV, deinen Ex-Verein. Welche Verbindung hast du noch zu den 'Rothosen' und wie intensiv beobachtest du den Club?
Skjelbred: Aus der damaligen Mannschaft von 2013 ist eigentlich nur noch Dennis Diekmeier da, mit dem ich noch Kontakt habe. Auch unsere Frauen und Kinder sind befreundet, die Stadt Hamburg mag ich nach wie vor. Sonst habe ich kaum noch Kontakt zum Verein, weil es auch im Team hinter dem Team und in der Geschäftsstelle viele Veränderungen gab. Deswegen spielt die aktuelle Lage des HSV keine Rolle mehr für mich. Aber natürlich fragen sich alle: Warum läuft es seit Jahren nicht gut? Vor allem, weil Hamburg eigentlich alle Voraussetzungen hat, um in der Bundesliga eine Top-Adresse zu sein.
herthabsc.de: Der HSV steht – mal wieder – mit dem Rücken zur Wand. Mit Christian Titz ist der in dieser Saison der dritte Trainer im Amt, der den 'Dino' vor dem Abstieg retten soll. Das Spiel gegen Hertha BSC bezeichnen viele als letzte Chance. Wie gefährlich ist die Situation für euch?
Skjelbred: Es wäre ein großer Fehler, den HSV zu unterschätzen. Wir haben zuletzt in Hamburg nicht viel geholt, und da stand der Gegner auch nicht unbedingt viel besser da. Außerdem kann in der Bundesliga an einem guten Tag jeder jeden schlagen. Nach einem Trainerwechsel ist die Situation immer etwas gefährlich, aber wir müssen die Zweikämpfe annehmen, eine gute Körpersprache haben und unser Spiel durchbringen.
herthabsc.de: Als Tabellenelfter rangiert ihr aktuell sieben Punkte vor dem Relegationsplatz 16. Wir haben viel über den Gegner gesprochen, aber welche Bedeutung hat der kommende Spieltag für euch?
Skjelbred: Wenn wir den HSV schlagen, haben wir noch mehr Luft nach unten, insofern ist es schon eine wichtige Partie. Ohnehin sind wir jetzt in einer Phase, in der die Gegner kommen, die wir schlagen können. Zumindest die Chancen sind höher als gegen Bayern oder Schalke. Damit müssen wir jetzt anfangen!
(fw/HerthaBSC)
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[>]Aus der damaligen Mannschaft von 2013 ist eigentlich nur noch Dennis Diekmeier da. Sonst habe ich kaum noch Kontakt zum Verein.[<]