
Keine drei Punkte im Osternest
Keine drei Punkte im Osternest

Berlin – Fünf Minuten waren gespielt, als Mitchell Weiser den ersten Eckball der Partie herausgeholt hatte. Der Rechtsverteidiger flankte den Ball punktgenau in die Mitte, dort setzte sich Mathew Leckie energisch durch und wuchtete das runde Leder Richtung Wolfsburger Tor. Sein Kopfball klatschte ans Aluminium. An den rechten Pfosten - und eben nicht in die Maschen. "An einem anderen Tag geht der Ball rein. Und dann nimmt das Spiel auch einen ganz anderen Verlauf", sagte der Australier nach der Partie. Eine frühe Führung, sie wäre so wichtig gewesen in dieser Begegnung zweier kompakt stehender Teams. Doch es ist müßig zu spekulieren, was passiert wäre, wenn Leckies Abschluss ein paar Zentimeter weiter links – im Tor der 'Wölfe' – gelandet wäre.
Nicht nur wegen dieser Chance erwischten die Herthaner zu ungewohnt später Stunde am Samstagabend den besseren Start. Durch sehenswerte Kombinationen kamen sie mehrfach gefährlich in den Wolfsburger Strafraum. "Wir haben in der ersten Halbzeit gut angefangen und haben viel von dem gezeigt, was wir uns vorgenommen haben", fasste Dárdai die ersten Minuten dieser Partie am 28. Spieltag zusammen. Ein bisschen mehr Präzision, ein bisschen mehr Durchschlagskraft - und das verdiente 1:0 wäre gefallen, da war sich Dárdai sicher. "Wenn man so viel investiert, muss auch der letzte Pass an den Mann kommen. Hätte das geklappt, wären wir auch in Führung gegangen", so der Fußballlehrer, der nur einmal tief durchatmen musste, als Niklas Stark im Zweikampf mit Wolfsburgs Knoche den eigenen Pfosten traf (18.). Salomon Kalou verpasste bei seinem Schlenzer das Tor nur um Haaresbreite (37.). "Unsere erste Hälfte war in Ordnung, wir hatten mehr Chancen als Wolfsburg", so der Ivorer.
Mittelstädt präsent - Schieber kehrt zurück
Mit dem Auftritt nach dem Seitenwechsel waren weder Herthas Nummer 8, noch sein Coach zufrieden. "In der zweiten Halbzeit kam dann keine der beiden Mannschaft mehr zu richtig guten Chancen. Beide wirkten müde und das Spiel war auf keinem guten Niveau" räumte Dárdai ein. Die beste Chance für die Herthaner hatte in der zweiten Hälfte Maximilian Mittelstädt, der den gelbgesperrten Marvin Plattenhardt vertrat und eine souveräne Vorstellung ablieferte. Aus zentraler Position zog das Berliner Eigengewächs ab, Koen Casteels hielt den Abschluss erst im Nachfassen (61.). "Schade, dass mein Schuss nicht reingegangen ist - für einen kurzen Moment dachte ich, dass der Ball vielleicht durchrutschen würde", beschrieb der deutsche U20-Nationalspieler seine Möglichkeit.
Für die schönste Nachricht des Spiels sorgte Julian Schieber. 413 Tage nach seinem bislang letzten Bundesliga-Spiel feierte er in der 83. Minute sein Comeback. "Ich bin froh, nach so einer langen Zeit - nach 14 Monaten - wieder Teil der Mannschaft zu sein. Auch wenn es schade ist, dass wir nicht gewonnen haben", sagte der 29-Jährige und gewährte einen Einblick in sein Innenleben. "Hinter mir liegt eine echt schwere Zeit, ich musste hart arbeiten, um nun wieder auf dem Platz zu stehen. Mein Körper fühlt sich aber super an", sprach Schieber über seine Leidenszeit. Vielleicht kann der Angreifer schon am kommenden Samstag (07.04.18) gegen Borussia Mönchengladbach einen entscheidenden Teil dazu beitragen, dass der Ball dann nicht mehr vom Pfosten zurück ins Feld springt - sondern wieder in des Gegners Tores landet.
(af,fw/imago)
Gesagt...
[>]Ich bin froh, nach so einer langen Zeit wieder Teil der Mannschaft zu sein.[<]