
"Ich weiß, dass ich richtig gut sein muss"
"Ich weiß, dass ich richtig gut sein muss"

Berlin – Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Maximilian Mittelstädt sein Startelfelfdebüt im deutschen Oberhaus feierte. Nachdem er gegen Frankfurt eingewechselt wurde und erstmals Bundesliga-Luft schnupperte, wurde der damals 19-Jährige direkt in seinem ersten Spiel von Beginn an auf die Probe gestellt: Direkt in seiner ersten großen Partie hieß der Gegner nämlich Bayern München. Das Spiel verloren die Herthaner mit 0:2, der Youngster machte aber einen guten Job auf der linken Außenbahn. "Das war einer der größten Tage überhaupt. Ich war total aufgeregt. Das erste Mal für meinen Verein aufzulaufen – und das im ausverkauften Olympiastadion gegen den Rekordmeister – das war schon der Wahnsinn", erinnert er sich. Mittlerweile hat Mittelstädt 24 Bundesliga-Einsätze in seiner Vita stehen, drei in der Europa League. Im vergangenen Spiel gegen den VfL Wolfsburg überzeugte er als Linksverteidiger, dennoch wird er beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (07.04.18) wahrscheinlich wieder auf der Bank Platz nehmen. herthabsc.de hat mit dem 21-Jährigen über seine Rolle im Team, seine Entwicklung und die Zukunft gesprochen.
herthabsc.de: Maxi, zwei Jahre bist du mittlerweile im Bundesliga-Geschäft. Wie hast du dich in dieser Zeit entwickelt – und was hat sich für dich verändert?
Mittelstädt: Ich bin auf jeden Fall reifer im Kopf geworden, gehe die Sache ganz anders an als damals. Ich habe gelernt, wie man in ein Spiel reingehen muss, wie man sich vorbereitet. Das ist etwas ganz Anderes als in der Jugend, es sind ganz andere Faktoren im Profibereich, die über Sieg und Niederlage entscheiden. An den Druck musste ich mich erstmal gewöhnen, aber Spiel für Spiel wird das besser. Ich hätte es selbst nie für möglich gehalten, so weit nach oben zu kommen. Deshalb genieße ich es und versuche, immer alles zu geben.
herthabsc.de: Zuletzt hast du gegen Wolfsburg 90 Minuten überzeugt, viel Lob vom Trainer bekommen. Trotzdem rotierst du im anstehenden Spiel vermutlich wieder auf die Bank, weil Marvin Plattenhardt als Linksverteidiger gesetzt ist. Wie gehst du mit dieser Situation um?
Mittelstädt: Mich freut es natürlich sehr, wenn der Coach mir positives Feedback gibt, das pusht mich nochmal zusätzlich und bestätigt mich darin, dass ich auf einem guten Weg bin. Klar will ich immer spielen, das ist das, worum es im Fußball geht. An Spielern wie 'Platte', der bei uns als Nationalspieler einen besonderen Status hat, oder auch Salomon Kalou mit all seiner Erfahrung vorbeizukommen, ist sehr schwer. Ich weiß, dass ich richtig gut sein muss, um von Beginn an aufzulaufen. Aber ich arbeite weiter hart, versuche mich mit meinen Leistungen anzubieten und den Trainer zu überzeugen, mich einzusetzen. Wenn ich so weitermache, bin ich mir sicher, dass ich zu meinen Einsätzen kommen werde.
herthabsc.de: Du bist Junioren-Nationalspieler, hast für die deutsche U18, U19 und U20 schon 24 Partien bestritten. 'Platte' hat es inzwischen ins Team von Bundestrainer Joachim Löw geschafft. Inwiefern spornt dich so eine tolle Entwicklung deines Mitspielers an?
Mittelstädt: Ich freue mich für 'Platte', dass er es in die Nationalmannschaft geschafft hat. Das ist für ihn eine große Sache, aber auch für uns als Verein schön. Und natürlich ist es schön zu sehen, dass ein Mitspieler diesen Sprung geschafft hat. Auch wenn es die Situation für mich nicht unbedingt leichter macht (lacht). Aber ich sehe es positiv: Ich bin immer noch jung, kann viel lernen und mich an erfahreneren Spielern orientieren – es ist jetzt nicht unbedingt ein Nachteil, sich das Eine oder andere bei einem deutschen Auswahlspieler abzuschauen. Aber ich möchte auch keine Eins-zu-Eins-Kopie von 'Platte' sein, sondern meinen eigenen Spielstil weiter verbessern.
herthabsc.de: Pál Dárdai spricht davon, dass du "einer für die Zukunft" bist. Mit 21 Jahren gehörst du noch zu den Youngsters im Team. Mittlerweile gibt es aber so einige im Kader, die nachgerückt sind, die kürzer dabei sind. Welche Rolle nimmst du im Team ein?
Mittelstädt: Ich zähle selbstverständlich immer noch zu den jungen Spielern, bin einer, der aus der eigenen Jugend kommt. Ich schaue zu den Älteren auf und habe Respekt. Ich will da hinkommen, wo die meisten aus der Mannschaft sind. Mit den noch jüngeren Spielern verstehe ich mich sehr gut, spreche viel mit ihnen und wir unternehmen viel. Ich bin aber jetzt nicht in der Rolle, dass ich die Jüngeren zur Seite nehme – ich habe noch nicht den Stand, ihnen da etwas zu sagen. Dafür bin ich noch zu unerfahren, das übernehmen andere. Aber natürlich helfe ich, wo ich kann. Es ist wichtig und entscheidend für die Zukunft, dass viele junge Spieler in der Mannschaft sind.
herthabsc.de: Jetzt geht es am Samstag zu den Borussen nach Mönchengladbach, die aktuell einen Zähler mehr haben als ihr. Wie geht ihr in die Partie, wie wollt ihr die Borussia knacken?
Mittelstädt: (lacht) Ich denke, Vedo und Davie werden beide einen machen. Zuletzt waren wir ja auswärts gut drauf, diesen Schwung wollen wir mitnehmen. Wir arbeiten die Woche hart, um in Gladbach zu gewinnen und endgültig mit den unteren Plätzen nichts zu tun zu haben. Wir müssen unsere Torchancen endlich mal wieder nutzen und dann sieht es auch gut aus, dass wir da etwas nehmen.
GESAGT...
[>]Ich will da hinkommen, wo die meisten aus der Mannschaft sind.[<]