Schlucken und das Unfassbare fassbar machen
Profis | 8. April 2018, 12:41 Uhr

Schlucken und das Unfassbare fassbar machen

Schlucken und das Unfassbare fassbar machen

In Mönchengladbach verloren die Herthaner am Samstag (07.04.18) ein Spiel, das sie nicht hätten verlieren dürfen. Die Enttschäuschung über das 1:2 müssen sie nun schlucken.
Mönchengladbach/Berlin – "Unfassbar" war das erste Wort, das Davie Selke fand, als er nach dem Spiel in Mönchengladbach nach seiner Sichtweise gefragt wurde. Hertha BSC hatte verloren – und das nach einer Partie, die die Berliner eigentlich komplett kontrolliert hatten, die sie hätten gewinnen müssen. "Die Niederlage ist unfassbar schwer zu verdauen, weil wir die bessere Mannschaft waren. Wir sind schockiert, dass wir nichts mitnehmen", sagte der Stürmer kopfschüttelnd.

Dabei hatte alles so gut ausgesehen, die Gäste standen von Beginn an sehr kompakt und machten die Räume eng. Sie schafften es, nach vorn gefährliche Akzente zu setzen. Die 'Fohlen' hatten zwar mehr Ballbesitz, wussten mit diesem aber nichts anzufangen. "Wir spielen hier ein überragendes Spiel und haben Gladbach, wenn überhaupt, nur ein- oder zweimal vor unser Tor gelassen", meinte Selke. Nachdem die Blau-Weißen einige Gelegenheiten ungenutzt ließen, war es kurz vor Pausenpfiff wieder einmal der stark aufspielende Salomon Kalou, der für Hertha erfolgreich war. Der Ivorer, der wegen personeller Umstellungen erstmals das Team mit der Binde am Arm auf das Spielfeld führte, erzielte mit seinem 11. Saisontreffer die verdiente Führung für sein Team.

Kein neues Problem

Auch in Hälfte zwei ging es so weiter: Hertha dominierte, Hertha konterte und hatte gleich eins, zwei, drei, vier richtig dicke Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Statt dies aber zu tun, belohnte sich Hertha für den großen Aufwand nicht. "Gladbach hat individuelle Qualität ohne Ende – dagegen haben wir in der ersten und weite Teile in der zweiten Halbzeit sehr wirkungsvolle Mittel gefunden. Wir hatten alles unter Kontrolle und auch die Konter, um ein zweites oder drittes Tor zu machen und Gladbach schachmatt zu setzen", fasste es Dárdai zusammen. Dann geschah das, was irgendwie geschehen musste. Denn – und das ist nichts Neues –: "Wenn du die Tore nicht machst, wirst du in der Bundesliga bestraft", wie der Trainer weiß. Wie aus dem Nichts sorgte Hazard erst einmal für das 1:1 (75.).  "Durch eine Unachtsamkeit fiel der Ausgleich. Danach standen wir etwas unter Schock und es wurde ein offenes Spiel, in dem es immer hin und her ging – mit bitterem Ende für uns", sagte Valentino Lazaro. Nur drei Minuten nach dem ersten Treffer machte die 'Elf vom Niederrhein den zweiten: Hazard verwandelte einen Foulelfmeter zur Führung für den VfL.

An diesem 1:2 änderte sich nichts mehr, auch wenn die Hauptstädter kurz vor Ende durch Lazaro eine weitere gute Gelegenheit hatten. "Dass wir unsere Chancen nicht nutzen, zieht sich leider wie ein roter Faden durch die ganze Saison. Hätten wir nur die Hälfte unserer Gelegenheiten genutzt, würden wir weiter oben mitspielen", meinte Lazaro.So bleibt die Niederlage am Niederrhein, unfassbar und unnötig. "Wenn du ein Spiel mit diesen Torchancen noch aus der Hand gibst, hast du auch keinen Punkt verdient", war Dárdai sauer. "Ich verlange immer, dass wir aus allen Spielen lernen, doch dieses Mal muss ich erst einmal schlucken, denn hier hätten wir etwas mitnehmen müssen", so der Chefcoach weiter. Schlucken und das Unfassbare fassbar machen, steht für die Berliner nun an. "Wir nehmen das Positive mit und bleiben positiv", sagte Dárdai. Noch fünf Spiele gibt es in dieser Saison. Am Samstag (14.04.18) kommt der Tabellenletzte aus Köln ins Olympiastadion – spätestens dann sollte diese bittere, unfassbare Niederlage geschluckt sein.

(lb/City-Press)

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Ich verlange immer, dass wir aus allen Spielen lernen, doch dieses Mal muss ich erst einmal schlucken, denn hier hätten wir etwas mitnehmen müssen.
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-Pál Dárdai

von Hertha BSC