
Kiek ma, wo dit hinjeht: Frankfurt
Kiek ma, wo dit hinjeht: Frankfurt

Berlin – Wenn in den vergangenen Jahren Hertha BSC bei Eintracht Frankfurt antrat, herrschte vor allem eines: Ausgeglichenheit. Vier Mal in Folge endeten die Begegnungen zwischen den Berlinern und den Hessen unentschieden – teils auf spektakuläre Art und Weise, wenn man an das verrückte 4:4 aus dem Dezember 2014 oder an das 3:3 aus der Vorsaison denkt. Auch das Aufeinandertreffen am Samstag (21.04.18, 15:30 Uhr) verspricht ein rassiges Duell. Schließlich können die Herthaner in der Schlussphase der Saison frei aufspielen, während es für die Hausherren um die Teilnahme am internationalen Geschäft geht. "Frankfurt spielt für den Europapokal, wir haben andere Ziele. Aber wir werden versuchen, auswärts wieder so unbequem wie zuletzt aufzutreten, um mit einem guten Ergebnis zurück nach Berlin zu kommen", versprach Pál Dardai. Alle Informationen zum kommenden Gegner hat herthabsc.de zusammengetragen.
Die sportliche Situation: Mit 46 Zählern auf dem Konto stehen die Frankfurter punktgleich mit 1899 Hoffenheim auf Rang 7. Erst am vergangenen Wochenende rutschte die 'SGE' das erste Mal seit dem 20. Spieltag aus den vorderen sechs Plätzen ab. Zwischenzeitlich lag das Team, das in der Vorwoche 1:4 in Leverkusen verlor, sogar auf Champions League-Kurs. "Wenn man die ganze Saison so lange da oben dabei war, dann will man am Ende nicht auf Platz acht oder neun landen und die ganze harte Arbeit war umsonst", sagte Abwehrspieler Marco Russ. Unter der Woche gelang der Elf von Trainer Niko Kovac der nächste Coup. Mit einem 1:0-Sieg bei Schalke 04 erreichte Frankfurt das zweite Mal in Folge das Finale im DFB-Pokal. "Mit unseren Fans wird das wieder ein Kracher in Berlin. Wir werden die Bayern auf der Tribüne besiegen und hoffentlich auf dem Platz auch", freut sich Torwart Lukas Hradecky.
Die Schnittstellen: Da schießt wohl jedem Herthaner sofort der Name Kevin-Prince Boateng in den Kopf. Der gebürtige Hauptstädter lernte das Fußballspielen in der Nachwuchsakademie von Hertha BSC. 2005 debütierte er für die Blau-Weißen in der Bundesliga. Es folgten insgesamt 42 Spiele mit der Fahne auf der Brust. Nach Stationen bei Tottenham, Dortmund, Mailand, Schalke und Las Palmas landete der Offensivspieler im vergangenen Sommer in der Mainmetropole. "Ich verfolge, wenn möglich, immer noch jedes Spiel von Hertha und drücke immer die Daumen", sagt der 31-Jährige, dessen Einsatz nach einem Schlag auf den Oberschenkel im Pokalspiel allerdings noch fraglich ist. Auch sein Trainer ist an der Spree kein Unbekannter: Niko Kovac, geboren im Wedding, absolvierte zwischen 1991 und 1996 sowie 2003 und 2006 insgesamt 242 Partien für Hertha BSC.

Die Frankfurter im Fokus: In den vergangenen Tagen sorgte Kovac jedoch vor allem mit einem Thema für Aufsehen: seinem Wechsel zu Bayern München. Der Kroate, der seit März 2016 an der Frankfurter Seitenlinie steht, schließt sich im Sommer dem Rekordmeister an. "Die Bayern sind ein Weltclub. Diese Chance zu bekommen ist sehr, sehr gering. Die Möglichkeit, die sich mir an dem Tag geboten hat, die musste ich wahrnehmen", sagte der 46-Jährige, der zwischen 2001 und 2003 selbst für die Bayern aktiv war. Bei seinem aktuellen Arbeitgeber, bei dem er von einer Ausstiegsklausel Gebrauch macht, stößt der Abgang des Erfolgstrainers natürlich nicht auf große Begeisterung. "90 Prozent des Erfolgs ist Niko Kovac. Er hat diese zusammengewürfelte Mannschaft zu einer Einheit geformt und dieses Wir-Gefühl erzeugt", lobte ihn Boateng, der einst noch mit seinem Übungsleiter zusammen für den Hauptstadtclub spielte.
Das Hinrundenduell: Am 14. Spieltag verlor Hertha BSC im Olympiastadion mit 1:2. Den Führungstreffer durch Davie Selke (15.) egalisierte Marius Wolf (26.) nach einer Standardsituation. In einer umkämpften Begegnung war es ausgerechnet Kevin-Prince Boateng, der die Berliner Hoffnungen zerstörte. Mit einem sehenswerten Linksschuss in den Winkel markierte er in der Schlussphase den 2:1-Siegtreffer (80.). "Ich habe aus Respekt vor Hertha und den Fans nicht über mein Tor gejubelt", kommentierte er die Situation. "Die Niederlage ist sehr ärgerlich, wir dürfen so ein Spiel nach dem guten Start niemals verlieren", fasste Selke das Berliner Gefühlsleben zusammen.
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Der Blickpunkt bei den Frankfurtern geht nun nach dem Pokalduell klar Richtung Wochenende: "Wir müssen regenerieren, weil mit Hertha eine gute Mannschaft wartet, die nur schwer zu greifen ist", äußert sich Kovac über das bevorstehende Duell mit der Dardai-Elf. Er ergänzt: "Das wird ein schweres Spiel am Samstag. Wir werden uns wieder richtig anstrengen müssen."
(jv/dpa)