Geduld, Einstellung und ein bisschen Glück
Profis | 22. April 2018, 12:39 Uhr

Geduld, Einstellung und ein bisschen Glück

Geduld, Einstellung und ein bisschen Glück

In Frankfurt drehen die Herthaner ein weiteres Mal in der Viertelstunde nach der Pause auf.

Frankfurt - Es ist keine besondere Erkenntnis, dass ein Fußball-Spiel aus zwei Halbzeiten besteht. Zweimal 45 Minuten, in denen es um drei Punkte geht. Die 15-minütige Pause dazwischen nutzen die Mansnchaften gerne, um ihren Akku wieder ein wenig aufzuladen - besonders beim 3:0 (0:0)-Auswärtssieg der Herthaner am Samstagnachmittag (21.04.18) bei Eintracht Frankfurt konnten die Spieler diese Unterbrechung gut brauchen: Bei frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein lieferten sich beide Teams von Beginn an eine intensive Partie. Eine, in der die Hessen die besseren Möglichkeiten besaßen - unter gütiger Mithilfe der Herthaner. "In der ersten Hälfte haben wir Geschenke verteilt. Wir hätten uns nicht darüber beklagen dürfen, wenn Frankfurt in Führung gegangen wäre", musste auch Pál Dárdai eingestehen.

Herthas Nationalspieler Marvin Plattenhardt fasste die erste Halbzeit daher auch kurz, aber treffend zusammen: "Am Anfang hatten wir ein paar Probleme, viele Chancen gegen uns und Glück, dass Frankfurt nicht das Tor gemacht hat."
Die beste Chance der ersten 45 Minuten zimmerte Mijat Gacinovic an die Unterkante der Latte, doch das Spielgerät prallte vor die Linie des Tors von Rune Jarstein. Dass aus der guten ersten Hälfte nicht mehr für die SGE heraussprang, ärgerte auch Frankfurts Trainer Niko Kovac. "Bei diesen Temperaturen hätte es gut getan, in Führung zu gehen. Es ist immer leichter, mit einer Fürhung im Rücken zu spielen", so der ehemaliger Herthaner. Bis zur Pause gelang das beiden Mannschaften nicht mehr.

Treffsicher nach der Pause

Doch nicht nur zum Durchschnaufen half die Halbzeitpause. Pál Dárdai und Rainer Widmayer fanden - wie auch schon nach dem Pauserückstand im Heimspiel gegen den 1. FC Köln - die richtigen Worte. Mit Wiederanpfiff hatten die in rot spielenden Blau-Weißen endlich mehr von der Begegnung und spielten die Angriffe nun auch konsequenter zu Ende. "In der zweiten Halbzeit waren wir im Kollektiv besser", befand Per Skjelbred, "wir haben die Bälle früh im Mittelfeld erobert, was unsere Stärke ist, und in der entscheidenden Phase das Tor gemacht." Davie Selke wurde im Strafraum zu Fall gebracht, Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied auf Elfmeter. Herthas Angreifer übernahm die Verantwortung und versenkte den Ball zum 1:0 (58.). Es war der 14. Treffer in der Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit - daran kommt keine andere Mannschaft der Bundesliga heran. Und zeigt, dass die Ansprachen fruchten.

Der Treffer brachte den Berlinern die nötige Ruhe. Defensiv stand die Kette mit Karim Rekik und Jordan Torunarigha im Zentrum vor Rune Jarstein stabil, vorne boten sich nun mehr Räume. "Nach dem Tor sind wir noch besser ins Spiel gekommen, haben Lücken gefunden und die Konter gut zu Ende gespielt", fand auch Valentino Lazaro, der Dárdai Lob zollte. "Der Trainer hat uns darauf hingewiesen, was unsere Prinzipien sind. Dass wir die Sechser früh angehen müssen und bei Ballgewinn sofort tief spielen sollen, um direkt hinter die Abwehr zu kommen." Und so machten es dann die Herthaner auch. Mathew Leckie wurde mit einem feinen Steilpass von Salomon Kalou eingesetzt, blieb vor dem Tor eiskalt und sorgte mit seinem ersten Tor nach 1.199 Minuten für die Vorentscheidung (77.). "Dass ich mal wieder getroffen habe, fühlt sich sehr gut an. In der vergangenen Woche war ich nah an einem Treffer dran, nun ist der Knoten geplatzt", freute sich der australische Nationalspieler.

Fokus auf Augsburg

In der Nachspielzeit trug sich auch Joker Alexander Esswein in die Torschützenliste ein. In der Co-Produktion mit Kalou setzte Herthas Nummer 7 den Schlusspunkt unter einen erfolgreichen Nachmittag und den höchsten Saisonsieg. Die Dárdai-Truppe hat mit dem zweiten Dreier in Folge den Abstand nach oben verkürzt - an den Saisonzielen ändert das jedoch nichts. Zumindest vorerst. "Dadurch, dass wir jetzt zwei Mal in Folge gewonnen haben, haben wir die berühmte breite Brust und versuchen, nächste Woche unser Heimspiel zu gewinnen und dann sehen wir weiter", schaut Manager Michael Preetz nach vorne. Am nächsten Wochenende kommt mit dem FC Augsburg ein weiteres Team aus der Tabellennachbarschaft nach Berlin. "Es sind noch neun Punkte zu vergeben. Wir werden probieren, so viele wie möglich zu holen und schauen dann, wozu es noch reicht", schlägt Lazaro in dieselbe Kerbe wie der Manager.

(war/City-Press)

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