
Torunarigha und Vieth zu Gast bei 'Willkommen im Fußball'
Torunarigha und Vieth zu Gast bei 'Willkommen im Fußball'

Berlin - Beim 'Fünf gegen Fünf' war der Joker schnell ausgemacht: Kurzerhand streifte sich Jordan Torunarigha für diese Trainingsform ein rotes Leibchen über. "Jordan spielt immer in dem Team, das sich gerade in Ballbesitz befindet!", ließ Trainer Holger Lindemann, der sowohl die U9 des Hauptstadtclubs als auch das Team der 'Champions ohne Grenzen' coacht, seine Schützlinge wissen. Nur wenige Augenblicke zuvor hatte Lindemann den Herthaner vorgestellt: "He's a pro", ließ er seine Jungs wissen. Dieser Hinweis hielt die Jugendlichen aber nicht von dem Versuch ab, den Defensivspezialisten zu tunneln. Auch wenn dies nicht gelang, hatten alle Beteiligten sichtlich Spaß bei der Sache. Zum Ende der gut anderthalbstündigen Einheit auf dem Trainingsplatz des SV Norden-Nordwest 1898 in Berlin-Wedding folgte ein Abschlussspiel, bei dem Torunarigha wiederum mitmischte. "Die Jungs sind alle enorm aufgeschlossen und wissbegierig. Sie haben mich gut in ihr Team aufgenommen", sagte der Herthaner nach der Einheit und fügte an: "Ich würde in Zukunft gerne mal wiederkommen!"
Die Gelegenheit zu einem erneuten Besuch bietet sich dem Berliner in aller Regelmäßigkeit: So findet das Training der 'Champions ohne Grenzen', dem Verein, der sich für Geflüchtete engagiert, wöchentlich statt. "Der Fußball steht bei uns natürlich im Mittelpunkt, wir helfen den Geflüchteten aber auch in ihrem Alltag - beispielsweise bei der Wohnungssuche oder Berufsorientierung", so Ugur Soner, Trainer und Ansprechpartner bei 'Champions ohne Grenzen'. Der Verein ist Teil des bundesweiten Projekts 'Willkommen im Fußball', welches die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung im Herbst 2015 ins Leben rief und das die DFL Stiftung die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration seither fördern. Hertha BSC unterstützt 'Willkommen im Fußball' von Beginn an als Teil des Bündnisses 'Berlin - Hertha', das von den 'Champions ohne Grenzen' und der DFL Stiftung komplettiert wird. "Fußball verbindet Menschen aller Kulturen und spricht eine universelle Sprache. Mit 'Willkommen im Fußball' nutzen wir diese Kraft unseres Sports und leisten einen Beitrag für die Integration junger Flüchtlinge", sagt Theresa Hentschel-Boese, die die sozialen Projekte und Engagements von Hertha BSC leitet. "Wir sind sehr froh, dass wir dabei mit 'Champions ohne Grenzen e.V.' einen erfahrenen Partner an unserer Seite haben und freuen uns auf die weitere Entwicklung des Projektes", so Hentschel-Boese weiter. Im Vorjahr fand im Rahmen des Projektes 'Willkommen im Fußball' unter anderem das 'Mitternachtsturnier' statt, bei dessen Umsetzung auch das 'Bündnis - Köpenick' mitwirkte.
"Kennst du auch Selke?"
Nach einem intensiven Aufwärmprogramm unter Anleitung von Herthas Fitnesstrainer Hendrik Vieth standen am zurückliegenden Montag (23.04.18) diverse Übungsformen mit dem Spielgerät auf dem Programm. "Für die Jungs war es ein echtes Highlight, dass Jordan mit uns trainiert hat. Auf diese Weise merken die Geflüchteten vor allem auch, dass Hertha BSC hinter dem Projekt steht und uns unterstützt", so Soner. "Natürlich ist es auch eine willkommene Abwechslung, wenn Gäste bei unserem Training vorbeischauen und mitmachen. Wenn das dann noch ein Profi und ein Trainer von Hertha sind, ist das für die Jungs natürlich umso cooler", freute sich der Trainer. Auch Vieth zeigte sich nach der Einheit zufrieden: "Mir war es eine große Freude, mit den Jugendlichen zu trainieren und ihnen etwas von meinem Wissen mitzugeben. Die Jungs haben voller Eifer mitgezogen, was einem die Arbeit als Trainer natürlich erleichtert!", meinte der Coach mit einem Lächeln im Gesicht.
Ohne Zweifel, der Besuch Torunarighas hatte auch etwas Surreales für die Jugendlichen: "Kennst du auch Davie Selke?", wandte sich einer der Jungs mit großen Augen an Torunarigha, der über diese Frage nur schmunzeln konnte. Als Herthas Nummer 25 dann auch noch bejahte, ließen es sich die Geflüchteten erst recht nicht nehmen, im Anschluss an diese außergewöhnliche Einheit noch Erinnerungsfotos mit dem Bundesliga-Spieler aufzunehmen - seelenruhig posierte der 20-Jährige für einen Schnappschuss nach dem anderen. Die Freude darüber, einen Fußballprofi mal aus nächster Nähe zu erleben, stand den Geflüchteten dabei förmlich ins Gesicht geschrieben.
(af/City-Press)