"Viel von der deutschen Mentalität gelernt"
Profis | 25. April 2018, 16:55 Uhr

"Viel von der deutschen Mentalität gelernt"

"Viel von der deutschen Mentalität gelernt"

Ondrej Duda spricht über seine Spielweise, seine Ziele beim Hauptstadtclub und das Duell gegen den FC Augsburg am Samstag (28.04.18).

Berlin – Technisch perfekte Ballannahme, eine kleine Drehung und dann ein perfekt getimter Pass in die Tiefe, der seinem Mitspieler eine tolle Chance ermöglicht. Es sind Aktionen wie diese aus dem Training am Mittwoch (25.04.18), die zeigen, welch feiner Fußballer Ondrej Duda ist. Als Mittelfeldstratege ist der Slowake, der 2016 in die Hauptstadt gewechselt war, ein Spielertyp für den entscheidenden Pass. Das betont Pál Dárdai immer wieder. "Ondrej", so sagt der Coach, "hat das Potenzial, mit seinen Ideen Spiele zu entscheiden." Das einzige Problem: Gebeutelt von Verletzungen hat der Nationalspieler das zu selten zeigen können. Über seine Fähigkeiten als Spielgestalter, seine Ziele bei Hertha BSC und die noch ausstehenden drei Bundesliga-Partien hat herthabsc.de mit dem 23-Jährigen gesprochen.

herthabsc.de: Ondrej, gegen Frankfurt hast du das erste Mal seit Ende Januar in der Anfangsformation gestanden. Was für ein Gefühl war das für dich?
Duda: Ich fühle mich ein wenig besser, wenn ich von Anfang an spiele. Aber so geht es sicher allen Spielern (lacht). Es ist doch ganz klar, dass ich mich gefreut habe, auch weil wir gewonnen haben. Für mich war es – auch wegen meiner Wadenverletzung – der erste Startelfeinsatz seit dem Spiel in Bremen. Ich hoffe, dass ich auch in den letzten drei Spielen der Saison in der Startelf stehe, um dem Team bestmöglich zu helfen.

herthabsc.de: Nach verletzungsbedingt nur drei Einsätzen in der Vorsaison stehst du nun bei immerhin bei 16 Bundesliga-Partien, davon neun in der Startelf. Hinzu kommen vier in der UEFA Europa League und zwei im DFB-Pokal. Wie zufrieden bist du mit dieser Bilanz?
Duda: Für mich persönlich war die Saison nicht unbedingt gut, weil ich weniger Partien gespielt habe als ich mir gewünscht hätte. Denn ich habe den Anspruch, jede Partie zu spielen, Tore vorzubereiten und selbst zu erzielen. Leider hat mir meine Fitness das eine oder andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht und manchmal hat der Coach sich anders entschieden. Auch wenn mein erstes Jahr bei Hertha natürlich noch schlimmer war. Für mich ist die laufende Saison gefühlt meine erste in Berlin. Dass ich nicht zu mehr Einsätzen gekommen bin, muss ich akzeptieren. In der nächsten Spielzeit werde ich alles geben, damit die Bilanz besser wird. Und in den ausstehenden Spielen natürlich auch.

herthabsc.de: Pál Dárdai lobt stets deine großen Fähigkeiten und wünscht sich einen Ondrej Duda, der von Verletzungen verschont bleibt…
Duda: … das würde ich mir auch wünschen. Ich muss einfach gesund bleiben. Die Kommunikation mit Pál Dárdai ist gut. Ich weiß, was er von mir erwartet. Und ich traue mir zu, das Spiel zu lenken und zu gestalten. Es ist aber nicht immer ganz einfach, wenn man nicht ganz im Rhythmus ist und vielleicht ein wenig das Selbstvertrauen fehlt, das höchste Level zu erreichen. Um das zu schaffen, muss ich ein paar Spiele in Folge machen – und eben verletzungsfrei bleiben. Gelingt mir das, kann ich dem Team helfen. Das ist mir noch nicht so oft gelungen, da bin ich selbstkritisch genug.

herthabsc.de: Um Spielpraxis zu sammeln, bist du einmal für die U23 in der Regionalliga aufgelaufen. Inwiefern hat dir diese Begegnung geholfen?
Duda: Im ersten Moment war ich ein wenig überrascht, als mir Pál Dárdai gesagt hat, dass ich für die zweite Mannschaft spielen soll. Aber es tat mir gut, Matchpraxis zu sammeln. Unsere U23 will Fußball spielen, aktiv sein. Und Ante Covic ist ein guter Trainer, das kann jeder sehen. Natürlich ist das Niveau in der Regionalliga nicht mit dem in der Bundesliga zu vergleichen, aber der Einsatz war wichtig für mich und sowas gehört dazu, wenn man sich verbessern will. Ich würde sagen, dass ich seit meiner Ankunft in Berlin viel von der deutschen Mentalität gelernt habe. Ich war schon vorher diszipliniert und habe hart gearbeitet, aber hier habe ich noch eine Schippe draufgelegt.

herthabsc.de: Für die Auswahl der Slowakei hast du bislang 20 Partien bestritten. Wie würdest du deine Rolle und deine Entwicklung in der Elf unter Trainer Jan Kozak sehen?
Duda:
Es ist immer schön, wenn man sich bei der Nationalmannschaft trifft. Dort kommen Jungs aus vielen Clubs zusammen, um für ihr Land zu spielen. Die Stimmung ist gut und ich freue mich jedes Mal auf die Mitspieler und das Trainerteam. Leider hat mich meine schwere Verletzung aus der Vorsaison auch bei der Nationalmannschaft ausgebremst. Sonst hätte ich deutlich mehr Partien bestritten. Dennoch: Für die Nationalmannschaft aufzulaufen ist für das Größte!

herthabsc.de: Zurück zur Bundesliga: Am Samstag (28.04.18, 15:30) empfangt ihr den FC Augsburg im vorletzten Heimspiel der Saison. Die bayerischen Schwaben waren zuletzt ein unangenehmer Gegner für euch. Wie könnt ihr die Partie entscheiden?
Duda:
Ich hoffe, dass wir attraktiven Fußball spielen werden, aber am Ende zählt das Resultat. Wir wissen, dass wir das Potenzial haben, Augsburg zu schlagen. Deshalb sind drei Punkte unser Ziel. Der Trainer wird uns taktisch gut vorbereiten und dann werden wir alles geben. Falls wir die Partie gewinnen, können wir weiterschauen. Ich finde es zwar ein wenig komisch, jetzt über die Europa League zu sprechen, denn vor ein paar Wochen ging es eher darum, den Abstand nach unten zu vergrößern. Aber wenn sich uns eine Chance ergeben sollte, wollen wir sie nutzen.

(fw/City-Press)

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Ich würde sagen, dass ich seit meiner Ankunft in Berlin viel von der deutschen Mentalität gelernt habe.
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-Ondrej Duda

von Hertha BSC