"Kraft investieren und mein Potenzial ausschöpfen"
Profis | 7. Mai 2018, 19:25 Uhr

"Kraft investieren und mein Potenzial ausschöpfen"

"Kraft investieren und mein Potenzial ausschöpfen"

Neuzugang Lukas Klünter spricht in seinem ersten Interview in Berlin über seinen Wechsel an die Spree, seine rasende Karriere und seine Vorhaben bei Hertha BSC.

Berlin – Wenn Lukas Klünter den Turbo einschaltet, dann kann er es mit den ganz Großen aufnehmen. Nur knapp eine Sekunde läuft Usain Bolt die 100 Meter schneller als er, nur eine halbe Sekunde weniger braucht der deutsche Rekordhalter. Herthas Neuzugang sprintet in 10,6 Sekunden etwa einmal von Tor zu Tor. Wegen dieser Top-Zeit wollte ihn sein Uni-Dozent sogar dazu überreden, zum Leichtathleten umzuschulen. Der rechte Außenbahnspieler bleibt aber beim Fußball: "Nach meinem Sprint hat er gesagt, dass ich sofort zum Leichtathletik-Kurs kommen soll, weil da noch einiges rauszuholen sei. Das war natürlich keine Option für mich", lacht der 21-Jährige. Was ihn zum Wechsel an die Spree bewogen hat, wie er die rasenden Sprünge in seiner Profikarriere erlebt und was er sich in Berlin vornimmt, hat er herthabsc.de verraten.

herthabsc.de: Willkommen in Berlin, Lukas! Was waren die ausschlaggebenden Gründe für dich, zu Hertha BSC zu wechseln?
Klünter: Ich hatte ein gutes Gespräch mit Pál Dárdai und Michael Preetz, alles drum herum hat gepasst. Den Schritt nach Berlin sehe ich als große Chance, mich persönlich weiterzuentwickeln. In der letzten Zeit hatte ich nicht so viel Spielzeit, hier möchte ich wieder mehr zum Einsatz kommen. Mir ist klar, dass ich mich beweisen muss – diese Herausforderung nehme ich an und freue mich darauf!

herthabsc.de: Wie plant Pál Dárdai dich ein und was wird deine Rolle in der Mannschaft sein?
Klünter: Ich sehe mich eher hinten rechts, der Trainer sieht das genauso. In dem Gespräch kam auch durch, dass Hertha auf junge Spieler setzt – das spricht mich natürlich an. Ich freue mich, mit einem jungen Team in die Saison zu starten und hoffe, dass wir viel erreichen können. Notgedrungen habe ich in Köln auch mal als Stürmer gespielt – das hat ja nicht unbedingt schlecht geklappt (schmunzelt). Aber grundsätzlich spiele ich lieber auf der Verteidiger-Position.

herthabsc.de: Du läufst auf 100 Metern 10,6 Sekunden, bist damit einer der schnellsten Spieler der Bundesliga. Was zeichnet dein Spiel außerdem aus? Wo liegen deine Stärken und wo möchtest du dich noch verbessern?
Klünter: Erstmal die Schwächen (lacht), die kenne ich genauso gut wie meine Stärken. Der spielerische Aspekt ist bei mir noch nicht so ausgeprägt. Auch in athletischer Hinsicht kann man immer was tun, auch wenn ich da schon gut dabei bin. Meine Schnelligkeit, meinen Willen und meinen Einsatz auf dem Platz würde ich als Säulen meines Spiels bezeichnen.

herthabsc.de: Schnell lief auch deine Karriere in den Profifußball – 2013 hast du noch beim TSC Euskirchen gespielt, 2016 hast du dein Bundesliga-Debüt gefeiert…
Klünter: Es ging wirklich sehr zügig – damit habe ich auch so nicht gerechnet. Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, da geht es mal in die eine, mal in die andere Richtung. Das hat man bei mir ja auch in der letzten Saison gesehen. Da muss man sich wieder herauskämpfen und weitermachen. Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und tue etwas für die Dinge, die gebraucht werden. Nachdem ich zur U19 nach Köln gewechselt bin, habe ich Extra-Schichten eingelegt, da ich gerade erst den Sprung in einen großen Verein geschafft hatte und keine Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum genossen habe. Deshalb hat mir da auch noch einiges gefehlt und das tut es immer noch – gerade im technischen Bereich. Das sind aber Dinge, die man gut trainieren kann und das werde ich auch weiterhin machen.

herthabsc.de: Du studierst 'Sport, Erlebnis und Bewegung' an der Sporthochschule Köln. Wie bewältigst du das Studium neben dem Profifußball? Was ändert sich daran mit deinem Wechsel an die Spree?
Klünter: Organisatorisch und zeittechnisch war es natürlich nicht immer einfach, aber durch die Kooperation mit den Dozenten hat es ganz gut funktioniert. Mit der Anwesenheitspflicht wird es jetzt schwer, aber ich möchte weiterhin etwas für den Kopf nebenbei machen und Input aus einer anderen Richtung bekommen. Ob es ein Fernstudium wird oder ich irgendwie anders dranbleiben kann, muss ich mal schauen. Mein Schwerpunkt liegt selbstverständlich auf dem Fußball.

herthabsc.de: Mit Köln hast du eine schwere Saison (fast) hinter dir. Was nimmst du von deiner ersten Profi-Station mit?
Klünter: Köln hat mir sehr viel ermöglicht, beim 'Effzeh' habe ich es geschafft, den Schritt in den Profifußball zu machen. Es gibt sehr viele sportliche und menschliche Dinge, die ich mitnehme und für die ich dankbar bin. Jetzt schaue ich nach vorn und will meine ganze Kraft in die neue Aufgabe legen und mein Potenzial hier ausschöpfen.

herthabsc.de: Warst du schon öfter in Berlin? Worauf freust du dich besonders in der Hauptstadt?
Klünter: Ich war noch nicht so häufig hier – früher zwar mit meinen Eltern schon einmal, als wir ein paar Städtetrips gemacht haben, aber so richtig lernt man die Stadt erst kennen, wenn man ein paar Jahre hier lebt. Ich habe damals schon gesehen, dass Berlin eine lebendige, schöne Stadt ist, die aber auch ihre ruhigen und gemütlichen Ecken hat. Da habe ich in der nächsten Zeit mit Sicherheit genug zu tun neben dem Fußballplatz. Die größten Sehenswürdigkeiten habe ich schon besucht, aber am meisten freue ich mich darauf, im Olympiastadion zu spielen und das Feeling mitzunehmen.

herthabsc.de: Noch ein Bundesliga-Spiel steht an, Trainingsauftakt in Berlin ist am 28. Juni. Wie sieht dein Sommerfahrplan aus?
Klünter: Wir haben noch ein Spiel mit dem 1. FC Köln. Danach werde ich mich mit meiner Freundin ganz entspannt an einen schönen Strand legen, die Zeit Revue passieren lassen und mich dann - vollkonzentriert auf die neue Saison – hierher begeben.

(lb/City-Press)

GESAGT...

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Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und tue etwas für die Dinge, die gebraucht werden.
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-Lukas Klünter

von Hertha BSC