Mit kühlem Kopf in die K.o.-Phase

Berlin/Kasan – Als Toni Kroos mit seinem jetzt schon legendären Freistoß in der 95. Minute das 2:1 gegen Schweden erzielte, gab es kein Halten mehr beim DFB-Team. Eine Traube an Spielern begrub den Torschützen an der Eckfahne, Joachim Löw sprang auf dem Spielfeld auf und ab. Und Marvin Plattenhardt? Der feierte den so wichtigen Treffer ähnlich ausgelassen. "Dieser Moment war einfach unbeschreiblich. Einfach Wahnsinn! Ich bin mit allen wild umhergerannt. Dieses Tor von Toni war ein ganz, ganz wichtiges. Das wissen wir alle", sagte der Herthaner nun mit etwas Abstand, aber noch immer mit einem Hochgefühl. Anders als im ersten Gruppenspiel blieb dem Linksverteidiger in der zweiten Partie in Gruppe F nur ein Platz auf der Bank.

Der späte Siegtreffer gegen die Skandinavier war für die deutsche Auswahl um Bundestrainer Joachim Löw mehr als ein Befreiungsschlag. Ohne den verwandelten Freistoß wären die Chancen auf das Achtelfinale nur noch theoretischer Natur gewesen. Jetzt hat der Weltmeister vor dem letzten Gruppenspiel am Mittwoch (27.06.18, 16:00 Uhr) gegen Südkorea alles wieder in der eigenen Hand. Ein Sieg in Kasan mit zwei Toren Unterschied wäre gleichbedeutend mit dem Einzug in die nächste Runde. Je nach Ausgang der Partie zwischen Schweden und Mexiko würde ein Unentschieden, möglicherweise sogar eine Niederlage reichen. Bei zwei Konstellationen könnte ein ungewöhnliches Szenario greifen und die Fair-play-Wertung bzw. ein Losverfahren über die Qualifikation für die Runde der letzten 16 entscheiden. Sogar Südkorea, aktuell mit null Punkten Tabellenletzter, könnte so noch weiterkommen. Mexiko würde ein Remis reichen, um als Gruppenerster sicher dabei zu sein.

Nervenschlacht um den Achtelfinal-Einzug?

Doch so weit wollen es 'Platte' und Co. nicht kommen lassen. "Wir wollen unser Spiel souverän gewinnen, um nicht abhängig vom Ergebnis auf dem anderen Platz zu sein. Wir müssen jetzt den Schwung aus der Schweden-Partie mitnehmen, die einfachen Fehler vermeiden und vorne aggressiv unsere Chancen nutzen", sagt der 26-Jährige. Chancen auf weitere Einsatzzeit hätte der Herthaner dann in einem möglichen Achtelfinale, in dem am kommenden Montag oder Dienstag Brasilien, Serbien oder die Schweiz warten würde.

(fw/imago)