
"Bei der WM war für uns mehr drin"
"Bei der WM war für uns mehr drin"

Mathew Leckie spricht im Interview über die Weltmeisterschaft in Russland, seine Sommerpläne und Vorfreude auf seine zweite Saison bei Hertha BSC.
Berlin - Mathew Leckie und die 'Socceroos' hatten sich mehr ausgerechnet: Die Weltmeisterschaft in Russland war für die australische Nationalmannschaft bereits nach der Gruppenphase beendet. Nur wenige Tage nach dem Aus sprach herthabsc.de mit dem 27-Jährigen über verpasste Chancen, Entwicklungen im australischen Fußball, seine Pläne für den Sommer und die bevorstehende Saison.
herthabsc.de: Lecks, euer Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft 2018 ist nun ein paar Tage her. Kannst du beschreiben, wie du dich fühlst?
Leckie: Ich bin enttäuscht, das ist doch ganz klar! Wir hatten das Ziel, die Vorrunde zu überstehen – das ist uns leider nicht gelungen. Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass das durchaus möglich gewesen wäre. Jetzt sind wir als Gruppenvierter mit einem Punkt ausgeschieden, dabei war mehr drin für uns.
herthabsc.de: Woran hat es denn letztendlich gelegen, dass ihr nach drei Vorrundenspielen die Heimreise antreten musstet?
Leckie: Wir haben uns in den ersten beiden Partien nicht für unsere gute Leistung belohnt. Gegen Frankreich, einen der Top-Favoriten, hatten wir eigentlich einen guten Start. Wir waren gut drin in den Zweikämpfen und hätten ein Unentschieden verdient gehabt, leider haben wir uns in der Schlussphase noch ein unglückliches Gegentor zum 1:2 gefangen. Gegen Dänemark sind wir nach dem Rückstand zurückgekommen und hatten mehr vom Spiel, es wäre mehr als das 1:1 möglich gewesen. Aber wir müssen selbstkritisch sein: Am Ende hat ein bisschen was gefehlt, vielleicht einfach ein Tor – und das, obwohl wir alles gegeben haben.
herthabsc.de: Dennoch hattet ihr vor dem Abschlussspiel in Gruppe C noch die Chance, die K.o.-Phase zu erreichen…
Leckie: … aber wir haben gegen Peru nicht das abgerufen, was wir draufhaben. Wir haben uns zwar unsere Möglichkeiten erspielt, aber diese viel zu fahrlässig vergeben – anders als der Gegner. Bei einer WM kannst du dir solche Schwächen einfach nicht erlauben.
herthabsc.de: Bei der fünften WM-Teilnahme sind die 'Socceroos' nun zum vierten Mal in der Vorrunde ausgeschieden. Lediglich 2006 kam Australien ins Achtelfinale. Wie siehst du die Entwicklung des Fußballs 'down under'?
Leckie: In Australien ist Fußball nicht die beliebteste Sportart, sondern Rugby oder Cricket. Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Begeisterung für den Fußball bei uns wächst. Im Land haben viele Leute mitgefiebert. Auch vor Ort in Russland war die Unterstützung überragend. Wir haben uns jetzt zum vierten Mal in Folge für die WM qualifiziert, darauf können wir, als noch relativ kleine Fußballnation, mit einer Portion Stolz blicken. Jede Teilnahme an so einem Turnier ist für jeden Beteiligten eine riesengroße Sache, eine tolle Erfahrung. Und natürlich verbinden wir damit die Hoffnung, uns weiterzuentwickeln, um in Zukunft häufiger die K.o.-Phase zu erreichen.
herthabsc.de: Deine Kollegen bei Hertha BSC sind am vergangenen Donnerstag (28.06.18) in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Du steigst erst später ins Training ein. Welche Pläne hast du bis dahin?
Leckie: Meine Familie und ich machen jetzt erst einmal drei Wochen Urlaub. Es war eine intensive Saison mit Hertha, ein intensiver Sommer bei der WM. Jetzt muss ich den Akku wieder aufladen, ein wenig abschalten und mich mal nicht mit Fußball auseinandersetzen. Aber ich kenne mich: Nach ein paar Tagen juckt es wieder, dann steigt auch die Vorfreude darauf, die Jungs wiederzusehen und das Training in Berlin aufzunehmen.
(fw/imago)
Gesagt...
[>]Jede Teilnahme an so einem Turnier ist für jeden Beteiligten eine riesengroße Sache.[<]