Profis | 29. August 2018, 12:55 Uhr

"Ich kann sofort wieder Gas geben"

"Ich kann sofort wieder Gas geben"

Davie Selke ist zurück im Teamtraining und spricht über seinen aktuellen Zustand, die Verletzung und Herthas Saisonstart.

Berlin - Es war nicht gerade so, dass Davie Selke versuchte, mit seiner guten Laune hinter dem Berg zu halten. Im Gegenteil: Der Angreifer bekam das Strahlen nach der Übungseinheit am Dienstagnachmittag (28.08.18) gar nicht mehr aus dem Gesicht. Verständlich! Immerhin gab der 23-Jährige sechs Wochen nach einer Operation an der Lunge sein Comeback im Mannschaftstraining der Blau-Weißen. Nach seiner ersten Einheit gestattete der Rückkehrer einige tiefere Einblicke in sein Innerstes.

Davie Selke über...

...die erste Einheit mit der Mannschaft: Klar, es hat sich gut angefühlt mit den Jungs zu trainieren. Das habe ich vermisst, darauf habe ich die ganze Zeit hingearbeitet. Dass es dann doch so schnell ging für mich, war eine kleine Sensation. Die Ärzte hatten ja eigentlich gesagt: drei bis vier Monate Pause werden es wohl werden.

...die Rückkehr in den Kader: Also von mir aus kann es direkt losgehen. Aber ich glaube, da haben die Verantwortlichen einen anderen Plan. Ich weiß noch nicht genau, wie die Woche läuft, wie wir vorgehen. Aber zunächst müssen es der Trainer und die medizinische Abteilung absegnen. Ich bin erst einmal einfach nur froh, dass ich bei der Mannschaft bin und alles problemlos lief bisher. Deswegen geht es mir gerade sehr, sehr gut.

...seinen aktuellen Zustand: Ich kann inzwischen schon wieder alles machen, habe letzte Woche gut trainiert mit Hendrik Vieth. Wir haben sämtliche Sachen ausprobiert und langsam gesteigert – vor allem den Aufprall haben wir simuliert. Abstoppen, Schuss und so weiter – ich habe keine Probleme mehr, es gab auch keine Rückschläge. Außerdem habe ich keine Hemmungen, wie man sie vielleicht nach einer Kreuzbandverletzung hat. Ich spüre gar nichts mehr, das ist sehr förderlich. Ich kann sofort wieder Gas geben und bin total positiv gestimmt.

...seine Verletzung: Die Situation in der ich mir die Verletzung zugezogen habe, war etwas komisch. Ein frontaler Zusammenprall mit Salomon Kalou – eigentlich ein alltägliches Ding. Danach habe ich aber so ein Stechen gemerkt und gedacht, irgendwas passt nicht in meinem Körper. Dann ging es ins Krankenhaus, wo die überraschende Diagnose kam. Die ersten Tage wusste ich noch gar nicht genau, was ich da so richtig habe. Aber mir war klar, dass es etwas Ernsteres ist. Ich war in dieser Phase zwar nachdenklich, aber nicht negativ. Es hätte ja durchaus noch schlimmer ausgehen können. In der Folge wurde ich dann einfach super betreut. Die OP ist optimal  gelaufen, zum Glück ohne Komplikationen. Danach wurde es für ein paar Tage sehr einsam. Ich hatte einen Schlauch im Körper und bin herumgelaufen wie ein Rentner. Irgendwann ging es dann aber wieder vorwärts und alle haben sich hervorragend gekümmert. Nach sechs Wochen hier wieder zu stehen, freut mich demzufolge sehr.

...Herthas Saisonstart: Der gute Start war sehr wichtig, gerade für die allgemeine Stimmung. Gleichzeitig erleichtert er mir auch die Rückkehr. Die Jungs haben bis jetzt einen top Job gemacht, das macht mich glücklich. Auch, dass Vedad direkt getroffen hat, freut mich sehr.

...die verpasste Vorbereitung: Ich war einer der wenigen, der vor der Vorbereitung gesagt hat, dass er sich freut. Und dann war ausgerechnet ich ziemlich schnell raus. Ich hoffe, dass das nicht zum Ritual wird, dass ich hier in Berlin regelmäßig die Vorbereitung verpasse. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr dann mal richtig durchziehen kann. Aber ich fühle mich auch jetzt gerade ganz gut, obwohl ich konditionell natürlich noch nicht bei 100 Prozent bin. Die ersten drei Wochen hatte ich ja noch mitgemacht – das war nicht alles ganz umsonst, gerade weil ich zu dem Zeitpunkt der Verletzung sehr gut drauf war.

...die Zuschauerrolle: Ich mag es gar nicht als Zuschauer im Stadion zu sitzen. Ich bin vor einem Spiel nie nervös, nur komischerweise wenn ich von der Tribüne aus zuschaue. In solchen Zeiten ist dann zum Glück die Familie da, die hat mich unterstützt. Außerdem galt es auch, mich selbst zu motivieren – zum Glück nicht allzu lange. Ich darf gar nicht meckern (lacht).

(HerthaBSC/City-Press)

Gesagt...

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Es hat sich gut angefühlt mit den Jungs zu trainieren - das habe ich vermisst, darauf habe ich die ganze Zeit hingearbeitet.
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-Davie Selke

von Hertha BSC