
Kiek ma, wo dit hinjeht: Bremen
Kiek ma, wo dit hinjeht: Bremen

Berlin - Auf eigenem Platz läuft es beim SV Werder Bremen komischerweise noch nicht ganz so rund: Beide Siege der laufenden Spielzeit - bei Eintracht Frankfurt (2:1) und beim FC Augsburg (3:2) - fuhr die Mannschaft von Trainer Florian Kohlfeldt in der Fremde ein. Zu Hause gelangen in den Duellen mit Hannover 96 (1:1) und dem 1. FC Nürnberg (1:1) hingegen lediglich zwei Unentschieden. Komischerweise deshalb, weil die Werderaner dennoch alles andere als heimschwach sind: Schließlich stellte Kohlfeldt erst gegen die 'Clubberer' einen Rekord von keinem geringeren als Otto Rehhagel ein: In seinen ersten 14 Begegnungen als Coach der Hanseaten blieb der 35-Jährige im Weserstadion nämlich ungeschlagen! Dass der junge Übungsleiter nicht zum alleinigen Rekordhalter wird, können nun nur noch die Herthaner verhindern. Worauf sich die Berliner am Dienstagabend (25.09.18, 18:30 Uhr) außerdem einstellen müssen, hat herthabsc.de zusammengefasst.
Die sportliche Situation: Wie die Blau-Weißen ist auch Bremen noch ungeschlagen in der laufenden Saison. Acht Zähler aus vier Begegnungen bedeuten akuell Rang vier in der Bundesliga. "Wir dürfen jedoch weder die Tabelle, noch die Punktzahl überbewerten. Beides dient einzig als gute Basis, nicht mehr und nicht weniger", betont Florian Kohlfeldt nach dem ordentlichen Start. Auf heimischem Platz warten die Werderaner allerdings noch auf ihren ersten Dreier. "Wir bekommen auswärts mehr Räume, in Heimspielen steht der Gegner meist etwas tiefer. Wir freuen uns aber trotzdem auf das bevorstehende Duell: Denn das Flutlicht wird an sein und demzufolge eine schöne Atmosphäre herrschen", so der Trainer.
Die Schnittstellen: Für Sebastian Langkamp steht das erste Wiedersehen mit der 'Alten Dame' bevor. Den Innenverteidiger zog es am letzten Tag der vergangenen Winter-Transferperiode aus der Hautstadt an die Weser. Für die Berliner absolvierte der 30-Jährige insgesamt 121 Pflichtspiele, in denen er einmal traf. "Ich freue mich auf die Partie, denn ich hatte eine tolle Zeit bei Hertha und kann nur Gutes über den Verein sagen", so Langkamp. Dabei stand hinter seinem Einsatz bis zuletzt ein großes Fragzeichen - der Abwehrspezialist kurierte seine Oberschenkelprobleme jedoch rechtzeitig aus. "Basti wird definitiv im Kader stehen, denn er ist ein wichtiger Spieler für uns", so Florian Kohlfeldt. Mit Jaroslav Drobny gehört zudem ein weiterer Ex-Herthaner dem Bremer Team an. Den umgekehrten Weg nahm Davie Selke. Denn der Angreifer gab vor fünf Jahren im Dress der Hanseaten sein Bundesliga-Debüt. Über die Zwischenstation RB Leipzig landete der 23-Jährige 2017 schließlich an der Spree.
Die Bremer im Fokus: Am vergangenen Wochenende in Augsburg feierte Claudio Pizarro - im Alter von 39 Jahren - sein Startelf-Debüt nach der Rückkehr vom 1. FC Köln. Nur zwei Akteure, die von Beginn an eingesetzt wurden, waren in der Bundesliga älter: Mirko Votava (40) und Klaus Fichtel (43). Der Peruaner absolvierte gleichzeitig seine 30.000. Einsatzminute im Oberhaus. Doch damit nicht genug: Der 3:2-Erfolg in der Fuggerstadt war Pizarros 235. Sieg in der Beletage des deutschen Fußballs. Genauso viele Dreier errang im Übrigen Franz Beckenbauer. Seinen nach wie vor vorhandenen sportlichen Wert unterstrich der Bremer dann auch mit einer Vorlage. "Natürlich bin ich sehr müde und mir tut alles weh, aber gegen Hertha bin ich wieder fit", erklärte Pizarro nach dem Jubiläumsauftritt.
Gesagt...
[>]Ich hatte eine tolle Zeit bei Hertha und kann nur Gutes über den Verein sagen.[<]
Die bisherigen Duelle: Der letzte Berliner Sieg in der Hansestadt liegt bereits über zwölf Jahre zurück. Im März 2006 gewann die 'Alte Dame' dank der Treffer von Kevin-Prince Boateng, Marcelinho und Yildiray Bastürk mit 3:0. Seitdem gab es im Weserstadion acht Niederlagen sowie zwei Remis für die Blau-Weißen. Die Werderaner sind neben dem FC Bayern München und Fortuna Düsseldorf der einzige aktuelle Bundesligist, gegen den Pál Dárdai als Hertha-Coach noch keinen Sieg landen konnte. "Wenn ich noch ein bisschen weiterarbeiten darf, knacke ich die drei vielleicht auch", so der Ungar schmunzelnd, um gleichzeitig vor den Hanseaten zu warnen: "Sie haben eine gute Mannschaft, einen guten Trainer - demnach wird es eine anspruchsvolle Aufgabe."
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Die bevorstehende Begegnung als Spitzenspiel zu bezeichnen, vermeidet Florian Kohlfeldt aufgrund des frühen Zeitpunkts der Saison bewusst. Dennoch weiß der Fußballlehrer um die Stärken der Blau-Weißen. "Es kommt eine sehr starke Mannschaft auf uns zu. Sie sind variabler und in den einzelnen Positionen flexibler geworden, darüber hinaus beherrschen sie mehrere Systeme", erklärt der 35-Jährige. Ähnlich sieht es Sebastian Langkamp. "Seitdem Pál Dárdai Trainer ist, ging es stetig bergauf. Die Herthaner haben eine gute Entwicklung genommen", beobachtete der Ex-Berliner zunächst aus nächster Nähe und nun aus einiger Entfernung.
(es/imago)