Profis | 26. September 2018, 11:26 Uhr

Kein gutes Pflaster

Kein gutes Pflaster

Hertha BSC kassierte bei Werder Bremen die erste Saisonniederlage. Die Pleite am 5. Spieltag war verdient, aber durchaus vermeidbar.
Bremen/Berlin - Valentino Lazaro brachte es kurz nach Schlusspfiff auf den Punkt. "Es ist wie verflucht“, sagte der Österreicher nach dem 1:3 bei Werder Bremen am Dienstagabend (25.09.18). Der 22-Jährige haderte über die Szene in der 66. Minute, als Marvin Plattenhardt Gegenspieler Gebre Selassie im Strafraum zu Fall brachte und Max Kruse den dritten Treffer für die Hausherren markierte. Es war der fünfte Elfmeter gegen die Blau-Weißen im fünften Spiel - ein Bundesliga-Rekord, auf den die Hauptstädter getrost hätten verzichten können. "Mit diesem Treffer war das Spiel praktisch entschieden", räumte Trainer Pál Dárdai nach der ersten Saisonniederlage ein.

Lazaros Aussage hätte auch vom Berliner Coach stammen können. Schließlich blieb der Ungar auch im siebten Anlauf sieglos gegen die Norddeutschen. Für die Herthaner war es an der Weser sogar die neunte Niederlage aus den vergangenen elf Duellen. Der bislang letzte dreifache Punktgewinn datiert aus dem Jahr 2006. "Wir hatten uns viel vorgenommen, aber haben es in der ersten Hälfte nicht umgesetzt. Wir waren mental vielleicht nicht frisch genug und sind gar nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen", analysierte Dárdai, dessen Elf mit dem Schwung von zehn Zählern aus vier Partien nach Norddeutschland gereist war. Besonders bitter: Die beiden Gegentore waren vermeidbar - und fielen nach Standardsituationen: Beim 0:1 durch Martin Harnik (11.) schlug Fabian Lustenberger Rune Jarstein zu allem Überfluss den Ball aus der Hand, beim 0:2 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hatte Milos Veljkovic nach einer Ecke zu viel Platz."Ich war bereit, den Ball wegzuschlagen und habe durchgezogen. Mein Bein konnte ich nicht mehr rechtzeitig zurückziehen, als Rune mit seinen Händen zum Ball ging. Das war natürlich sehr, sehr unglücklich und tut mir leid für die Mannschaft", sagte Lustenberger.

Hoffnung nach Anschlusstreffer keimte auf

Mit Wiederanpfiff musste die Dárdai-Elf den nächsten Dämpfer hinnehmen, Jarstein schied mit einer Oberschenkelprellung aus, Thomas Kraft kam zu seinem ersten Saisoneinsatz. Herthas frischer Schlussmann sah jedoch, dass seine Kollegen besser in die Begegnung kamen. "Wir kamen mit mehr Schwung rein", hielt auch Lazaro fest. Da war der Anschlusstreffer von Javairo Dilrosun, der inzwischen schon bei fünf Scorerpunkten steht, beinahe die logische Konsequenz (53.). "Wir waren drauf und dran, mit unseren Aktionen richtig gefährlich zu werden. In dieser Phase hätten wir das 2:2 machen können", so Herthas Nummer 20 weiter. Doch statt dem Ausgleich setzte es den eingangs erwähnten Nackenschlag für die Elf von der Spree, von dem sie sich nicht mehr erholen sollte.

Nach 90 Minuten stand somit die erste Pflichtspielniederlage der Saison zu Buche. "Wir waren keine Spitzenmannschaft, weil wir die ersten Spiele erfolgreich waren. Aber wir sind auch keine schlechte Mannschaft, weil wir jetzt einmal verloren haben", ordnete Karim Rekik, der bei seinem Comeback überzeugte, den Ausgang der Partie ein. "Mit unserem Start können wir dennoch ganz zufrieden sein", so der Niederländer weiter. Diese Einschätzung bekräftige Lustenberger. "Uns wird diese Niederlage jetzt nicht aus der Bahn werfen."

Bayern vor der Brust


Eine Spitzenmannschaft, die wartet unzweifelhaft am Freitag (28.09.18, 20:30 Uhr) auf den Hauptstadtclub. Dann ist Tabellenführer Bayern München zu Gast im Olympiastadion. Übrigens neben Werder Bremen die zweite Mannschaft, gegen die Pál Dárdai als Trainer noch nicht gewann. Aber vielleicht brechen die Herthaner zumindest diesen Fluch, auch wenn das Kräftemessen mit dem Branchenprimus alles andere als einfach wird.

(fw/City-Press)

Gesagt...

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Wir waren keine Spitzenmannschaft, weil wir die ersten Spiele erfolgreich waren. Aber wir sind auch keine schlechte Mannschaft, weil wir jetzt einmal verloren haben.
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-Karim Rekik

von Hertha BSC