Der perfekte Auftritt
Profis | 29. September 2018, 13:40 Uhr

Der perfekte Auftritt

Der perfekte Auftritt

Das erste Mal seit 2009 besiegte Hertha BSC den FC Bayern München am Freitagabend (28.09.18). Beim 2:0 gegen den Rekordmeister lief bei den Blau-Weißen alles wie am Schnürchen.

 

 

Berlin - Hier Pál Dárdai, Nello di Martino und Rainer Widmayer - dort Ondrej Duda, Arne Maier, Karim Rekik, Niklas Stark und Maximilian Mittelstädt: Unmittelbar nachdem Schiedsrichter Marco Fritz am Freitagabend (28.09.18) die zwischen Hertha BSC und dem FC Bayern München beendet hatte, war im Lager der Blau-Weißen Ekstase pur angesagt - aus gutem Grund: Schließlich feierte die 'Alte Dame' einen 2:0-Erfolg über den Rekordmeister. Erstmals seit über neun Jahren gelang dem Hauptstadtclub damit ein Sieg im Duell mit dem Branchenprimus. "Auf dieses Erlebnis musste ich lange warten, immerhin habe ich gegen sie auch schon einmal 2:9 verloren. Es hat sich fast komisch angefühlt, auf die Anzeigetafel zu gucken und dort ein 2:0 zu sehen. Endlich haben wir die Bayern geschlagen", gab Per Skjelbred nach der Begegnung einen vielsagenden Einblick in seine Gefühlswelt.

Der Norweger war - neben Thomas Kraft, Salomon Kalou und Mittelstädt - einer von vier neuen Spielern, die Dárdai im Vergleich zur Niederlage in Bremen von Anfang an brachte. "Diese Partie hatte mich im Nachhinein noch etwas belastet, da wir nicht spritzig waren. Das sah diesmal ganz anders aus. Schon zu Beginn war zu spüren, dass etwas gehen könnte", erklärte der Ungar. Und es ging tatsächlich etwas. Die Berliner legten eine überragende erste Halbzeit hin: In der Defensive verteidigten sie im gesamten Mannschaftsverbund immer wieder mit hoher Konzentration, in der Offensive schlugen sie eiskalt zu.

Wieder kein Gegentor im Duell mit dem Rekordmeister

Die Führung besorgte Kapitän Vedad Ibisevic höchstselbst (23.). Dabei bewies der Bosnier, als er den deutschen Nationaltorwart Manuel Neuer vom Elfmeterpunkt in die falsche Ecke schickte, Nervenstärke. Es war der erste Strafstoß für die Blau-Weißen in der laufenden Saison. Bislang lief das Ganze stets andersherum: In jeder der ersten fünf Begegnungen zeigten die Unparteiischen nämlich gegen die Herthaner auf den Punkt. Wie in den vergangenen Wochen immer machte es Duda: Kurz vor dem Pausenpfiff erzielte der Slowake den zweiten Berliner Treffer (44.). Der Slowake krönte mit seinem fünften Saisontor einen über Kalou sowie Lazaro herrlich vorgetragenen Angriff.

"In der Kabine musste ich gar nicht viel sagen, denn das war perfekt. Nach dem Seitenwechsel war es zwar spielerisch nicht mehr ganz so gut. Dafür haben wir es kämpferisch sehr ordentlich gelöst", lobte Pál Dárdai seine Schützlinge zurecht. Wie zu erwarten, erhöhten die Münchener den Druck immer mehr. Doch die Berliner Hintermannschaft um den starken Schlussmann Kraft hielt dicht. "Die Bayern sind unglaublich, sie hatten die ganze Zeit den Ball. Für uns war es sehr hart, weil wir immer wieder vor und zurück mussten. Aber wir haben es überstanden", sagte Javairo Dilrosun.

Der Rekordmeister blieb erstmals seit Februar ohne eigenen Treffer in der Bundesliga. Auch damals hieß der Gegner - bei einem 0:0-Unentschieden im Süden - Hertha BSC. Außerdem warten die Bayern nunmehr seit vier Begegnungen auf einen Sieg gegen die Berliner. "Dass man Bayern schlägt, passiert wirklich nicht alle Tage. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat! Der Schlüssel war, dass wir alle daran geglaubt haben und dass wir bereit waren, absolut alles für den Sieg zu geben", verriet Kapitän Ibisevic, der in seiner Karriere schon das eine oder andere Mal gegen die Münchener angetreten war.

Entspanntes Wochenende und Blick Richtung Mainz

Eine Tatsache störte dann allerdings doch noch etwas die Harmonie im Berliner Lager: "Der Manager wird mit mir schimpfen, weil er eigentlich an die Tabellenspitze klettern wollte. Doch dazu fehlt uns ein Tor", erklärte Dárdai schmunzelnd. Der Ungar hatte die Lacher damit auf seiner Seite, gleichzeitig blickte er jedoch auch ernsthaft voraus: "Wir können das Geschehen in der Bundesliga am Wochenende nun entspannt verfolgen und uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren." Verständlich bei 13 Punkten nach sechs Spieltagen. Am kommenden Samstag (06.10.18) reisen die Blau-Weißen dann zum 1. FSV Mainz 05. Ganz sicher: Auch nach dem Spiel würden sich die Hauptstädter dort am liebsten alle wieder in den Arm nehmen.

(es/City-Press)

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Dass man Bayern schlägt passiert wirklich nicht alle Tage. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat!
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-Vedad Ibisevic

von Hertha BSC