Ohne Belohnung
Ohne Belohnung
Trotz couragierten Auftritts muss sich Hertha BSC gegen den Sport-Club Freiburg mit einem Punkt begnügen. Dabei wäre mehr drin – und vor allem verdient - gewesen.
Berlin – Niedergeschlagen und mit hängenden Köpfen schritten die Blau-Weißen nach dem Abpfiff vom Rasen des Olympiastadions. In den 90 Minuten zuvor hatte der Hauptstadtclub geackert, gekämpft und viel investiert. Auch über den aufmunternden Applaus der 53.716 Zuschauer, die den Spielern von Pál Dárdai zurecht Respekt für ihre Darbietung zollten, konnte sich die Herthaner nicht richtig freuen. Dabei hatten die Berliner beim 1:1 gegen den Sport-Club Freiburg immerhin einen Zähler gesammelt. "Es fühlt sich wie eine Niederlage beziehungsweise wie zwei verlorene Punkte an", fasste Valentino Lazaro die Gefühlswelt des Heimteams zusammen.
Dabei hatten die Herthaner in dieser Sonntagspartie (21.10.18) am 8. Spieltag gut angefangen. Ballsicher und mit gutem Stellungsspiel schnürten sie die Gäste aus dem Breisgau von Anfang an in der eigenen Hälfte ein. Die frühe Führung von Ondrej Duda, der bereits sein sechstes Saisontor erzielte, war da die logische Konsequenz (7.). "Ich habe einen schönen Pass von Per Skjelbred bekommen, mir den Ball auf den rechten Fuß gelegt und getroffen", beschrieb der Slowake die Szene ganz nüchtern. In der Folgezeit drängten Duda und seine Kollegen auf den nächsten Treffer. Salomon Kalou verpasste nach einer schönen Einzelaktion mit seinem Abschluss das zweite Tor nur knapp (29.).
Coach Dárdai hätte sich in dieser Phase noch ein wenig mehr Entschlossenheit gewünscht. "Im ersten Durchgang haben wir gut kombiniert, aber der allerletzte Pass kam zu oft nicht an. Vielleicht hat uns manchmal ein wenig die letzte Konsequenz gefehlt", sagte er. Doch statt dem komfortableren Vorsprung setzte es vor der Pause noch den Nackenschlag, als Freiburg durch einen Distanzschuss von Robin Koch (36.) aus dem Nichts zum 1:1 kam. "Wir hatten ein paar Mal die Chance, das zweite Tor zu machen und für die Vorentscheidung zu sorgen. Das ist uns leider nicht gelungen, stattdessen kassieren wir den Ausgleich", ärgerte sich Startelfdebütant Derrick Luckassen.
Das Quäntchen Glück hat gefehlt
Im zweiten Durchgang entwickelte sich zunächst eine etwas offenere Partie, in der die Herthaner mit 61 Prozent Ballbesitz allerdings weiter die größeren Spielanteile hatten. "Wir wollten auf jeden Fall gewinnen und die Punkte hier behalten", sagte Marvin Plattenhardt, der auf der linken Seite selbst immer wieder mit anlief. "Natürlich können wir es vorne am Sechzehner ein bisschen besser ausspielen. Das ist uns nicht optimal gelungen. Aber man hat gesehen, dass wir trotzdem gut nach vorne gespielt haben", sagte der 26-Jährige. Kein Glück hatten die Hauptstädter, als ein Kopfball von Vedad Ibisevic haarscharf am langen Pfosten vorbeisegelte (61.).
Hektisch wurde es dann in der Schlussphase, in der Schiedsrichter Benjamin Cortus in den Mittelpunkt rückte. Erst pfiff er ein Foul am eingewechselten Davie Selke nicht (80.), dann nahm er einen gegebenen Elfmeter zurück, den der ebenfalls frisch gekommene Palko Dárdai herausgeholt hatte. "Am Ende kam der Faktor hinzu, dass wir mit einigen Entscheidungen extremes Pech hatten. Es ist bitter, dass uns bei enormem Aufwand das Entscheidungsglück gefehlt hat", bilanzierte Lazaro, der sich jedoch auch selbstkritisch zeigte. "Was wir uns auf jeden Fall selbst zuschreiben müssen, ist der fehlende letzte Biss im Abschluss. Wir hätten die Kugel vorher einfach mal reindreschen müssen", monierte der Österreicher. Auch Dárdai wollte nach dem Schlusspfiff nicht mehr lange über die Schiedsrichterentscheidungen sprechen. "Die müssen wir so akzeptieren", sagte der Fußballlehrer, ehe er ein Fazit zur Begegnung zog, das wohl jeder Herthaner unterschreibt. "Gefühlt hätten wir den Sieg verdient gehabt", so der Ungar.
Am kommenden Samstag (27.10.18, 15:30 Uhr) reist Hertha BSC als Tabellensechster zum Spiel bei Borussia Dortmund. Beim Tabellenführer müssen die Blau-Weißen nicht weniger ackern, kämpfen und investieren – und vielleicht belohnen sie sich dann auch wieder für ihren Aufwand.
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Es ist bitter, dass uns bei enormem Aufwand das Entscheidungsglück gefehlt hat.[<]