Zwei alte Damen
Fans | 22. Oktober 2018, 17:30 Uhr

Zwei alte Damen

Zwei alte Damen

Hedwig Rogall feierte kürzlich ihren 98. Geburtstag. Ihre Kinder schenkten der Rentnerin ein Ticket für das Heimspiel gegen Freiburg, bei dem sie erstmals das Olympiastadion besuchte.

Berlin – Einmal ist immer das erste Mal, besagt ein altes Sprichwort. Dieses gilt auch noch im fortgeschrittenen Alter, wie Hedwig Rogall am Sonntag (21.10.18) erfahren durfte. Die Rentnerin feierte in der Vorwoche ihren 98. Geburtstag, ihre Kinder überraschten sie zu diesem Anlass mit einem Ticket für das Heimspiel von Hertha BSC gegen den Sport-Club Freiburg. Gemeinsam war Familie Rogall so am Wochenende bei der Partie – für die 98-Jährige war es der erste Besuch im Olympiastadion. "Mit meiner Familie im Olympiastadion zu sein, macht es zu einem ganz besonderen Tag", freute sich der langjährige Fan schon vor der Premiere im Gespräch mit herthabsc.de.

Zusammen mit Sohn Wolfgang, der seit Jahren Mitglied ist und eine Dauerkarte besitzt, sowie Enkelin Gina, ebenfalls eingefleischte Hertha-Anhängerin, fieberte Hedwig von der Ostkurve aus mit. "Wir sind schon lange fußballbegeistert, schon als die Kinder noch klein waren. Fußball, immer Fußball – und das hat sich so gehalten", berichtet die Seniorin von ihrer fußballbegeisterten Familie und ergänzt mit einem Lächeln: "Jetzt kommt die nächste Generation und geht auch zum Fußball." Dabei war der Verein immer derselbe: Hertha BSC. Sohn Wolfgang etwa besuchte schon in den erfolgreichen 1970er Jahren die Heimspiele und trug dabei wahre Unikate. "Ich habe für meinen Sohn lange Schals gestrickt, die natürlich immer blau-weiß waren. Zudem habe ich ihm auch eine ganz große Fahne genäht", berichtet die 98-Jährige. Die Fahne hat die Fläche von zwei Doppelbetten, ergänzt Wolfang selbst. Für heutige Standards ist sie damit allerdings zu groß, weshalb er sie nicht mehr mit ins Stadion bringt.

Über 1200 Instagram-Follower

Die Nähe zu den Blau-Weißen bei der Familie Rogall ist indes keineswegs selbstverständlich. Hedwig stammt als gebürtige Thüringerin schließlich aus der Nähe von Erfurt und zog erst nach dem zweiten Weltkrieg in die Hauptstadt. "Früher habe ich nicht in Berlin gewohnt und dann bin ich auch immer mal wieder verreist. Es stand stets etwas an", erklärt die Seniorin und vierfache Mutter so auch selbst, warum es gegen Freiburg erstmals mit einem Stadionbesuch geklappt hat. Die Spiele der Herthaner verfolgt sie aber trotzdem nach Möglichkeit stets live: "Ansonsten gehe ich mit einem meiner Kinder immer in eine Fan-Kneipe."

Dass die 98-Jährige trotz des beachtlichen Alters noch voll auf der Höhe ist, bewies sie indes nicht nur im Stadion. Die Seniorin hat seit August 2017 einen eigenen Instagram-Account, auf dem sie ihre über 1200 Follower als 'Oma Hedel' regelmäßig an ihrem Leben teilhaben lässt. "Sie war vor Kurzem bei Kai Pflaume in der Sendung, da hat sie ein paar Fans gewonnen", berichtet Enkelin Gina. Diese bekamen auch am Sonntag wieder etwas geboten: Im blau-weißen Trikot und mit einem passenden Schal um den Hals strahlte die Seniorin noch vor dem Anpfiff vor Freude in die Kamera.

Familie Rogall erlebte bei bestem Herbstwetter also einen schönen Tag im Olympiastadion. Dabei gab es allerdings auch einen kleinen Dämpfer. "Ich drücke Hertha die Daumen, dass sie gegen Freiburg 3:0 gewinnen", hatte die Seniorin vor der Partie gehofft. Trotz einer guten Leistung der Blau-Weißen stand letztlich ein 1:1-Unentschieden. Die 98-Jährige aber ließ sich davon nicht beirren. "Ja", bestätigte sie auf Nachfrage, "das ist dieses Jahr dennoch mein schönstes Geburtstagsgeschenk."

(js/City-Press)

von Hertha BSC