
Starke zweite Reihe
Starke zweite Reihe

Darmstadt - Vor dem Zweitrundenspiel im DFB-Pokal war viel über eine mögliche Rotation gesprochen worden. Vor dem Duell mit Darmstadt hatten die Herthaner bei Borussia Dortmund gespielt, am kommenden Wochenende wartet mit RasenBallsport Leipzig das nächste Topspiel gegen ein Team aus der Spitzengruppe der Bundesliga. Fünf Wechsel nahm Pál Dárdai am Dienstagabend (30.10.18) vor - die Entscheidung brachten dann zwei weitere Wechsel im zweiten Durchgang. Die zweite Reihe ist eine Stärke der Herthaner in dieser Saison. "Die Wechselspieler machen Druck, kommen rein und entscheiden das Spiel", zeigte sich der Hertha-Trainer zufrieden. Bemerkenswert: Vedad Ibišević traf mit seiner ersten Ballberührung nur Sekunden nach seiner Einwechslung zum wichtigen 1:0. Und ein bisschen Motivation zog der Bosnier auch aus den hämischen Gesängen der 'Lilien'-Anhänger: "Dass die Darmstädter Fans uns als 'Auswechselspieler' tituliert haben, war im Rückblick wohl ein Fehler von ihnen", so Herthas Nummer 19 schmunzelnd.
Blau-Weiß schon in Durchgang eins mit Vorteilen
Trotz der schwierigen Bedingungen mit starkem Wind und Regen sowie dem Mannschaftsbus, der im Darmstädter Stau feststeckte - wodurch das Spiel eine Viertelstunde später angepfiffen wurde - schienen sich die Wechsel in der Anfangsformation schon auszuzahlen, die Blau-Weißen übernahmen quasi wie erwartet die Spielkontrolle und erspielten sich neben gut 60 Prozent Ballbesitz auch die besseren Chancen. Allein Salomon Kalou hatte gleich mehrfach die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch an seiner Schussgenauigkeit oder dem glänzend aufgelegten Darmstädter Schlussmann Daniel Heuer Fernandes. Zudem wurde ein Schuss des in die Mannschaft rotierten Javairo Dilrosun gefährlich durch Karim Rekik abgefälscht. Auch die 'Lilien' suchten mit langen Bällen immer wieder der Weg nach vorne, Thomas Kraft, der den pausierenden Jarstein vertrat, verlebte jedoch einen vergleichsweise ruhigen Abend: Kein Schuss der Darmstädter kam während der 90 Minuten auf sein Tor.
Herthaner lassen sich nicht aus der Ruhe bringen
Trotz der torlosen ersten Halbzeit ließen sich die Herthaner nicht aus der Ruhe bringen - sie probierten es weiter, allerdings ohne die Defensive zu vernachlässigen. "Wir wussten, dass Darmstadt eine unangenehme Mannschaft ist, die auf Konter lauert, auf lange Schläge setzt und dann auf die zweiten Bälle geht. In der zweiten Halbzeit haben wir die Chancen gemacht, die wir vor der Pause noch haben liegen lassen. Jeder in der Mannschaft hat wieder für den anderen gefightet", bilanzierte so auch Arne Maier nach dem Spiel. In der 64. Minute war es Herthas etatmäßiger Kapitän, der die blau-weißen Nerven direkt nach seiner Einwechslung beruhigte: "Ich glaube, mit dem ersten Kontakt gleich ein Tor zu schießen, habe ich in meiner Karriere noch nie geschafft", freute sich der 'Vedator'. In Mittelstürmermanier staubte er nach einem gehaltenen Schuss von Ondrej Duda zur wichtigen Führung ab.
Auch der zweite Joker sticht
Es war der Dosenöffner in dieser umkämpften Partie. "Es war ein schwieriges Spiel, ein echter Pokalfight, und wir brauchten einfach dieses eine Tor. Danach war vieles einfacher für uns. Wir sind eine Mannschaft, und wenn Spieler von der Bank benötigt werden, dann sind sie in dieser Saison da – das macht uns stark", weiß Ibišević. Und den Sack zu machte ein weiterer Joker: Maximilian Mittelstädt, der für Dilrosun gekommen war, traf zwei Minuten vor dem Ende nach einer Kombination über mehrere Stationen mit einem tollen Schuss unter die Latte zum 2:0. "Für die nächste Runde wünschen wir uns keinen bestimmten Gegner, ein Heimspiel wäre aber natürlich nicht schlecht", befand Arne Maier im Anschluss. In der Liga wartet der nächste Auftritt im heimischen Olympiastadion bereits. Am Samstag (03.11.18, 18:30 Uhr) kommt Leipzig in die Hauptstadt. "Jetzt gilt es für uns, schnell zu regenerieren. Es ist ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft bei einem gut organisierten Gegner mit einem guten Trainer so ein Spiel macht." Daran wollen die Blau-Weißen am Wochenende wieder anknüpfen - vielleicht mit erneuter Unterstützung aus der zweiten Reihe.
(war/City-Press)