Auf Schritt und Tritt
Fans | 9. November 2018, 10:26 Uhr

Auf Schritt und Tritt

Auf Schritt und Tritt

Herthaner kannst du überall sein. Auch in Düsseldorf. Rene Briese wird wegen Michael Preetz Hertha-Fan und begleitet die Blau-Weißen seither sowohl im Stadion als auch auf der Autobahn.

Berlin – Der Verein ist größer als jeder Spieler, heißt es im Fußball immer wieder. Einige Kicker haben dennoch eine derartige Strahlkraft, dass ihnen Fans beim Vereinswechsel folgen und fortan dem neuen Klub die Daumen drücken. So war es einst auch bei Rene Briese, der als gebürtiger Düsseldorfer den früheren Fortuna-Stürmer Michael Preetz bewunderte. "Mein Vater spielte in der Jugend beim Düsseldorfer SC 99 mit dem 'Langen' zusammen", erinnert sich der 29-Jährige im Gespräch mit herthabsc.de, wie der heutige Manager von Hertha BSC in seinen Fokus rückte. Mit dessen Wechsel nach Berlin galt dies dann auch für den Hauptstadtclub: "Seitdem Preetz in Berlin ist, ist Hertha für mich das Größte!"

Daraus macht der Autoaufbereiter seit jeher auch keinen Hehl. "Als ich noch klein war, habe ich mir wegen Marcelinho mal meine Fußballschuhe orange angemalt und meine Haare rot gefärbt. Ich wollte unbedingt wie er sein", blickt Briese auf ein zweites Idol seiner Jugend zurück. Seine Eltern fanden die Aktion indes nicht ganz so toll: "Die waren entsetzt, als sie das gesehen haben." Entsetzen löst der 29-Jährige bisweilen auch heute noch aus. "Meine Freunde sagen mir regelmäßig, dass ich verrückt sei, weil ich der Mannschaft immer hinterher reise", so Briese. Zu Heimspielen fliegt er so oft es geht von Düsseldorf nach Berlin, um kurz nach dem Abpfiff wieder zurück zu reisen. Bei Auswärtspartien in Dortmund, Gelsenkirchen oder Mönchengladbach ist der Herthaner indes mit seinem Auto vor Ort. "Das ist ein teures Hobby, aber dafür gehe ich arbeiten. Das ist meine Leidenschaft", erwidert der 29-Jährige seinen Bekannten dann stets.

Gemischte Gefühle bei Relegationsduellen

Wenn Briese mit seinem Wagen an Spieltagen unterwegs ist, fährt er nicht einfach nur zum Stadion und schaut sich dort die Partie an. Er chauffiert stattdessen auch noch regelmäßig den Mannschaftsbus der Berliner. "Der Busfahrer kennt mich bereits, weil ich ihn auf dem Weg zum Flughafen oder Hotel immer mit meinem Auto begleite", berichtet der Düsseldorfer. "Am Gladbacher Stadion habe ich so auch Paul Keuter kennengelernt. Der sagte zu mir, dass das eine geile Aktion wäre und er so etwas noch nie erlebt hätte", erinnert sich Briese an das Treffen mit dem Mitglied von Herthas Geschäftsleitung. An dieses hat er sogar ein bleibendes Erinnerungsstück: "Paul gab mir ein Trikot von Julian Schieber, das ich mir zuhause direkt eingerahmt habe."

In seiner Wohnung hat der Düsseldorfer neben blau-weißen Fan-Utensilien auch einen Fortuna-Schal. "Ich bin sowohl bei Hertha als auch bei Fortuna Düsseldorf Vereinsmitglied", klärt der 29-Jährige auf: "In meiner Brust schlagen zwei Herzen." Entsprechend schwierig waren die letzten beiden Aufeinandertreffen beider Mannschaften für Briese: Die Relegationsspiele 2012. "Das ist damals doof gelaufen. Der Aufstieg für die Fortuna war ein Gänsehautmoment, ich habe mich aber viel mehr über Herthas Abstieg geärgert", wurde dem Autoaufbereiter seinerzeit klar, dass sein Herz doch ein bisschen mehr blau-weiß ist: "Ich habe die Fortuna dann erst einmal nicht gemocht und mir ins Fäustchen gelacht, als sie in der Saison danach direkt wieder abgestiegen sind."

Zwei Wünsche für das Auswärtsspiel

Brieses Liebe für die Blau-Weißen ist also deutlich größer als die für den Aufsteiger. Sie ist sogar so groß, dass sie ihm beinahe unter die Haut gegangen wäre. "Ich hatte mich bei der Dauerkarte deines Lebens beworben, das Tattoo hat letztlich aber jemand anderes gewonnen. Als Trostpreis erhielt ich immerhin Freikarten für ein Heimspiel", so der Herthaner. Im Jahr 2015 konnte er seine Liebe im Stadion unter Beweis stellen  – allerdings nicht für den Verein. "Bei einer Partie gegen Leverkusen habe ich meiner damaligen Freundin einen Heiratsantrag gemacht. Sie hat ja gesagt", erinnert sich der 29-Jährige an einen besonderen Tag zurück. Seine Liebesbekundung tauchte seinerzeit auch im Stadionmagazin auf, für beide ging es anschließend trotzdem auseinander. "Hertha bleibe ich immer treu", erwidert Briese strahlend. Für die Zukunft kann er sich daher sogar einen Umzug in die Hauptstadt vorstellen kann: "Wenn Hertha mir einen Job anbieten würde, so würde ich direkt alles stehen und liegen lassen."

Beim kommenden Aufeinandertreffen am Samstag (10.11.18) ist Briese wieder dabei – im Stadion und vorher als Bus-Eskorte. "Natürlich", merkt er selbst an. Ein Unentschieden fänd er unter dem Strich in Ordnung, "ich hoffe allerdings auf einen Auswärtssieg". Noch viel größer ist jedoch ein anderer Wunsch: "Seit Jahren versuche ich, im oder auch außerhalb des Stadions ein Trikot von einem Spieler persönlich zu ergattern. Hoffentlich klappt das diesmal, damit würde für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen!"

(js/Privat)

von Hertha BSC