Kontrolle verloren
Profis | 11. November 2018, 12:03 Uhr

Kontrolle verloren

Kontrolle verloren

Hertha BSC hatte im Auswärtsspiel in Düsseldorf lange vieles im Griff. In einigen Schlüsselmomenten verloren die Berliner dann jedoch die Kontrolle über die Partie und kassierten so letztlich eine klare Niederlage.

Düsseldorf – Bei Rückblicken auf ein Fußballspiel wird gerne von Schlüsselmomenten gesprochen, die das Geschehen in einem ausgeglichenen Duell entscheidend in die eine oder die andere Richtung kippen und eine Mannschaft die Kontrolle verlieren lassen. Das Gastspiel von Hertha BSC bei Fortuna Düsseldorf war geprägt von solchen. Gegen Ende der ersten Hälfte verloren die Berliner innerhalb weniger Minuten mit Niklas Stark und Maximilian Mittelstädt zwei Spieler aus der Startformation. Während für Stark, der verletzungsbedingt ausgetauscht werden musste, mit Derrick Luckassen noch ein Ersatzspieler gebracht werden konnte, musste Mittelstädt nach wiederholtem Foulspiel mit einer Gelb-Roten Karte vom Feld – diese Unterzahl konnte von den Blau-Weißen an diesem Nachmittag schlussendlich nicht über 90 Minuten aufgefangen werden. "Die erste Halbzeit war ordentlich, leider haben wir die letzten Pässe nicht so gut gespielt, wie es notwendig gewesen wäre", resümierte Vladimir Darida im Anschluss. Der Tscheche analysierte den Leistungsabfall zu zehnt ebenso ehrlich wie kritisch: "Nach dem Platzverweis sind wir in der zweiten Hälfte gar nicht mehr ins Spiel gekommen."

Chancen zur eigenen Führung vorhanden

Tatsächlich sah es in der ersten Hälfte in vielen Szenen noch so aus, als würden die Herthaner Zählbares vom Rhein an die Spree entführen. Ondrej Duda (16.) und auch Darida selbst (36.) hatten dabei die wohl besten Möglichkeiten für eine Berliner Führung, die jedoch von Düsseldorfs Schlussmann Michael Rensing verhindert wurde. "Wir sind gut ins Spiel reingekommen und haben uns auch ein paar Chancen erspielt", bilanzierte Mittelstädt, der sich auch zur für die Blau-Weißen letztlich so verhängnisvollen 41. Minute äußerte. "In meinen Augen war das auf keinen Fall eine Gelb-Rote Karte. Ich habe meinen Gegenspieler begleitet – natürlich habe ich meinen Arm etwas ausgefahren. Der Schiedsrichter kann das als Foul werten, wenn er dafür aber Gelb gibt, muss er in dem Spiel 25 Gelbe Karten und fünf Rote Karten verteilen."

"Den Platzverweis fand ich ein bisschen hart"

Die gab es nicht, wohl aber die Ampelkarte für das Hertha-Eigengewächs. "Den Platzverweis gegen Maxi fand ich ein bisschen hart, ähnliche Vergehen an unseren Spielern wurden nicht gleichermaßen geahndet", schilderte der spätere Torschütze Davie Selke seine Sicht auf die Situation, die er jedoch keineswegs als Kritik am Schiedsrichter verstanden haben wollte. "Mit einem Mann weniger wird es dann in Düsseldorf schwer. Nach dem Rückstand mussten wir mehr riskieren, mehr vorne drauf gehen - die dadurch entstehenden Räume hat Fortuna dann genutzt." Die Dárdai-Elf brachte das Unentschieden nämlich zwar noch in die Kabine und erspielte sich durch einen Freistoß von Valentino Lazaro auch noch einen eigenen Abschluss in Durchgang eins – nach dem Seitenwechsel kam es für die 'Alte Dame' dann jedoch knüppeldick.

(Zu) frühes Gegentor lässt das Spiel kippen

Auf Usamis Führungstor (50.) folgte ein schnelles 2:0 für die Gastgeber durch Hennings (63.). "Der Platzverweis hat das Spiel kippen lassen", konstatierte Karim Rekik im Anschluss. Spätestens jetzt war Hertha BSC trotz intakter Moral und sichtlichen Bemühungen die Kontrolle über das Spiel entglitten. "Wir haben in der Halbzeit bewusst nicht zu viel gewechselt, um nach dem Platzverweis keine zusätzliche Unruhe in die Mannschaft zu bringen. Das erste Gegentor kam dann einen Tick zu früh für uns", analysierte Pál Dárdai im Anschluss. In der Folge zeigte Rune Jarstein mehrmals sehr gute Reaktionen. Der Schlussmann verhinderte so ein früheres drittes Tor, musste sich nach 84 Minuten dann aber doch erneut geschlagen geben, als ihm ein Schuss von Raman aus kurzer Distanz durchrutschte, obwohl der Norweger sich eigentlich richtig positioniert hatte. Dieses Gegentor passte zum gebrauchten blau-weißen Tag. Selke gelang nach 88 Minuten noch einmal Ergebniskosmetik, Raman setzte in der Nachspielzeit den Düsseldorfer Schlusspunkt.

"Pause kommt wohl zum richtigen Zeitpunkt"

"Das tut weh, weil wir uns viel vorgenommen hatten und ein gutes Spiel machen wollten", konstatierte Pál Dárdai im Anschluss gewohnt offen. "Wenn wir die vergangenen beiden Partien betrachten, kommt die Pause für uns wohl zum richtigen Zeitpunkt." Der Ungar, der gerne die positiven frischen Eindrücke hervorhebt, die seine Nationalspieler von ihren Länderspielreisen mitbringen, wird diese mit seinem Trainerteam nutzen wollen. So soll beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (24.11.18, 15:30 Uhr) dann ein erneuter Kontrollverlust vermieden werden – und den Zuschauern stattdessen wieder Fußball jener Kategorie präsentiert werden, mit dem der Hauptstadtclub in dieser Spielzeit schon so begeisterte und überregional positive Schlagzeilen produzierte.

(kk/City-Press)

Gesagt...

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Nach dem Rückstand mussten wir mehr riskieren - die dadurch entstehenden Räume hat Fortuna dann genutzt.
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-Davie Selke

von Hertha BSC