
Blau-weiße Fernbeziehungen
Blau-weiße Fernbeziehungen

Berlin – Im Leben ist nicht immer alles planbar, schon gar nicht die Liebe. Diese Erfahrung machten auch Patricia Stephan und Sabine Weidlich, die sich als gebürtige Berlinerinnen in der Hauptstadt pudelwohl fühlten. Auch dank Hertha BSC, seit Jugendzeiten der Lieblingsverein beider Frauen. Dennoch zog es die leidenschaftlichen Anhänger im Laufe der Jahre von Berlin nach Hannover und Umgebung – und zwar der Liebe wegen.
Trotz der Luftveränderung ist für die Wahl-Niedersachsen eine Sache konstant geblieben: Die Treue zur 'Alten Dame'. "Ich gehe seit rund 20 Jahren ins Olympiastadion, weil mich mein Opa schon als Kind mitgenommen hat", erinnert sich die gebürtige Steglitzerin Stephan im Gespräch mit herthabsc.de an ihre blau-weißen Anfänge. Ihr Großvater wiederum spielte einst beim mittlerweile aufgelösten Verein Rapide Wedding, dem Jugendklub von Nico und Robert Kovač. Auch Weidlich, die aus Spandau stammt, ist in einem Herthaner-Haushalt aufgewachsen: "In meiner Familie sind schon immer alle Hertha-Fans gewesen. So war ich bereits zu Jugendzeiten im Olympiastadion und mit 15 Jahren erstmals in der Ostkurve." Dort sah die 49-Jährige schon im vorletzten Jahrzehnt ein Stadtderby. "Wir spielten Anfang der 1990er-Jahre in der 2. Liga gegen Blau-Weiß Berlin und gewannen mit 3:0", blickt die Chefarzt-Sekretärin auf eine Zeit zurück, in der sich nur knapp 10.000 Zuschauer im Stadion einfanden. Zum Derby waren es indes rund dreimal so viele Fans. "Das ist eine schöne Erinnerung", so Weidlich, die auch gerne an Pál Dárdais letztes Spiel im Mai 2011 zurückdenkt: "Das Stadion war rappelvoll, sogar am Marathontor wurden Plätze geschaffen und wir haben den Aufstieg gefeiert. Das war Gänsehaut pur! An jedem Sitz war eine Hertha-Fahne befestigt, die heute noch vor meinem Haus im Pflanzkübel steckt."

Neckereien im neuen Umfeld
2015 zog die gebürtige Spandauerin für ihren Mann nach Bückeburg, eine Kleinstadt in der Nähe Hannovers. Das hindert sie aber nicht daran, weiterhin Hertha-Spiele zu verfolgen. "2016 war ich etwa beim 2:0-Heimsieg gegen den HSV dabei", berichtet sie. Wenn der Job keine kurzfristige Reise in die Heimat zulässt, guckt sie indes in den eigenen vier Wänden mit Bekannten und ihrem Mann, der sich vom Bayern-Anhänger mehr und mehr zum Herthaner entwickelt: "Wir schauen dann mit rund 15 Freunden zusammen. Der HSV-Fan muss dabei mittlerweile immer früher kommen als der Rest."
Derartige Neckereien kennt auch Patricia Stephan, die zunächst für ein Psychologie-Studium nach Mannheim ging, wegen ihres Freundes sowie der Arbeit 2015 dann aber nach Hannover weiterzog. "In meinem Büro sind einige 96-Fans und da gibt es immer mal ein paar Sprüche. Ich habe aber trotzdem eine Hertha-Fahne am Arbeitsplatz hängen", so die 27-Jährige. Zum Geburtstag schmückten ihr die Kollegen den Schreibtisch aber auch schon einmal mit allerlei blau-weißen Accessoires. Man verträgt sich also. Das galt besonders für Stephans Studienzeit: "In Mannheim habe ich KSC-Fans kennengelernt, mit denen ich bei einem Hertha-Spiel in Sandhausen war. Wir haben 6:1 gewonnen und das kleine, heimelige Stadion hat mir gefallen." Positive Erfahrungen hat die gebürtige Steglitzerin aber auch schon in der Arena Hannovers gemacht. "Als ich hier 2015 zum ersten Mal im Stadion war, hat uns Salomon Kalou mit einem Hattrick zu einem 3:1-Auswärtssieg geschossen", blickt sie auf ihren gelungenen Einstand zurück.
Blau-weiße Talismane
Auch in der laufenden Spielzeit waren beide schon live bei Hertha-Partien dabei. Weidlich sah den berauschenden 4:2-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach, Stephan den historischen 2:0-Erfolg über die Bayern sowie das dramatische 2:2 in Wolfsburg. Beide taugen in dieser Saison also als blau-weiße Talismane, verloren die Herthaner unter ihren Augen doch noch nicht. "Ich bin optimistisch, dass wir gegen Hannover punkten", so die gebürtige Spandauerin. "Hoffentlich finden die Jungs zurück in die Spur. Ein 3:1 für uns wäre toll, vor allem für die Stimmung in meinem Büro", ergänzt Stephan mit einem Grinsen.
Eine Sache unterscheidet die beiden Hertha-Anhänger dann aber doch. "Ich habe mich an die Ruhe hier gewöhnt", erfreut sich Weidlich in Bückeburg neuer Vorzüge: "Es ist immer schön, mal wieder in Berlin zu sein. Eine dauerhafte Rückkehr ist momentan aber gar kein Thema." Stephan hingegen versuchte seit Jahren, ihren Freund von einem Umzug in die Hauptstadt zu überzeugen. "Mit Erfolg! 2019 geht es für uns zurück nach Berlin", strahlt die 27-Jährige, die sich in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Wunsch erfüllen möchte. "In der kommenden Saison kann ich mir dann hoffentlich meine erste Dauerkarte zulegen."
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(js/privat)