
Kiek ma, wer da kommt: Hoffenheim
Kiek ma, wer da kommt: Hoffenheim

Berlin - Dank zweier Top-4-Platzierungen in den vergangenen beiden Spielzeiten hat sich die TSG 1899 Hoffenheim die Bezeichnung als Top-Team verdient. Dieser Rolle wurden die Kraichgauer in der laufenden Saison vor allem auf fremdem Geläuf gerecht, fuhr die Mannschaft von Julian Nagelsmann zuletzt doch drei Auswärtssiege am Stück ein. "Hertha wird gewinnen wollen, aber wir versuchen, den besseren Plan auszuhecken", will der TSG-Trainer diese Serie am Samstag (24.11.18, 15:30 Uhr) fortsetzen. Die Süddeutschen waren in der jüngeren Vergangenheit wahrlich kein Lieblingsgegner von Pál Dárdais Team. Vor dem Aufeinandertreffen am Wochenende hat herthabsc.de die Sinsheimer genauer unter die Lupe genommen.
Die sportliche Situation: Die TSG erwischte keinen optimalen Start in die Spielzeit. In der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gelang dem Team zwar ein ungefährdeter 6:1-Sieg in Kaiserslautern, in der Bundesliga gewann es aber nur eines der ersten vier Spiele. Dabei mussten die Kraichgauer aber auch gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund ran. In der Folge zeigten die Hoffenheimer, wieso sie in den beiden Vorjahren jeweils unter den ersten Vieren standen: In der Bundesliga setzte sich die Nagelsmann-Elf zuletzt vier Mal in Serie durch. So kletterten die Kraichgauer auf den sechsten Rang. "Wir wissen, was wir tun müssen, um erfolgreich zu sein. Und das haben wir wieder umgesetzt. Das war sehr wichtig für die jüngsten Siege", erklärt Joshua Brenet den Aufwärtstrend. In den Pokalwettbewerben läuft es hingegen nicht ganz so rund. Im DFB-Pokal sind die Hoffenheimer durch eine 0:2-Niederlage in Leipzig ausgeschieden, in der Champions League gelang in vier Partien noch kein Sieg. Trotzdem ist der Einzug in die K.o.-Runde noch immer möglich.
Die Hoffenheimer im Fokus: Die TSG steht unter Nagelsmann nicht nur für erfolgreichen, sondern auch für offensiven Fußball – da bildet die laufende Spielzeit keine Ausnahme. Mit 24 Treffern in elf Partien stellen die Gäste aktuell die viertbeste Offensive der Bundesliga. Dabei ragen vor allem die jungen Angreifer heraus. Den 18-jährige Reiss Nelson lieh der Bundesligist im Sommer vom FC Arsenal aus. Der Youngster steuerte in bisher sieben Ligaspielen bereits sechs Treffer sowie eine Vorlage bei. "Nelson hat großes Entwicklungspotential und ist ein großartiger Eins-gegen-eins-Spieler mit viel Zug zum gegnerischen Tor", beschreibt Trainer Nagelsmann die Vorzüge seines Spielers. Diese Fähigkeiten sicherten dem Engländer zuletzt die Auszeichnung als Bundesliga-Rookie des Monats Oktober. Rein statistisch wird Nelson nur von einem Sinsheimer übertroffen, den vor der Saison wohl nur die wenigsten auf dem Zettel hatten: Joelinton. Der 22-jährige Brasilianer kehrte im Sommer nach einer zweijährigen Leihe von Rapid Wien zurück und steuerte wettbewerbsübergreifend in 17 Partien bereits acht Tore und sieben Vorlagen bei. Unter der Woche musste er zwischendurch wegen Adduktorenproblemen pausieren, meldete sich aber rechtzeitig für das Spiel wieder fit.
Die Schnittstellen: Zwischen dem Hauptstadtclub und der TSG gibt es einige Verbindungen. Aufseiten der Blau-Weißen stehen mit Vedad Ibišević und Davie Selke zwei Profis, die einst für die Kraichgauer stürmten. Herthas Kapitän spielte 92 Mal für Hoffenheim und erzielte dabei 43 Tore. Der aus Baden-Württemberg stammende Selke war indes in der Jugend der Süddeutschen aktiv. "Hoffenheim spielt in meiner bisherigen Laufbahn schon eine große Rolle. Ich hatte dort trotzdem vier schöne Jahre", erinnert sich der 23-Jährige, stellt dabei aber auch klar: "Am Samstag zählen nur die drei Punkte für uns." 2012 arbeitete Rainer Widmayer ebenfalls als Co-Trainer bei der TSG. Auf der anderen Seite hat sich mit Nico Schulz ein Hertha-Eigengewächs einen Stammplatz erkämpft.
Die bisherigen Duelle: Das erste Bundesliga-Duell beider Mannschaften gab es vor knapp zehn Jahren kurz nach dem Aufstieg der TSG. Seitdem haben sich die Kraichgauer durchgehend in der höchsten deutschen Spielklasse gehalten. Von 16 Partien entschieden die Herthaner fünf für sich, sieben Mal gingen die Sinsheimer als Sieger vom Feld. Im Olympiastadion ist die Bilanz indes ausgeglichen: Beide Mannschaften fuhren drei Siege ein, zwei Aufeinandertreffen endeten unentschieden. Zuletzt hatten die Gäste aber häufiger das bessere Ende für sich, blieben sie in den jüngsten fünf Vergleichen doch ungeschlagen. "Wir werden viel investieren müssen, um diesen Gegner zu schlagen. Aber gemeinsam mit unseren Fans wollen wir das packen", sagt Marvin Plattenhardt.
Die Meinung über den Hauptstadtclub: "Aktuell haben sie nicht den besten Lauf, aber sie spielen eine solide Saison. Sie haben ein paar Verletzungssorgen im Defensivbereich", blickt Nagelsmann auf den Kader der Blau-Weißen, den er stärker als in der Vorsaison sieht: "Sie haben viel angepasst, spielen attraktiver und haben viel weiterentwickelt. Hertha hat viele gute Fußballer und ist unglaublich schwer zu analysieren." Damit sieht der 31-Jährige eine gewisse Parallele zu seiner Mannschaft. "Ich vermute, dass das Trainerteam dort ähnlich lange an einer Idee sitzt wie wir. Schauen wir mal, welche Idee und welche Tagesform der Spieler sich am Samstag durchsetzen."
(js/dpa)
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[>]Nelson hat großes Entwicklungspotential und ist ein großartiger Eins-gegen-eins-Spieler mit viel Zug zum gegnerischen Tor[<]