Danke an das Ehrenamt, danke an unsere Volunteers!
Club | 7. Dezember 2018, 17:28 Uhr

Danke an das Ehrenamt, danke an unsere Volunteers!

Danke an das Ehrenamt, danke an unsere Volunteers!

Der 14. Spieltag der 1. Bundesliga steht im Rahmen der zahlreichen freiwilligen Helfer. In diesem Rahmen hat herthabsc.de mit Anke Stark, Projektleiterin des blau-weißen Volunteer-Programms, gesprochen.

Berlin - An jedem Wochenende finden in Deutschland rund 80.000 organisierte Fußballspiele statt. Mädchen und Jungs, Frauen und Männer, von der Kreisliga bis zur 1. Bundesliga. Alle verbindet die Leidenschaft für unseren Sport. Doch zu selten fragt man sich, wie dies Woche für Woche funktioniert. Dahinter steckt eine unglaubliche Anzahl an freiwillig und ehrenamtlich engagierten Menschen, deren Einsatz für unseren Fußball ganz einfach Herzenssache ist. All jene Personen sollen am 14. Spieltag der 1. Bundesliga in den Fokus rücken – mit dem Aktionsspieltag "Danke ans Ehrenamt". Zu eben jenen Engagierten gehört auch Anke Stark, die Projektleiterin des Volunteer-Programms von Hertha BSC. Vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt erklärt sie gegenüber herthabsc.de die Entwicklung des Ehrenamtes, die genauen Aufgaben der zahlreichen Helfer und die Besonderheiten in der Hauptstadt.

herthabsc.de: Anke, was kennzeichnet die ehrenamtlichen Tätigkeiten in deinen Augen ganz allgemein?
Stark: Ehrenamt bedeutet für mich Hilfsbereitschaft, Motivation, gute Laune, auf andere Menschen zugehen, Teamplaying – einfach dort zu unterstützen, wo man gebraucht wird.

herthabsc.de: Das Ehrenamt und der Fußball sind mittlerweile eng miteinander verknüpft. Wie ordnest du die Bedeutung der vielen freiwilligen Helfer ein?
Stark: Das Ehrenamt ist seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 überhaupt nicht mehr wegzudenken – allgemein im Sport, beim Fußball aber im Speziellen. Für mich hat es in den letzten elf Jahren, in denen ich dieses Projekt jetzt leite, immer mehr an Bedeutung gewonnen. Es ist schön zu merken, wie die Fans auf die Volunteers reagieren. Wie sie sich freuen, dass Sie im Stadion mit einem Lächeln empfangen werden und so auf jemanden treffen, der ihnen weiterhilft bei den unterschiedlichsten Fragen. Es wird auch von außen positiv wahrgenommen und die Helfer werden nicht als Dienstleister, sondern vielmehr auch als das Gesicht des Vereins und des Fußballs angesehen.

herthabsc.de: Aus welchen Gründen entscheiden sich die meisten Engagierten dafür, den Verein regelmäßig zu unterstützen - sind das alles Fans?
Stark: Viele unserer Volunteers kommen natürlich schon ins Projekt, weil Sie bereits seit vielen Jahren Fan von Hertha BSC sind und Ihrem Verein so etwas zurückgeben möchten. Aber bei Weitem nicht nur aus Liebe zum Verein, sondern tatsächlich auch aus der Motivation heraus, etwas Gutes zu tun und anderen helfen zu wollen. Ich habe viele Volunteers, die zu Spieltagen nur für den Einsatz während der Einlassphase kommen und danach, oftmals bereits mit Spielbeginn, gehen müssen, weil sie zum Beispiel noch arbeiten müssen. Auch unsere älteren Volunteers gehen bei Abendspielen teilweise bereits zum Anpfiff wieder, weil es ihnen sonst zu spät wird, ehe sie zu Hause sind, da viele der Volunteers einen weiten Fahrweg haben. Und trotzdem wollen sie Hertha noch ihre Unterstützung geben. Sie machen es also nicht nur, weil sie Fans sind – natürlich wollen sie auch ihren Verein unterstützen und wenn sie vorher noch kein Fan waren, dann sind sie es jetzt. Aber der Hilfsgedanke ist wirklich ganz wichtig.

herthabsc.de: Du bist seit der Gründung des Projektes zu Beginn der Saison 2007 die Projektleiterin des Volunteer-Programms von Hertha BSC, hast vorher aber auch schon andernorts Erfahrungen gesammelt. Was genau begeistert dich persönlich an der ehrenamtlichen Arbeit?
Stark: Ich habe bei der WM 2006 selbst als Volunteer begonnen. Ganz besonders fasziniert bin ich bei unserem Projekt mit insgesamt 120 Helfern vom Teamgedanken, dem absoluten Zusammenhalt und auch dem Entgegenkommen, wenn jemand am Einsatztag selber mal sehr kurzfristig seinen ursprünglichen Einsatzort wechseln muss. Auch am Spieltag kann ich mich auf die Flexibilität meines Teams verlassen und schnell mal so umplanen, dass überall, wo Helfer gebraucht werden, auch Helfer zum Einsatz sind. Sie stellen sich schnell auf neue Situationen ein, stehen als Team total zusammen, und das finde ich schon bewundernswert bei einer solchen Vielzahl von sehr unterschiedlichen Menschen. Es gab auch schon Aufgaben, die sie nicht so gerne gemacht haben und trotzdem haben immer alle mitgezogen und ihren Verein da unterstützt, wo die Hilfe gewünscht war.

herthabsc.de: Dank deiner langjährigen Erfahrung hast du auch die Programme anderer Bundesligisten im Blick. Was genau macht das Projekt in Berlin so besonders?
Stark: Nach Hannover ist es das zweitälteste Programm. Zusammen mit Dortmund ist es das größte. Für mein Empfinden ist der vorgenannte Teamspirit bei uns am größten. In unserem Projekt gibt es im Verhältnis zu anderen Projekten noch sehr viele, die seit Beginn dabei sind. Die meisten Projekte haben feste Teams, bei denen kurzfristige Verschiebungen nicht oder nur schwer möglich sind. Dass man in der Größe eines Projektes einen Spieltag so flexibel und so individuell mitgestalten kann, ist etwas Hertha-Spezifisches, auf das ich in der Art und Weise schon auch ein wenig stolz bin.

herthabsc.de: Die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sind zu den Heimspielen praktisch an jeder Ecke anzutreffen. Welche Aufgaben genau nehmen denn die Volunteers von Hertha BSC wahr?
Stark: Die Gäste werden bereits vor den Stadiontoren von den Volunteers begrüßt und bei der Wegeleitung unterstützt. Wir helfen an den seit dieser Saison neu eingeführten 'Kids4Free'-Eingängen. Wir sind auf den beiden Tribünen anzutreffen, um den Gästen das Finden ihrer Plätze zu erleichtern. Wir sind auf der Pressetribüne, um die Pressevertreter in Empfang zu nehmen, die Bändchen auszuhändigen und die Statistiken auszugeben. Wir begleiten die Auflaufkinder ab einer Stunde vor Anpfiff mit Kamera und filmen sowie fotografieren sie. Wir begleiten die Gäste, die am Spieltag zur Andacht vor der Partie in die Kapelle gehen möchten. Wir richten den Rasen nach dem Aufwärmen der Mannschaften, also vor dem Spiel, in der Halbzeit und nach dem Spiel wieder her. Während der Einlaufphase werden die Stadionansagen von Volunteers vorgelesen. Nicht mehr wegzudenken ist vor allem auch unsere Unterstützung bei Gästen mit Handicap, sowohl bei den Rollstuhlfahrern, als auch beim Ausgeben der Geräte an die Blinden, über die sie mit einem Extra-Kommentar die Spiele verfolgen können. Wir geben die Handicap-Tickets aus, die vor dem Spieltag noch nicht abgeholt wurden, helfen an den beiden Clearing-Punkten und tauschen dort Tickets aus oder helfen den Gästen bei Problemen, wenn irgendetwas nicht funktioniert. Inzwischen sind wir im Stadion wirklich an vielen Einsatzorten verteilt. Wenn Sonderaktionen sind, betreuen wir diese auch mit. Wir unterstützen individuell in den Bereichen, in denen jemand gebraucht wird. Die Frage wäre eher, wo wir nicht sind (lacht).

herthabsc.de: Da ist pro Spiel also stets allerhand zu tun. Benötigt ihr bei jedem Heimspiel somit das komplette Team?
Stark: Pro Spieltag haben wir durchschnittlich 85 Leute im Einsatz. Das ist eine gute Zahl, es könnten aber gerne auch zehn oder 20 mehr dazu kommen. Bei den insgesamt 120 Volunteers im Projekt sind inzwischen auch ein paar dabei, die gerade Mutter geworden sind oder die nicht mehr in Berlin arbeiten und wohnen. Dennoch sind sie zu so vielen Spielen wie möglich dabei und nehmen hierfür teilweise auch sehr weite Anfahrten in Kauf  - etwa aus Frankfurt am Main, nur um Hertha BSC weiterhin zu unterstützen. Gern nehmen wir aber noch Leute auf, die motiviert sind und gern ein Teil dieses tollen Teams werden möchten.

herthabsc.de: Was würdest du jenen Interessierten mit auf den Weg geben, die noch grübeln, ob sie sich euch anschließen sollen?
Stark: Bei uns ist jede und jeder herzlich willkommen. Viele Volunteers kamen ganz alleine ins Projekt und sind immer sehr herzlich aufgenommen worden. Ab dem ersten Einsatz waren sie voll integriert und sind gern wiedergekommen. Einer für alle, alle für einen. Natürlich steht neben der Hilfsbereitschaft bei uns auch der Spaß am Volunteer-Sein im Vordergrund. Also: Überlegt nicht lange, sondern probiert es einfach selber aus und wendet euch gern an uns! Auf diesem Wege auch mal ganz offiziell ein riesengrosses Danke an all unsere Volunteers, ihr seid wirklich großartig! Und natürlich ein ebenso großes Danke an Hertha BSC, dass dieses Projekt seit nunmehr elf Jahren seinen festen Platz in diesem Verein gefunden hat und sich zu dem entwickeln konnte, was es heute ist.

(war,js/City-Press)

von Hertha BSC