Der Mutter sei Dank

Berlin – In der Metropolregion Rhein-Ruhr ist das Gedränge groß. Auf 7.110 km² leben in 20 Großstädten fast 13 Millionen Menschen. Das Gebiet inmitten Nordrhein-Westfalens gehört weltweit zu den 40 größten Metropolregionen. Entsprechend viele Fußballvereine gibt es dort auf engstem Raum. Dortmund, Gelsenkirchen, Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach ziehen allesamt zahlreiche Fans an, dazu gesellen sich viele Traditionsvereine, die unterklassig spielen und ebenfalls eine große Anhängerschaft haben. Trotz dieser riesigen Auswahl suchte sich Manuel Colling, geboren in der Nähe von Köln, als Jugendlicher einen anderen Verein - nämlich Hertha BSC.

"Der damalige Freund meiner Mutter war Berliner und hat mich 2007 in Bochum zu einem Auswärtsspiel mit in den Block genommen. Die Stimmung war unglaublich", erinnert sich der 26-Jährige im Gespräch mit herthabsc.de an seinen ersten Kontakt mit den Blau-Weißen. "Hertha gewann und siegte anschließend noch mit 4:0 in Aachen, wo wir damals wohnten. Seitdem ist die 'Alte Dame' mein Verein." Wenn es nach seinem leiblichen Vater ginge, wäre es ganz anders gekommen. "Er wollte, dass ich Gladbach-Fan werde", so der Herthaner, der aber von Anfang an seinen eigenen Kopf hatte: "Als kleiner Junge war ich pro Bayern, Erfolgsfan zu sein wurde mir aber schnell zu langweilig." Da kamen die Berliner genau zur rechten Zeit, wenngleich Colling erst Jahre später im Rahmen einer Klassenfahrt erstmals in der Hauptstadt war. "Ich habe direkt an einer Führung durch das Olympiastadion teilgenommen. Bei einem Training habe ich mir zudem meine Fahne signieren lassen", strahlt der Rheinländer, der bei weiteren Reisen auch schon viele Heimspiele besucht hat.

Noch häufiger ist er indes auswärts dabei, die Auswahl ist ob der hohen Dichte an Vereinen in NRW groß. "Zuletzt war ich im Düsseldorfer Stadion, aber darüber rede ich lieber nicht", blickt der Blau-Weiße, der momentan knapp zwei Kilometer von Leverkusen entfernt wohnt, auf einen wenig erfolgreichen Auftritt in der Fremde zurück. Stattdessen erinnert er sich lieber an seinen ersten Besuch in der BayArena: "Das war 2008. Jaroslav Drobný hat hinten alles gehalten, vorne hat Andriy Voronin kurz vor Schluss aus dem Nichts den Siegtreffer erzielt. Das war genial!"

Optimistisch ins Hinrundenfinale

Bei jenen Auswärtsfahrten ist der Rheinländer in der Regel nicht alleine. In seiner näheren Umgebung kennt er fünf Herthaner, mit denen er zusammen die Spiele besucht. "Einen habe ich beim Amateurfußball kennengelernt, weil wir beide ein Hertha-Trikot trugen", berichtet der Exilfan mit einem Lächeln. Bei seinem Job fahndet er indes nach neuen Anhängern des Hauptstadtclubs: "Ich arbeite als Erzieher in einem Kindergarten und versuche da, die Kinder auf die Hertha-Seite zu ziehen."

Ein Auswärtssieg am Samstag (22.12.18) könnte da wie einst bei Colling selbst einen Beitrag leisten. "Es ist schwierig, Bayer einzuschätzen - das gilt aber auch für uns. Wenn wir einen guten Tag haben, gewinnen wir mit 2:1", so der Tipp des 26-Jährigen, für den die Bescherung damit vorzeitig käme: "Ich habe an Heiligabend Geburtstag und da wären drei Punkte zum Abschluss der Hinrunde ein tolles Geschenk!" Was die langfristige Zukunft betrifft, hat er ebenfalls klare Vorstellungen. "Es gab mal Überlegungen, nach Berlin zu ziehen. Die Pläne habe ich aber verworfen, weil ich mir mein Leben hier aufgebaut habe", sieht sich der Erzieher weiterhin in Nordrhein-Westfalen. Die Hauptstadt betrachtet er indes gerne als etwas Besonderes, das nicht alltäglich werden soll. Ganz anders als seine Liebe zum Verein: "Ich bin seit neun Jahren Mitglied und bereue nicht eine Minute."

Aufgepasst: Dir ist für Hertha auch kein Weg zu weit und du gehst #TheExtraMile? Dann erzähl uns von der größten, lustigsten oder verrücktesten Geschichte, die du als Herthaner erlebt hast. Als Preis winkt unter anderem eine Fußball-Traumreise mit Trips nach Berlin, London, Madrid und Rom. Alle Informationen zur Teilnahme gibt es auf hyundai.de/The-Extra-Mile.

(js/Privat)