
Kiek ma, wo dit hinjeht: Stuttgart
Kiek ma, wo dit hinjeht: Stuttgart

Am Samstag (15.12.18) gastiert Hertha BSC beim Tabellen-16. VfB Stuttgart. Die Schwaben im Portrait.
Berlin – Nach einer starken Rückrunde und prominenten Verpflichtungen auf dem Transfermarkt ist der VfB Stuttgart mit Vorfreude und Euphorie in die laufende Saison gestartet. So mancher Fan der Schwaben mag nach Platz 7 in der Vorsaison bereits von mehr geträumt haben. Die Realität sieht nach 14 Spielen anders aus: Abstiegskampf statt positiver Entwicklung, mit der die Stuttgarter in der Vorsaison beinahe noch das internationale Geschäft erreicht hätten. Tayfun Korkut, zuvor ein Gesicht des Aufschwungs, musste Anfang Oktober seinen Posten räumen. "Der Kader ist gut und sicher nicht so wie der aktuelle Tabellenstand", hatte sein Nachfolger Markus Weinzierl bei seiner Vorstellung erklärt. Nach drei deftigen Pleiten zum Auftakt fuhr der der 43-Jährige mit seiner Elf zumindest die ersten Erfolgserlebnisse ein: zwei wichtige Siege in Nürnberg und gegen Augsburg, gleichbedeutend mit dem Verlassen des letzten Platzes.
Die sportliche Situation: Am vergangenen Wochenende erlebten die Stuttgarter beim 0:3 bei Borussia Mönchengladbach einen Tag zum vergessen. Dabei hielt die Elf von Trainer Weinzierl fast 70 Minuten mit, ehe die zweitplatzierten Gastgeber für klare Verhältnisse sorgten. Besonders bitter: Die Schwaben, ohnehin schon von Verletzungssorgen geplagt, mussten drei Mal verletzungsbedingt wechseln, nachdem Dennis Aogo, Andreas Beck und Benjamin Pavard nicht mehr weiterspielen konnten. "Wir haben es lang ordentlich gemacht und sind stabil gestanden. Aber es ist sehr viel zusammengekommen. Wenn wir personell nicht so angeschlagen gewesen wären, wäre mehr drin gewesen", ärgerte sich Fußballlehrer Weinzierl. Mit dieser Bilanz stagniert der Bundesliga-Rückkehrer von 2016 weiter im Tabellenkeller.
Die Stuttgarter im Fokus: Eines der größten Probleme der Schwaben in der laufenden Saison ist die mangelnde Torgefahr. Erst neun Treffer erzielte der VfB nach 14 Partien. Dabei hat der Deutsche Meister von 2007 eigentlich einen Torgaranten in den eigenen Reihen: Mario Gómez. Der ehemalige Nationalspieler wartet jedoch seit 670 Minuten auf ein Erfolgserlebnis. Für den Angreifer, der fünf Mal Torschützenkönig wurde, eine ebenso beeindruckende Vita wie Titelsammlung vorzuweisen hat, ungewöhnlich. "Der Ball geht im Moment nicht über die Linie. Und dementsprechend muss ich den Kopf hochnehmen und weitermachen", gibt sich der 33-Jährige optimistisch. Rückendeckung bekommt der Stürmer von der sportlichen Leitung. "Wir werden bis Weihnachten noch ein wichtiges Gómez-Tor erleben, das sagt mir mein Bauch", ist sich Sportvorstand Michael Reschke sicher. "Wenn man es kann, dann kann man es! Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Mario trifft", glaubt auch Weinzierl.
Die Schnittstellen: Vedad Ibišević gehört zu den Ausnahmestürmern, die seit mehr als einem Jahrzehnt ihre Qualität unter Beweis stellen. Dass er weiß, wo das Tor steht, hat der Kapitän der Blau-Weißen zwischen 2012 und 2015 auch für den kommenden Gegner bewiesen: In der Zeit steuerte er 33 Tore für die Schwaben bei. Allerdings hat der 34-Jährige seit dem Auswärtssieg in Hannover mit nun 34 'Buden' inzwischen eine mehr für die Berliner erzielt. Auch Sturmkollege Davie Selke hat eine Vergangenheit in Stuttgart, spielte dort im Nachwuchsbereich. Rainer Widmayer, dessen Familie in der Nähe der badem-württembergischen Landeshauptstadt lebt, hat beim VfB als Co-Trainer im Profi- und Nachwuchsbereich gearbeitet. Auch Marvin Plattenhardt wuchs in Baden-Württemberg auf, möchte in der alten Heimat aber keine Geschenke verteilen. "Auch wenn es für die Stuttgarter zuletzt nicht gut lief: Sie haben trotzdem gute Spieler in ihren Reihen. Aber wir wollen uns auf uns konzentrieren und dort drei Punkte holen."
Die bisherigen Duelle: Das Duell am Samstag (15.12.18) ist das 65. in der Bundesliga-Geschichte. Bislang haben die Hauptstädter mit 25 Erfolgen bei 23 Niederlagen knapp die Nase vorne, 16 Kräftemessen blieben ohne Sieger. In der Vorsaison unterlagen die Blau-Weißen am 18. Spieltag mit 0:1, das Hinspiel entschied die Elf für Pál Dárdai im August 2017 für sich. In Stuttgart haben die Herthaner allerdings nur eine der vergangenen sieben Partien gewonnen. Beim 2:1 im Februar 2014 trafen Kobiashvili und Wagner.
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Respekt ja, Furcht nein: Der VfB möchte die Berliner ärgern. "Hertha spielt eine gute Saison. Wir treffen auf eine gewachsene Mannschaft, die Qualität und eine gute Struktur hat und sehr eingespielt ist. Aber wir wollen zu Hause punkten", sagte Coach Weinzierl und hebt die Bedeutung der kommenden Partien hervor: "Es ist wichtig, was in den drei Spielen vor der Winterpause passiert. In einer Woche sind neun Punkte zu vergeben. Wir werden alles geben, damit der Funke vom Rasen auf die Ränge überspringt. Wir brauchen die Unterstützung unserer Fans."
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Wir werden bis Weihnachten noch ein wichtiges Gómez-Tor erleben, das sagt mir mein Bauch.[<]