Ein Punkt mit Konjunktiv
Profis | 19. Dezember 2018, 11:24 Uhr

Ein Punkt mit Konjunktiv

Ein Punkt mit Konjunktiv

Drei Zähler sollten es im letzten Heimspiel 2018 werden - am Ende stand gegen Augsburg ein Unentschieden. Die Vorjahresausbeute ist dennoch bereits erreicht.

Berlin – Es hätte eine schöne Geschichte so kurz vor Weihnachten werden können. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen den FC Augsburg hätte Trainer Pál Dárdai eine besondere Marke durchbrochen. Eine Marke, die vor ihm nur zwei Trainer von Hertha BSC zuvor erreicht haben. In seinem 133. Bundesliga-Spiel hätte der Ungar seinen 50. Sieg mit den Blau-Weißen feiern können. Damit hätte sich der 42-Jährige hinter den illustren Namen Helmut 'Fiffi' Kronsbein (89 Siege) und Jürgen Röber (70) eingereiht. Doch der Konjunktiv verrät: Dárdai ist dieses Kunststück mit seiner Elf (noch) nicht gelungen. Der Hauptstadtclub musste sich am Dienstagabend (18.12.18) mit einem 2:2 gegen den FCA begnügen. "Wir müssen das Ergebnis akzeptieren", sagte der Coach in einer ersten Reaktion nach Spielende.

Zu diesem Zeitpunkt lag ein intensives Spiel hinter allen Beteiligten, beide Mannschaften kämpften zuvor 90 Minuten um jeden Ball, um jeden Zentimeter. In der Anfangsphase waren die Herthaner dabei das Team, das die ersten Akzente setzte. Doch statt einem wichtigen Führungstor, das zusätzlich Sicherheit gegeben hätte – leider wieder nur der Konjunktiv – trafen die bayerischen Schwaben. "Wir haben wieder zu viel verschenkt. Es ist irgendwie typisch aktuell, dass wir im eigenen Stadion in Rückstand geraten. Das Tor nach einer Standardsituation zu kassieren, war unnötig", ärgerte sich Dárdai über den Kopfballtreffer von Augsburgs Hinteregger (8.) nach einer Ecke.

Herthaner zeigen Reaktion

Den Spielfluss der Hauptstädter, die erneut auf zahlreiche Akteure verzichten mussten, stoppte der frühe Nackenschlag allerdings nicht. Immer wieder kurbelten die Offensivspieler um Ondrej Duda, der als Zehner vor Arne Maier spielte, und Mathew Leckie, der Davie Selke in vorderster Front unterstützte, die Angriffe an. Selkes Kopfball (11.) fand sein Ziel jedoch ebenso wenig wie zwei Abschlüsse von Maximilian Mittelstädt (23., 25.). Erst drei Minuten später durften die Berliner nach einer sehenswerten Kombination über den Ausgleich jubeln: Duda schickte Selke, der Sekunden vorher ein Kopfballduell im Mittelfeld gewonnen hatte, steil. Der Angreifer erwischte den richtigen Moment, um Leckie gekonnt in Szene zu setzen. Und der emsige Australier markierte sein zweites Saisontor (28.) eiskalt.

Nur drei Minuten nach dem 1:1 sollte es noch besser kommen, als Valentino Lazaro den Ball eroberte, lossprintete und Luthe zu einer Faustabwehr zwang, die genau vor Dudas Füßen landete. Herthas Nummer 10 ließ sich nicht zwei Mal bitten und schob den Ball zum 2:1 über die Linie (31.). "Ich habe mich gefreut, wieder von Anfang an gespielt und dem Team geholfen zu haben. Wenn wir gewonnen hätten, wäre ich jedoch glücklicher gewesen", sagte der siebenfache Torschütze. Für Vorlagengeber Lazaro war es bereits der fünfte Scorerpunkt. "Wir hatten schöne Ballstafetten, sind oft gut nach vorne gekommen", sagte der Österreicher, legte den Finger dann aber in die Wunde. "In der ersten Halbzeit haben wir ein ordentliches Spiel gemacht – bis auf das zweite Gegentor." Das markierten die Gäste in Person von Koo nach einer etwas unübersichtlichen Situation (39.) im Strafraum. "Der Ball kommt irgendwie zu ihm und kullert dann durch. Auch der Treffer war unnötig", befand Marvin Plattenhardt.

Aufwand nicht belohnt

Nach dem Seitenwechsel waren die Herthaner bemüht und drängten Augsburg in die eigene Hälfte – und das auf schwierigem Geläuf. "Wir haben gemerkt, dass der Platz immer schlechter wird. Wir haben es dann immer wieder mit langen Schlägen versucht, kamen auch zu Abschlüssen und haben hinten nichts zugelassen", ordnete Lazaro das Spielgeschehen ein. Auch Manuel Baum musste einräumen, dass im zweiten Durchgang nur die Gastgeber spielten. "In der zweiten Halbzeit waren wir mehr mit Verteidigen beschäftigt, obwohl wir nach vorne spielen wollten", so der Gästetrainer.

Lediglich der 'Lucky Punch' fehlte dem Hauptstadtclub. "Natürlich ist ein Punkt nicht schlecht, aber es war unser letztes Heimspiel 2018 und wir wollten die drei Punkte für die Fans holen", sagte Duda. Über diese Zähler hätte sich Pál Dárdai in Hinblick auf seinen 50. Bundesliga-Sieg sicher auch gefreut, obwohl der Coach dafür bekannt ist, auf solche Statistiken nicht allzu großen Wert zu legen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden: Schon am kommenden Samstag (22.12.18, 15:30 Uhr) könnte die Herthaner ihrem Coach beim Spiel in Leverkusen ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk machen. Ganz nebenbei würden sie schon mit einem Punktgewinn die Vorjahresausbeute von 24 Zählern nach der Hinrunde übertreffen.

(fw/City-Press)

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Natürlich ist ein Punkt nicht schlecht, aber es war unser letztes Heimspiel 2018 und wir wollten die drei Punkte für die Fans holen.
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-Ondrej Duda

von Hertha BSC