Enttäuschung in Sindelfingen
Akademie | 6. Januar 2019, 14:35 Uhr

Enttäuschung in Sindelfingen

Enttäuschung in Sindelfingen

Die U19 von Hertha BSC holte beim Mercedes-Benz JuniorCup 2019 nur den 7. Platz - und verpasste es somit, an dem Triumph aus der Vorsaison anzuknüpfen. Trainer Michael Hartmann fand klare Worte.

Sindelfingen - Wenn von den größten und renommiertesten Bühnen des internationalen Nachwuchs-Fußballs die Rede ist, so kommt man früher oder später unweigerlich auch auf den Mercedes-Benz JuniorCup zu sprechen. Allein fünf Spieler aus dem deutschen Kader, der 2014 den Weltmeister-Titel gewann, liefen einst im Glaspalast Sindelfingen auf: Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Sami Khedira, Christoph Kramer und Mesut Özil. Im zurückliegenden Jahr nutzten auch die Nachwuchs-Herthaner zum wiederholten Male diese Bühne, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Arne Maier führte die Berliner A-Jugend seinerzeit zum Turniersieg - und wurde im Anschluss zum besten Spieler des Wettbewerbs gekührt. Keine fünf Monate folgte dann die erste Deutsche A-Jugend-Meisterschaft der Vereinsgeschichte von Hertha BSC: Der JuniorCup ist für so manch einen Akademie-Spieler geradezu ein Sprungbrett in den Profibereich.

Mit einer entsprechend großen Erwartungshaltung wurden die Blau-Weißen also am ersten Januar-Wochenende des Jahres 2019 (05./06.01.19) in Baden-Württemberg empfangen; ja, auch wenn die Kader-Konstellation natürlich eine fast gänzlich andere war als im Vorjahr und lediglich vier Kicker schon in der Vorsaison im Berliner Aufgebot gestanden hatten: Jessic Ngankam, Dennis Jastrzembski, Maximilian Gurschke und Mateo Kastrati. Trotzdem fieberten die Herthaner dem 29. JuniorCup mit großer Vorfreude entgegen. 

Kalte Duschen - vierter Platz in der Gruppenphase

So starteten die Hauptstädter am Samstag also als Titelverteidiger in das Turnier, mussten allerdings schon früh den ersten Rückschlag hinnehmen: Denn im ersten Gruppenspiel trafen sie auf hochmotivierte Wiener, die im weiteren Turnierverlauf auch ins Finale einziehen sollten. Der SK Rapid setzte sich in den zwei Mal neun Spielminuten schließlich verdient mit 3:0 durch - Miralem Ramić hatte anfangs eine gute Chance auf die Führung liegen gelassen, in der Folge waren die Österreicher spielbestimmend.

Im zweiten Gruppenspiel trafen die Jungs von Meister-Trainer Michael Hartmann auf den Rangers FC aus Glasgow. Erneut gerieten die Herthaner unter die sprichwörtliche 'kalte Dusche' und fanden sich diesmal bereits zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen wieder. Doch die Berliner bewiesen Moral, Jastrzembski und Ramić egalisierten den Rückstand nach dem Seitenwechsel. Dann, kurz vor Schluss, gingen die Schotten erneut in Front, ehe Jonas Michelbrink mit einer schönen Einzelaktion das 3:3 markierte und zumindest einen Punkt rettete. Im abschließenden Gruppenspiel, gegen den FC Bayern München, ging es nur noch darum, wer als Dritter und wer als Vierter in die Zwischenrunde einziehen würde. Die Münchner starteten furios, Daniel Jelisić traf bereits nach 50 Sekunden mit einem Traumtor zum 1:0 - die Herthaner wehrten sich und kamen auch zu guten Möglichkeiten, konnten die zweite Niederlage aber nicht abwenden. Mit einer Bilanz von zwei Pleiten und einem Remis - einer denkbar ungünstigen Ausgangslage - ging die 'Hardy-Elf' in die Zwischenrunde.

Bildergalerie: Mercedes-Benz JuniorCup 2019

Startprobleme und ein roter Faden

Dort warteten am Sonntag der Liverpool FC und der VfB Stuttgart, die Zweit- und Drittplatzierten aus Gruppe B, auf die viertplatzierte 'Alte Dame' aus Gruppe A. Und erneut offenbarten sich für die Herthaner dieselben Schwierigkeiten und Probleme wie schon am Vortag: Auch gegen den LFC und den VfB gerieten die Berliner (früh) in Rückstand. Gegen Liverpool - den späteren Turniersieger - reichte es durch einen Treffer von Jastrzembski zumindest noch zu einem 1:1-Remis, gegen die Stuttgarter kam das Team von Hartmann dagegen unter die Räder und unterlag mit 0:4. Nicht nur gerieten die Blau-Weißen in jeder Partie - auch im Platzierungsspiel gegen den Atlanta United FC - ins Hintertreffen, gleichzeitig ließen sie an diesem Wochenende oftmals jene Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor vermissen, die sie in der Vorsaison so stark gemacht hatte. In Gruppenphase und Zwischenrunde netzte die U19 insgesamt lediglich vier Mal. So ging es für die Herthaner zum Abschluss gegen Atlanta nur noch um den 7. Platz, wobei sie es schafften, sich mit einer sehr ordentlichen Vorstellung zu verabschieden: Tarik Gözüsirin und Ngankam egalisierten das 1:0 der Amerikaner und schließlich war es auch Ngankam, der den 3:2-Schlusspunkt setzte.

Coach Hartmann fand im Nachgang klare Worte zum Abschneiden seiner Jungs: "Grundsätzlich kenne ich es schon aus den vergangenen Jahren, dass man immer wieder neue Mannschaften formieren muss, dass immer neue Spieler dazukommen. Das ist natürlich jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung", so der Meister-Trainer. "Man muss aber einfach feststellen, dass uns in diesem Jahr ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlt. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt davon, dass wir insgesamt auf einem sehr guten Weg sind und eine sehr, sehr gute Mannschaft haben. In diesem Jahr war das einfach ein enorm ausgeglichener JuniorCup, bei dem jeder jeden schlagen konnte."

Folgende Spieler vertraten den Hauptstadtclub in Sindelfingen: Klatte - Gözüsirin, Michelbrink, Ngankam, Ramić, Jastrzembski, Werthmüller, Krüger, Gurschke, Albrecht, Kastrati, Gündoğdu

(af/Mercedes-Benz)

Gesagt...

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In diesem Jahr fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.
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-Michael Hartmann

von Hertha BSC