
Lust auf mehr!
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Gegen Hinrundenende kam Pascal Köpke immer besser in Fahrt. In der Rückrunde möchte der junge Angreifer daran anknüpfen – am liebsten schon gegen seinen Ex-Verein Nürnberg.
Berlin – Eine kurze Ballannahme mit rechts, eine schnelle Bewegung und ein präziser Abschluss ins Toreck mit links. Grinsend klatscht Pascal Köpke nach dem zwischenzeitlichen 2:1 im Test gegen Bielefeld (4:1) mit Vorlagengeber Davie Selke ab. Seine Körpersprache verrät: "Mehr, ich möchte mehr!" Szenen wie diese zeigen, warum Hertha BSC den Angreifer im vergangenen Sommer verpflichtet hat. Mit der Empfehlung von 20 Toren und elf Vorlagen in 67 Zweitligapartien für Erzgebirge Aue hatte sich der Blondschopf in den vergangenen Jahren in die Notizblöcke der Hertha-Scouts gespielt. Im vergangenen Sommer schlug der Hauptstadtclub dann zu. "Wir haben Pascal schon länger sehr intensiv beobachtet und seine gute Entwicklung genau verfolgt", hatte Michael Preetz im Juni die Verpflichtung des 23-Jährigen kommentiert.
Im gleichen Atemzug machte der Geschäftsführer Sport deutlich, dass die Blau-Weißen dem Sohn von Ex-Nationaltorwart Andreas Köpke den Sprung in die Bundesliga absolut zutrauen. Nach Ablauf der Hinrunde dürfte sich Preetz bestätigt fühlen. Der im Training stets fleißige und emsige Angreifer brauchte wenig Anlaufzeit, um sich an das höhere Tempo, die größere Intensität und die neuen Vorgaben des Trainerteams zu gewöhnen. Gerade gegen Ende der Hinrunde deutete Köpke sein Potenzial an. "Für ihn war der Anfang vielleicht ein wenig schwierig, aber nur, weil seine Konkurrenz gut funktioniert hat. Er hat immer die richtige Einstellung gezeigt und sich von Anfang an gut präsentiert - ein Musterprofi. Ich bin zufrieden mit ihm, er ist ein super Junge, der mit seiner Persönlichkeit gut in die Mannschaft passt und sich in den Monaten hier weiterentwickelt hat", lobt Pál Dárdai seinen Spieler. Der Angreifer reflektiert seine ersten Monate bei seinem neuem Arbeitgeber ähnlich. "Es ist ganz klar, dass es eine Umstellung ist, wenn man aus der 2. Bundesliga kommt, aber ich habe mich reingearbeitet und Woche für Woche gesteigert." In seinen ersten Monaten musste er aber auch ein wenig Geduld mitbringen.
Bundesliga-Debüt in Hannover
Nach Köpkes Pflichtspieldebüt im DFB-Pokal in Braunschweig (2:1) und zwei Kaderplätzen zu Saisonbeginn, rutschte er aus dem 18-Mann-Aufgebot der Berliner. Die Rückkehr von Davie Selke, die vom Trainer genannte Konkurrenz um Kapitän Vedad Ibišević sowie taktische Veränderungen durch die ersten Verletzungen waren Faktoren dafür. Doch der ehemalige Junioren-Nationalspieler steckte nicht auf und machte Dárdai die Entscheidung durch gute Trainingsleistungen nicht leicht. Der 23-Jährige scheute sich in dieser Phase auch nicht, Spielpraxis für die U23 in der Regionalliga zu sammeln. Für den Unterbau des Hauptstadtclubs schoss er in drei Partien einen Treffer und legte einen weiteren auf. "Für mich war es in dieser Phase wichtig, wieder in einem Pflichtspiel zum Einsatz zu kommen und körperlich fit zu bleiben", sagt der Stürmer.
Gesagt...
[>]Es gilt jetzt, dranzubleiben und weiter Druck auszuüben. Die Vorbereitung lief ganz gut für mich.[<]

Dárdai entgingen die gute Einstellung und der Formanstieg seines Schützlings nicht. Seit Mitte November gehörte Köpke wieder fest zum Spieltagskader – und nach seiner fünften Berufung folgte die Belohnung: Der ungarische Coach verhalf seinem Angreifer Anfang Dezember beim Auswärtssieg in Hannover (2:0) zum Bundesliga-Debüt. Weitere Einsatzminuten für Herthas Nummer 14 folgten in den Duellen mit Stuttgart und Leverkusen. "Die Phase vor Weihnachten lief besser für mich", blickt der flinke Offensivspieler zurück, der insgesamt in der Hinrunde zehn Mal in Pflichtspielen im Aufgebot der 'Alten Dame' stand.
Mehr Einsätze in der Rückrunde
Wenig überraschend, dass diese Partien Köpke zusätzlichen Aufwind gegeben haben. "In den Minuten, die ich bekommen habe, habe ich es ganz ordentlich gemacht. Ich möchte in der Rückrunde daran anknüpfen und mehr Einsatzzeit bekommen", sagt er. Der ehemalige Erzgebirgler weiß, dass er weiter hart dafür arbeiten muss. "Es gilt jetzt, dranzubleiben und weiter Druck auszuüben. Die Vorbereitung lief ganz gut für mich", so der Stürmer, der nicht nur gegen Bielefeld jubeln durfte, sondern auch den einzigen Treffer der Herthaner beim Telekom Cup markierte.
Pál Dárdai hat – nicht zuletzt durch die Rückkehr einiger zuletzt verletzter Mitspieler, die Qual der Wahl. Dies ist Köpke bewusst, ändert aber nichts. "Wir sind froh, dass nun fast alle Jungs wieder dabei sind. Der Erfolg der Mannschaft geht vor. Für mich muss es davon unabhängig aber das Ziel sein, mir einen festen Platz zu erarbeiten", sagt Köpke. Vieles hängt sicherlich auch davon ab, für welche Taktik sich Dárdai und sein Trainerteam in den kommenden Monaten und damit auch zum Rückrundenauftakt am Sonntag beim 1. FC Nürnberg (20.01.19, 15:30 Uhr) entscheiden werden. Denn: Bei einem 3-5-2 stehen die Chancen für Köpke besser als bei einem 4-2-3-1-System.
Besonderes Duell in Nürnberg
Ein Einsatz gegen den 'Club' wäre für den Sommerneuzugang unterdessen etwas ganz Besonderes. "Meine Familie lebt in Nürnberg, ich habe fast zehn Jahre für den Verein gekickt und am Sonntag werden einige Freunde zum Spiel kommen", berichtet Köpke, den viele Ticketanfragen erreicht haben. Eigentlich wäre also alles angerichtet für eine Geschichte, die so nur der Fußball schreiben könnte: das erste Bundesliga-Tor, ausgerechnet gegen den Ex-Verein, vor den Augen der Menschen, die ihm nahe stehen.
(fw/City-Press)