Ein Punktgewinn mit einer Prise Selbstkritik
Ein Punktgewinn mit einer Prise Selbstkritik
Der Einschätzung seines Schützlings schloss sich Pál Dárdai an. Wenngleich der Fußballlehrer es natürlich gerne gesehen hätte, dass seine Mannschaft auch das zweite Rückrundenspiel für sich entschieden hätte. Dieses Kunststück ist den Herthaner in ihrer Bundesliga-Geschichte nämlich erst zwei Mal 1970 und 2000 gelungen. "Wir hätten gewinnen können, Schalke hätte gewinnen können. So ist es für beide Teams ein gutes Ergebnis“, sagte der Coach, der vor allem einen Grund dafür sah, dass es nicht zum achten Saisonsieg - dem fünften im Olympiastadion - gereicht hat. "Wir mussten Rückständen hinterherlaufen, weil wir bei den Gegentoren schlecht verschoben haben. Eine Führung wäre wichtig gewesen. Dennoch haben wir Moral gezeigt und gut gearbeitet“, lobte der Ungar sein Team, das schon wie im abgelaufenen Jahr Comeback-Qualitäten gezeigt hat. Und das ist gar nicht mal so selbstverständlich gegen einen Champions League-Teilnehmer, der in dieser Saison nach eigener Führung bis dato noch keinen Punkt abgegeben hatte.
Geglückte Umstellung
Mit nunmehr 28 Zählern nach 19 Spieltagen - und Platz 7 vor den restlichen Partien am Wochenende - haben die Hauptstädter auch keinen Grund dafür, alles in Frage zu stellen. Dennoch sah Coach Dárdai noch Steigerungspotenzial. "Auf der linken Seite haben wir anfangs nicht mutig genug nach vorne verteidigt. Wir haben dann auf Raute umgestellt, danach hat sich ein richtiger Fight entwickelt“, so der 42-Jährige, der seine Mannschaft zunächst erneut mit Dreierkette aufs Feld geschickt hatte. Nun hat er wieder die Erkenntnis gesammelt, dass seine Spieler taktisch variabel agieren und auch während einer Begegnung das System wechseln können.
Ebenso erfreulich war aber auch, dass Marko Grujić in seinem zweiten Spiel nach seiner Verletzung nicht nur durchspielen konnte, sondern den vermutlich schönsten Spielzug des Abends zum zwischenzeitlichen 1:1 krönte (39.) Während Lazaro diesen als den "wohl schönsten Angriff" seiner Hertha-Zeit beschrieb, wollte der Mittelfeldmotor gar nicht viel über sein zweites Saisontor sprechen. "Wir hätten einige Dinge noch besser machen können, aber wir lernen dazu und machen Fortschritte", befand der Serbe, mit dem die Berliner auch in seinem neunten Ligaspiel ungeschlagen blieben. Auch Davie Selke, der bei einer Eins gegen Eins-Situation gegen S04-Torwart Nübel kein Abschlussglück hatte, glänzte mal wieder als Vorarbeiter. Der Stürmer steht nach seiner butterweichen Flanke vor dem 2:2 von Vedad Ibišević inzwischen bei schon sieben Torvorlagen. "Ich hatte einige gute Aktionen und warte weiter darauf, dass der Ball einfach mal wieder reinflutscht. Es gibt eben solche Phasen, das ist ganz normal. Ich werde weiter Gas geben und dann wird auch mal wieder einer reingehen", fing der 24-Jährige gar nicht erst an zu hadern.
Nächstes Heimspiel
Ein guter Zeitpunkt für Selkes zweites Saisontor wäre ziemlich genau in einer Woche. Am ersten Februar-Wochenende empfängt Hertha BSC den VfL Wolfsburg in der Hauptstadt (02.02.19, 15:30 Uhr). Und wie formulierte es Ondrej Duda nach Spielende so treffend. "Natürlich hätten wir gerne im Olympiastadion gewonnen. Aber vier Punkte sind ein ordentlicher Auftakt. Wir sind froh, dass wir gegen den VfL nochmal zu Hause spielen. Samstag wollen wir dann den Sieg für unsere Fans holen." Sollte das gelingen, wird auch Valentino Lazaro seinen Emotionen nach Abpfiff wieder freien Lauf lassen - und die Werbebande verschonen.
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Wir hätten einige Dinge noch besser machen können, aber wir lernen dazu und machen Fortschritte.[<]