
Herkunft: verschieden, Gefühl: Herthaner
Herkunft: verschieden, Gefühl: Herthaner

Berlin – Wenn es um Interkulturalität in Berlin geht, dann landet man schnell beim Sport – und auch schnell bei Hertha BSC. Im Rahmen ihrer Projektwoche besuchten Schüler des Gymnasiums der Schulfarm Insel Scharfenberg aus Tegel am Mittwoch (30.01.19) den Hauptstadtclub. Unter dem Motto "Vielfalt, Freundschaft, Vereinskultur" wollten sie herauszufinden, wie hier Integration funktioniert, wie sie gelebt wird.
Zu diesem Thema hatten die Schüler zwischen der 7. und 11. Klasse Fragen vorbereitet, Jordan Torunarigha, Akademie-Leiter Benjamin Weber und Athletiktrainer Henrik Kuchno beantworteten diese. "Bei uns im Team ist es ganz egal, welche Hautfarbe du hast oder welche Religion, ob du Veganer oder Vegetarier bist", sagt Torunarigha zum Klima in der Mannschaft. "Hauptsache ist, du bist du selbst – ein Mensch, hilfsbereit, zielstrebig und bringst deine Leistung auf dem Platz." Der 21-Jährige, der in Chemnitz geboren ist und nigerianische Wurzeln hat, lebt den Integrationsgedanken bei Hertha schon seit 13 Jahren. Natürlich wollten die Schüler von ihm auch wissen, wie er selbst Rassismus erlebt hat und reagiert. "Innerhalb meiner Vereine habe ich nie etwas davon mitbekommen, im Kindergarten und in der Grundschule war es schwieriger", erzählt der Verteidiger. "Anfangs waren solche Fälle hart für mich, vor allem als kleiner Junge. Jetzt stehe ich darüber und lächle den Menschen ins Gesicht, wenn sie mich wegen meiner Hautfarbe beleidigen."
Hertha: So multikulturell wie Berlin
Um es im Hertha-Umfeld erst gar nicht so weit kommen zu lassen, gibt es schon in der Fußballakademie regelmäßig Workshops für Spieler allen Alters. "Sollte es rassistische Vorfälle in unseren Teams geben, werden wir diese in unserer internationalen Akademie selbstverständlich sofort aufarbeiten", sagt Benjamin Weber. "Das Schlimmste ist, so etwas nicht zu thematisieren", so Weber weiter. Wie Berlin, so ist auch Hertha BSC multikulturell: Von den etwa 250 Kindern und Jugendlichen in der Akademie sind etwa fünf Prozent nicht in Deutschland geboren, rund 35 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Jungen aus 40 verschiedenen Nationen sprechen über 27 verschiedene Sprachen und kommen täglich zusammen, um Fußball zu spielen. "Der Sport ist die beste Möglichkeit, gemeinsam ein Ziel zu erreichen – da geht es nicht Herkunft", sagt der Leiter der Akademie. "Wir haben die Akademie-Spieler gefragt, wie sie sich bezeichnen würden und die meisten fühlen sich wie Herthaner und Berliner, viel eher als Deutscher, Türke oder Pole", erzählt Weber. Interkulturalität wird im Sport gelebt und alles daran gesetzt, dieses Bewusstsein beizubehalten und zu verbreiten – bei Spielern, Trainern, Mitarbeitern und Fans.
(lb/HerthaBSC)