Ein Vorhang fällt
Fans | 14. Februar 2019, 16:49 Uhr

Ein Vorhang fällt

Ein Vorhang fällt

Am Samstag (16.02.19, 11 bis 13 Uhr) sendet das Hertha-Echo ein letztes Mal. 30 Jahre lang gehörte die Sendung untrennbar zu Hertha BSC.
Berlin - Es ist das Ende einer echten Ära: Über Jahrzehnte begleitete das Hertha-Echo den Hauptstadtclub über den Äther - die Radiosendung 'von Fans für Fans' war fester Bestandteil der blau-weißen Medienlandschaft, berichtete über all das, was rund um Hertha BSC geschah und unterhielt sich mit Aktiven und Ehemaligen, Entscheidungsträgern und Fans, waschechten Herthanern und ihren Gegnern sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien. "Irgendjemand hat mal kommentiert, wir wären sowas wie der erste Fußball-Podcast gewesen. Vielleicht ist da was dran", sagt Manfred 'Manne' Sangel, der das Gesicht des Hertha-Echos ist und dessen Berliner Schnauze über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bekannt ist. "Das Hertha-Echo war nie eine One-Man-Show. Es ist wie im Fußball: Ohne das richtige Team wird niemals etwas Gutes dabei rauskommen."
Am Samstag (16.02.19) geht das Hertha-Echo ein letztes Mal auf Sendung. In Ausgabe 653 werden die 30 Jahre der Sendung mit vielen Wegbegleitern und prominenten Gästen Revue passiert gelassen. "Ich schaffe es ganz gut, das auszublenden. Wenn ich aber drüber rede, merke ich, dass es mich nicht kalt lässt", stellt Sangel ein wenig sentimental fest. 30 Jahre sind auch an den Machern nicht spurlos vorbei gegangen. Auch das Hörerverhalten hat sich verändert - die klassische Radiosendung muss heutzutage gegen modernere Formate ankämpfen, die Konkurrenz ist zudem viel größer geworden, sodass sich die ehrenamtlichen Radiomacher schweren Herzens dazu entschlossen haben, das Hertha-Echo in die wohlverdiente Rente zu schicken.

Geburtsstunde einer Idee in der Oberliga

Die Idee zum Hertha-Echo wurde in einer Zeit geboren, als Hertha BSC auf der Fußball-Landkarte bei weitem nicht den Stellenwert genoss, den die Blau-Weißen heute innehaben. "Zu der Zeit sind wir gerade in Aachen aus der zweiten Liga in die Oberliga abgestiegen - und somit auch aus dem Fokus der überregionalen Presse verschwunden", erinnert sich Sangel. "Ich habe mich sehr geärgert, dass man nicht mehr viel über Hertha erfahren hat - und wenn, war es fast immer nur negativ. Also dachte ich mir, dass das auch anders gehen muss und habe dann in unserer alten Sendung Berichte über Hertha gebracht. So ist die Idee geboren worden."

Gesagt...

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Wenn ich drüber rede, merke ich, dass es mich nicht kalt lässt.
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-Manfred 'Manne' Sangel

Beim Hertha-Echo gaben sich die großen Namen die Klinke in die Hand - ob live im Studio oder am Telefon, die Macher entlockten der Fußball-Prominenz viele spannende Anekdoten. Calmund, Hoeneß, Beckenbauer, Allofs, Lemke, Meyer - "Damals war es noch einfacher, an die Leute heranzukommen. Selbst Jürgen Klopp vom 1. FSV Mainz 05 haben wir noch am Telefon gehabt", erinnert sich Sangel. "Aber auch alles, was bei Hertha Rang und Namen hat oder hatte, hatte kaum eine Chance, sich unserem Mikrofon zu entziehen." Inzwischen ist es nicht mehr ganz so einfach wie früher: "Ich habe in Kaiserslautern im Mittelkreis gestanden und ein Interview gemacht, ich habe beim Pokalspiel in Meppen neben der Trainerbank gesessen und habe in der Pause der Verlängerung ein Interview mit unserem Trainer gemacht. Alles Dinge, die heute kaum noch vorstellbar sind", erinnert sich Manne Sangel mit einem Schmunzeln.

"Wir werden wie immer viel reden"

Auch auswärts war das Hertha-Echo-Team soweit es ging dabei. So zum Beispiel auch bei einem Champions League-Spiel in Mailand, als Sangel entgegen der Absprachen aber gar nicht bis in den Innenraum kam. "Plötzlich stand ein Typ neben mir in einem wirklich feinen Zwirn und hat mich in einem ausgesprochen guten Deutsch angesprochen. Ich habe ihm die Situation geschildert und er hat mich daraufhin mitgenommen", erzählt der 59-Jährige. "Die Ordner haben sofort Platz gemacht, ich weiß aber bis heute nicht, wer das war. Am Ende standen wir im Innenraum und er meinte: Ich glaube, das müsste reichen, oder? Das war wirklich sensationell und dann habe ich auch noch Co-Trainer Bernd Storck ans Mikrofon bekommen."
Ein allerletztes Mal geht das Hertha-Echo nun nochmal auf Sendung. Am Samstag (16.02.19) verabschiedet sich das Team standesgemäß über den Äther. Hertha OnAir streamt die Sendung von 11 bis 13 Uhr live auf Facebook. Der Plan für die letzte Sendung ist in jedem Fall simpel: "Wir werden wie immer viel reden. So wie man es von uns kennt", lacht Manne Sangel. Wie es danach weitergehen wird? "Bisher habe ich am Donnerstag in 14 Tagen noch nichts vor. Aber irgendwas werde ich anstatt der Sendung auf jeden Fall machen - und wenn ich einfach essen gehe", schmunzelt das Hertha-Urgestein, das dem Verein zumindest als Stadionsprecher bei den Heimspielen der U23 erhalten bleibt.

Hertha BSC dankt dem Hertha-Echo-Team mit Barbara Wegner-Ottow, Manuela M., Susan Sangel, Anja Keiser, Jürgen Keiser, Holger Spittel, Frank 'Kult-Franz' Kobin, Mini, Mücke und Manfred 'Manne' Sangel für 30 Jahre blau-weißes Radio rund um Hertha BSC und wünscht viel Spaß bei der letzten Sendung am Samstag!

(war/HerthaBSC)

von Hertha BSC