
Den Faden verloren
Den Faden verloren

Leipzig - Es lief die 27. Minute in der Red Bull Arena in Leipzig als Fabian Lustenberger einen hohen Ball per Volley zurück zu seinem Keeper Rune Jarstein spielen wollte. Doch dieser Rückpass misslang dem erfahrenen Defensivakteur, sodass Leipzigs Timo Werner allein mit dem Ball auf das Berliner Gehäuse zusprintete, auf den mitgelaufenen Yussuf Poulsen spielte, der zum 2:0 einschob. Diese Szene war sinnbildlich für das Gastspiel der Blau-Weißen in Sachsen am Samstagabend (30.03.19). Die Berliner brachten sich durch individuelle Fehler selbst in Bedrängnis. "Im Spielaufbau hatten wir im Zentrum extrem viele Abspielfehler, was wir nicht gewohnt sind", beklagte auch Valentino Lazaro nach Spielende. Bereits zehn Minuten vor der eingangs beschriebenen Szene hatte Emil Forsberg die Hausherren vor 41.939 Zuschauern in Führung gebracht (17.).
[>]Wir sind auch gut reingekommen, doch dann haben wir angefangen, die Basics nicht mehr abzurufen.[<]
Ordentlich begonnen, deutlich verloren: Drei Tore binnen acht Minuten
Ähnliche Szenen ereigneten sich auch im zweiten Abschnitt. Der Hauptstadtclub kam gut aus der Kabine, hielt den Ball in seinen Reihen und kontrollierte zumindest in den ersten knapp zehn Minuten das Spielgeschehen. Doch dann unterlief den Herthanern ein erneuter Ballverlust im Mittelfeld, sodass die Gastgeber schnell umschalteten und zu einer guten Chance durch Werner kamen (55.). Ab diesem Zeitpunkt verlor die 'Alte Dame' wie zuvor im ersten Durchgang den Faden und fand nicht mehr zurück in die Partie. "Wir haben unseren Plan nicht umgesetzt und viele einfache Fehler gemacht", befand auch Maximilian Mittelstädt. So spielten sich die Sachsen in der Folge in einen Rausch und erhöhten innerhalb von acht Minuten auf 5:0. Zweimal Poulsen, der damit seinen Dreierpack perfekt machte, und Amadou Haidara trafen für RasenBallsport (56., 62., 64.). "Nach dem 0:3 waren unsere Köpfe unten und so haben wir dann auch das vierte und fünfte Gegentor bekommen", erklärte ein enttäuschter Karim Rekik.
Gesagt...
[>]Wir sind auch gut reingekommen, doch dann haben wir angefangen, die Basics nicht mehr abzurufen.[<]

Eine Erklärung für das Spiel hatte so kurz nach dem Abpfiff auch Trainer Pál Dárdai nicht. "Es ist schmerzhaft, nach so einem Spiel hier zu sitzen, daher möchte ich nicht allzu viel sagen und erst einmal über dieses Spiel schlafen, bevor ich etwas Falsches oder Unangebrachtes erzähle", sagte der Ungar auf der anschließenden Pressekonferenz, auf sein Gegenüber Ralf Rangnick von einer "Gala-Vorstellung" sprach. Im Gegensatz dazu war es am Ende des Tages für alle Herthaner aber ein bitterer Abend – oder wie Lazaro zusammenfasste: "Von allem hat an diesem Abend viel gefehlt." Und das, obwohl es zu Beginn beider Halbzeiten noch vielversprechend aussah.
(sj/City-Press)