Profis | 7. April 2019, 13:59 Uhr

Kalt erwischt

Kalt erwischt

Trotz guten Ansätzen und dem zwischenzeitlichen Ausgleich unterlagen die Herthaner im Heimspiel gegen Düsseldorf – auch, weil die Blau-Weißen in entscheidenden Momenten den Zugriff verloren und so das Nachsehen hatten.

Berlin – Eine gute Stunde war im Berliner Olympiastadion gespielt, als sich im Duell zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf die letztlich spielentscheidende Szene ereignete. Die Gäste, vom Hauptstadtclub zuvor in die Defensive gezwungen, nutzten einen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit eiskalt aus. Hennigs brachte den Ball von links ins Zentrum, wo Raman Rune Jarstein trotz einer guten ersten Parade des Norwegers im zweiten Anlauf überwinden konnte (61.). "Wir waren nicht konsequent genug, der Treffer zum 1:2 ist ein Paradebeispiel", analysierte ein enttäuschter Valentino Lazaro. "Wir begleiten da nur, sind in der Mitte auch nicht da und in dieser Szene einfach nicht wach. Wir hatten einen guten Matchplan vom Trainer mitbekommen, in einigen Szenen haben wir den auch umgesetzt, zu oft aber leider nicht."

Griffige Gäste schlagen in den entscheidenden Momenten zu

Tatsächlich waren im blau-weißen Spiel immer wieder gute Ansätze und vor allem der Wille zur eigenen Gestaltung zu erkennen. Gleichzeitig bereiteten die konzentriert und bissig auftretenden Gäste der Dárdai-Elf aber von Beginn an Probleme und konnten immer wieder Nadelstiche setzen. Ein solcher führte nach 35 Minuten schließlich auch zum 0:1, auch dieses Tor ging auf das Konto des Düsseldorfer Doppeltorschützen Raman. Vorausgegangen waren ein Berliner Ballverlust und ein schneller Konter der Rheinländer. "Wir dürfen die Tore nicht so leicht zulassen", erklärte Salomon Kalou. "Wir müssen besser verteidigen – und vor allem zusammen." Zusammen fanden die Hauptstädter dann auch eine schnelle Antwort auf den Rückstand: Nach einer guten Diagonalvorlage bediente Ondrej Duda von der rechten Seite Marko Grujić, der den Ball zum Ausgleich über die Linie drückte (41.). Ein Treffer zum berühmten psychologisch wichtigen Zeitpunkt, der den Berlinern auch nach dem Seitenwechsel zunächst Rückenwind verlieh.

Die Herthaner drückten nun auf den Führungstreffer, Düsseldorfs Schlussmann Rensing verhinderte diesen jedoch aufmerksam gegen Kalou (54.) und Duda (57.). Vier Minuten später wurde die Dárdai-Elf dann wie eingangs beschrieben zum zweiten Mal eiskalt erwischt, weil die Fortunen in den entscheidenden Augenblicken griffiger agierten. "Wir waren defensiv oft nah dran, sind aber nicht zu hundert Prozent in die Zweikämpfe gekommen", konstatierte Marko Grujić. "Düsseldorf hat das hingegen geschafft und uns bestraft." Das 1:2 hinterließ Spuren, die Blau-Weißen mussten sich zunächst sammeln und gleichzeitig bei weiteren Düsseldorfer Kontern stets auf der Hut sein. In der Schlussphase warf der Hauptstadtclub dann noch einmal alles in die Waagschale, doch zunächst parierte Rensing einen Lazaro-Freistoß (81.), ehe ein Kopfball von Kalou aus kurzer Distanz denkbar knapp neben das Tor ging (83.). "Wenn es beim Fußball bei dir mal nicht läuft, hast du auch kein Glück", sagte Karim Rekik nach der Partie. "Wir hatten unsere Chancen, aber wir haben nicht getroffen. Düsseldorf hat hingegen aus wenigen Möglichkeiten zwei Tore gemacht." Zwei Tore, die an diesem Tag reichten, um drei Punkte aus dem Olympiastadion zu entführen, da die Funkel-Elf ihren knappen Vorsprung in der Folge ins Ziel rettete. 

Mit Ruhe und Fleiß das Glück wieder erzwingen

Trotz des enttäuschenden Ergebnisses wollte Trainer Pál Dárdai seinen Schützlingen jedoch anschließend keinen Vorwurf machen. "Statistisch gesehen haben wir ein gutes Spiel gemacht, auch wenn offensiv etwas gefehlt hat. Aber was du mit Mentalität ausrichten kannst, haben die Jungs getan", so der Ungar, der um Verständnis für seine Elf warb. "Die Mannschaft ist aktuell etwas verunsichert, das hat auch etwas mit Erfahrung zu tun. Ich kann und will den Jungs deshalb keinen Vorwurf machen und jetzt noch auf die Mannschaft draufhauen. Das bringt nichts, zumal alle gut mitziehen!" Von einer Krise wollte der Trainer beim Auslaufen am Sonntag (07.04.19) nichts wissen. Die Mannschaft soll nach den jüngsten Negativergebnissen mit Ruhe und Fleiß wieder aufgebaut werden. "Wir müssen ruhig bleiben, unser eigenes Leistungsvermögen realistisch einschätzen und durch Trainingsarbeit und Motivation das Glück auch wieder ein bisschen erzwingen", erklärte Dárdai. So soll dann am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel in Hoffenheim (14.04.19, 13:30 Uhr) eine entsprechende Reaktion auf dem Rasen gezeigt werden.

(kk/City-Press)

Gesagt...

[>]
Wir müssen ruhig bleiben und durch Trainingsarbeit und Motivation das Glück auch wieder ein bisschen erzwingen!
[<]

-Pál Dárdai

von Hertha BSC