Profis | 22. April 2019, 10:59 Uhr

Eine Portion Frust trotz positiver Erkenntnisse

Eine Portion Frust trotz positiver Erkenntnisse

Nach fünf Niederlagen in Folge holen die Herthaner gegen Hannover beim 0:0 einen Punkt. Die Spieler sind damit nicht zufrieden, bewerten das Auftreten aber als Schritt in die richtige Richtung.
Berlin - Es lief bereits die Nachspielzeit der Partie von Hertha BSC gegen Hannover 96 am Sonntagabend (21.04.19). Ondrej Duda schaltete schnell um, trieb den Ball nach vorne und setzte Salomon Kalou gekonnt in Szene. Der Ivorer fackelte nicht lange, legte sich das Spielgerät zurecht und schlenzte es Richtung gegnerisches Tor. Doch statt des erlösenden Siegtores strich das Leder hauchdünn am Pfosten vorbei. Kurz darauf war die Begegnung an Ostern zu Ende - und die Blau-Weißen mussten sich mit einem torlosen Remis begnügen. Wieder keine Belohnung, wieder keine drei Punkte, die an diesem schönen Frühlingstag durchaus verdient gewesen wären. "Wir haben als Team gut zusammengearbeitet und immer den Weg nach vorne gesucht. Wir haben uns viele Chancen erspielt, dazu auch defensiv gut gepresst. Hätten wir eine der Gelegenheiten genutzt, wäre es ein vollkommen anderes Spiel geworden", ordnete der Stürmer den Spielverlauf wenige Minuten nach Abpfiff ein. 

In den zurückliegenden 90 Minuten hatte Herthas sehr agile Nummer 8 vieles versucht, aber einfach kein Abschlussglück. In der Schlussphase fand der 33-Jährige, der fünf von 16 Berliner Torschüsse abfeuerte, allein zwei Mal seinen Meister in Hannovers Torwart Michael Esser (74., 80.). Auch seine Kollegen Mathew Leckie mit einem Schuss an den Außenpfosten (13.) oder Ondrej Duda, der nach herrlicher Vorarbeit von Vedad Ibisevic über die Querlatte schoss (56.), verpassten den entscheidenden Treffer. "Ein Punkt ist besser als keiner. Und trotzdem haben wir unser Ziel nicht erreicht: Wir wollten unbedingt gewinnen. Die Chancen waren da", sagte Ibisevic, der wie Duda nach abgesessener Sperre wieder in die Startelf der Hauptstädter gerückt war. Dort stand auch der in Hoffenheim verletzte Marko Grujić. "Das Ergebnis ist natürlich frustrierend. Wir haben früh gepresst und hatten ein paar Möglichkeiten, dennoch müssen wir vieles besser machen. Vielleicht hatten wir das Glück diesmal nicht verdient, weil wir die vergangenen Spiele schlecht gespielt haben", haderte der Serbe.  

Toller Support der Fans

Dass die Partie zwischen den Herthanern, die ihre vorherigen fünf Partien verloren, und den Niedersachsen, als Tabellenschlusslicht gar mit acht Pleiten in Serie in die Hauptstadt gekommen, kein fußballerischer Offenbarungseid werden würden, ahnten die Anhänger im Olympiastadion bereits zuvor. Doch darum ging es ihnen primär auch gar nicht, sie wollten ein blau-weißes Team sehen, dass mit der richtigen Körpersprache das Ruder herumreißen wollte. Und das bekamen sie über weite Strecken. Die Zuschauer honorierten das und unterstützten ihr Team leidenschaftlich mit viel Fingerspitzengefühl. "Es ist sehr schade, dass wir den Fans nicht den Siegtreffer schenken konnten. Sie sind bei jeder Chance mitgegangen, umso bitterer, dass der Ball nicht ins Tor gegangen ist", zeigte sich Davie Selke enttäuscht. "Wir hatten genug Chancen, endlich wieder zu gewinnen. Aber der Kampfgeist, der Wille war bis zum Ende da. Nur die letzte Stufe hat gefehlt. Die erreichen wir, wenn der Ball wieder ins Tor geht", schlug Trainer Pál Dárdai in die gleiche Kerbe.

Damit dies gelingt, hatte der Coach, für den es der erste Auftritt nach Bekanntgabe seines Abschieds im Sommer war, ein Versprechen für alle Blau-Weißen parat. "Wir arbeiten bis zum Saisonende gut und werden kämpfen, um noch möglichst viele Punkte zu holen", so der scheidende Chefcoach. Neben einer Portion Frust über den verpassten Heimsieg mischten sich bei den Berlinern, die erstmals seit Anfang Februar wieder ohne Gegentor geblieben sind, durchaus auch positive Erkenntnisse unter. "Wenn du fünf Partien verlierst, fallen im Spiel viele Dinge schwerer. Ich glaube, die Begegnung gegen Hannover war ein Schritt in die richtige Richtung", beschrieb Offensivkraft Kalou die Gefühlslage im Lager des Hauptstadtclubs ziemlich treffend. Zumindest den Negativlauf konnten die Herthaner am Ostersonntag stoppen, auch wenn die Verletzung von Niklas Stark eine nächste Hiobsbotschaft war. Das nächste Erfolgserlebnis soll am kommenden Samstag (27.04.19, 15:30 Uhr) beim Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt folgen - und möglicherweise haben die Hauptstädter um Kalou dann auch mehr Abschlussglück.

(fw/City-Press)

Gesagt...

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Wir arbeiten bis zum Saisonende gut und werden kämpfen, um noch möglichst viele Punkte zu holen.
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-Pál Dárdai

von Hertha BSC