Eine blau-weiße Familienangelegenheit
Fans | 25. April 2019, 17:55 Uhr

Eine blau-weiße Familienangelegenheit

Eine blau-weiße Familienangelegenheit

Herthaner kannst du überall sein. Auch in Frankfurt. So wie Oliver Zimmermann, der aus beruflichen Gründen seine Heimatstadt verlassen musste und das blau-weiße Gen an seine Kinder weitergab.

Berlin – Es ist dieses eine Phänomen, welches über Fußballfans oft zu hören ist: Den ersten Stadionbesuch als Kind mit dem Vater erleben, im weiteren Lebensweg selbst großer Fan werden und anschließend die Vereinsliebe an die eigenen Kinder weitergeben. Das gilt auch für Oliver Zimmermann. Sein Vater nahm ihn vor über 40 Jahren gegen Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal mit ins Olympiastadion. "Damals hat Jupp Heynckes noch für Gladbach gespielt", erinnert sich der heute 51-Jährige an die Geburtsstunde seiner besonderen Beziehung zu Hertha BSC. Denn seit diesem Stadionerlebnis entwickelte der in Dahlem geborene und in Wilmersdorf aufgewachsene Zimmermann eine sehr intensive Verbindung zu den Blau-Weißen.

"Mit Hertha BSC habe ich im Prinzip alles erlebt: Von der Oberliga bis zur Champions League. So war ich etwa bei den Spielen gegen Chelsea und beim Nebelspiel gegen den FC Barcelona vor Ort", erzählt Zimmermann, der sich vor allem an einen Spieler erinnert. "Erich Beer war mein absoluter Lieblingsspieler. Auf dem Bolzplatz war ich damals immer 'Ete' Beer und habe die Hertha-Spiele nachgespielt", erinnert sich der Berliner, der die Zeit Ende der 70er Jahre mit zwei Teilnahmen am Pokalfinale und dem Erreichen des Halbfinales im UEFA Cup bis heute zu den schönsten Momenten zählt. Im Gegensatz dazu erinnert sich der blau-weiße Anhänger aber auch an einen nicht so schönen Augenblick. "Beim Abstieg in die dritte Liga in den 80er Jahren erinnere ich mich an das Spiel gegen Freiburg, wo die Schlange zum Olympiabad länger war als die vorm Olympiastadion. Das war als Hertha-Fan sehr traurig mit anzusehen", schildert Zimmermann.

An Spieltagen wird das Haus blau-weiß geschmückt

Doch genau dieser Mix aus den positiven und negativen Erfahrungen mit seinem Herzensverein hat dazu geführt, dass das Vorstandsmitglied einer unabhängigen Vermögensverwaltung auch heute noch dem Hauptstadtclub die Treue hält und die Zuneigung zur 'Alten Dame' auch an seine Kinder weitergegeben hat. Aus beruflichen Gründen musste Familie Zimmermann die Heimatstadt Berlin verlassen. Seit 2017 wohnt sie im Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach. Dennoch hat insbesondere Sohnemann Paul das blau-weiße Gen geerbt. "Er ist ein absoluter Hertha-Fan", betont Zimmermann Senior. Doch auch die beiden anderen Kinder Sophie und Max drücken den Herthanern die Daumen. So werden die Spiele zu blau-weißen Festtagen - und das in einem Ort, in dem Zimmermann zufolge 95 Prozent der Leute Anhänger von Eintracht Frankfurt sind.

"An den Spieltagen schmücken wir unser Haus komplett blau-weiß und verfolgen die Spiele zusammen über Hertha onAir", erzählt der dreifache Familienvater stolz. So ist vom blau-weißen Eierbecher über die Hertha-Kaffeetasse bis zum klassischen Fanschal alles dabei. Nur ein Fanuntensil durfte auf dem Grundstück nicht angebracht werden. "Ich habe einmal eine überdimensionale Fahne gesehen für den Garten. Doch meine Frau, die überhaupt kein Fußballfan ist, hat dann mit der Scheidung gedroht", sagt Zimmermann mit einem Schmunzeln. Doch auch ohne Fahne im Garten ist sicher: Bei Familie Zimmermann regiert die 'Alte Dame' – und das seit vielen Jahren.

(sj/privat)

von Hertha BSC