
Feier der Vielfalt
Feier der Vielfalt

Berlin – Als die Hymne am Samstagnachmittag durchs Stadion schallte und die Mannschaften von Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen einliefen, sah man Thomas Kraft die Lippen bewegen. Er murmelte aber nicht etwa ein Mantra vor sich hin, er beschrieb seinem Einlaufkind den Weg, sagte ihm, wann es bei den Treppenstufen die Füße anheben musste und wann es auf den heiligen Rasen des Olympiastadions ging. Denn Kraft lief mit einem sehbehinderten Jungen auf, direkt vor ihm schob Vedad Ibišević einen Jungen im Rollstuhl auf den Platz.
Es waren die kleinen Dinge, die diesen letzten Spieltag der Saison 2018/19 so besonders machen, die ihn zum Vielfalts-Spieltag machten, mit denen Hertha BSC die Buntheit der Stadt und des Vereins feierte. 45 beeinträchtige Menschen waren Teil der Arbeitsabläufe am Spieltag, sie verkauften Fanartikel oder waren im Veranstaltungsordnungsdienst und in den VIP-Bereichen tätig. Das komplette Stadionprogramm sowie schon die Pressekonferenz vor der Partie übersetzte die Gebärden-Dolmetscherin Judith für Gehörlose, auf den Bildschirmen im Stadion prangte die Regenbogenfahne. Senioren und ihre Enkel waren gemeinsam im Stadion unterwegs und schwenkten die blau-weißen Fahnen vor Spielbeginn.
Vielfalts-Dorf für Diversität
Im Vielfalts-Dorf gab es eine ganze Palette Projekte zu entdecken, die sich für verschiedenste Bereiche engagieren. Etwa 25 Projekte stellten sich vor, wie das Lernzentrum@Hertha BSC, die Caritas, Aktion Mensch oder der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband. Vom Blindenfußball über Torwandschießen bis zum Human Table Soccer konnte hier einiges getestet werden, außerdem gab es Fotoboxen und Fans konnten am Stand von 'Hertha für alle' ihr eigenes T-Shirt besprühen, etwa mit Botschaften wie "Love Hertha, hate racism".
Mit diversen Aktionen hatte Hertha BSC bereits in den vergangenen Wochen auf diesen Tag eingestimmt. So war der Hauptstadtclub etwa mit Vedad Ibišević und Marius Gersbeck in der Macherei im Johannesstift Spandau und mit Jordan Torunarigha im Jugendcafé vom MitternachtsSport e.V, den er unterstützt. Unter der Woche beschäftigten sich die Spieler der U14 und U15 zusammen mit Per Skjelbred im Workshop mit den Themen Diskriminierung und Homophobie. Außerdem schnitten Mitarbeiter und Spieler gemeinsam den Regenbuchenkuchen an, um sich gegen Menschenfeindlichkeit jeglicher Art zu positionieren.
"Unser Vielfaltsspieltag war ein großer Erfolg, an dem viele Mitarbeiter von Hertha BSC mit sehr viel Herzblut gearbeitet haben", zeigte sich Paul Keuter zufrieden. "Den Mitwirkenden gilt großer Dank. Ohne die Leidenschaft und das Engagement der Menschen bei Hertha BSC und der verschiedenen Institutionen, die sich am vergangenen Samstag im Vielfalts-Dorf im Olympiastadion präsentiert haben, wäre dies nicht möglich gewesen", so das Mitglied der Geschäftsführung weiter. "Wir bei Hertha BSC werden auch weiterhin die Vielfalt unserer Gesellschaft proaktiv beschützen und freuen uns schon auf den nächsten Vielfalts-Spieltag."
Hertha BSC bedankt sich bei allen, die mitgewirkt und diesen Vielfalts-Spieltag möglich gemacht haben. Danke an die Aussteller im Vielfalts-Dorf:
Aktion Mensch, LSVD, Berliner Fußballverband, Mitternachtssport e.V., Caritas, SKF, Kolibri e.V., UCOH, Hertha für alle, Dynamis e.V., HaHoHe Fanclub, Zukunftssicherung Berlin e.V., EjF gAG, Sehbären, Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin, Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband, FSD, Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Axel Kruse Jugend, Bunt kickt gut, Leben lernen, BWB, Lwerk, Fanprojekt, Lernzentrum@Hertha BSC.
Außerdem ein Dank an unsere Partner: TEDi (für die Trikot-Geschenke an die beeinträchtigten Mitarbeiter und Rollstuhlfahrer sowie die Ticket-Spende an soziale Einrichtungen), Hyundai, Hotel Palace, Deutsche Bahn, AOK, Bowling World, rs2 und Aramark.
(lb/City-Press)