Profis | 13. Juni 2019, 17:36 Uhr

"Mein Ehrgeiz hat mir immer geholfen"

"Mein Ehrgeiz hat mir immer geholfen"

Im ersten Interview nach seiner Vertragsunterschrift beim Hauptstadtclub sprach herthabsc.de mit Eduard Löwen über seinen steilen Aufstieg, seine Ziele mit der 'Alten Dame' und die bevorstehende U21-Europameisterschaft.

Berlin – Für Eduard Löwen war es eine kurze Nacht. Bereits um kurz vor 8 Uhr hob Herthas Neuzugang in Frankfurt ab. Knapp eine Stunde später landete der 22-Jährige dann in Berlin – seiner neuen Heimat. Vom Flughafen Tegel aus ging es weiter zu den sportmedizinischen Untersuchungen: über Alt-Tegel nach Steglitz-Zehlendorf und anschließend zur Geschäftsstelle der Blau-Weißen nach Charlottenburg-Wilmersdorf. "So viel habe ich von Berlin noch nicht gesehen, insofern war das ganz spannend", sagte der Mittelfeldspieler. Angekommen in der Hanns-Braun-Straße begrüßte ihn auch sein neuer Coach Ante Čović. Am frühen Nachmittag unterzeichnete Löwen dann sein neues Arbeitspapier beim Hauptstadtclub, ehe es über Tegel wieder zurück nach Frankfurt ging. Aus der Mainmetropole reist der Rechtsfuß nämlich bereits am Freitag (14.06.19) mit der deutschen U21-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft. Zwischen den Untersuchungen, der Vertragsunterschrift und dem Rückflug nahm sich der Neu-Herthaner dennoch die Zeit, um sich ausführlich mit herthabsc.de über seinen Wechsel, seine Lieblingsposition und seine Ziele zu unterhalten.

herthabsc.de: Herzlich willkommen in Berlin, Edu! Erzähl doch mal, wie dein Wechsel in die Hauptstadt zustande kam.
Löwen:
In den Gesprächen mit Michael Preetz und Ante Čović habe ich direkt das Feuer gespürt. Sie haben mir sofort klargemacht, dass ihr Interesse groß ist und der Wille da ist, mich unbedingt zu verpflichten. Das ist das Wichtigste für einen Spieler! Es hat mir direkt ein gutes Gefühl gegeben, als ich gemerkt habe, dass der Verein unbedingt mit mir zusammenarbeiten möchte und viel mit mir vorhat.

herthabsc.de: In den vergangenen Wochen war viel in den Medien zu lesen, diverse Vereine haben ihre Fühler nach dir ausgesteckt. Was hast du gedacht, als Hertha BSC bei dir angeklopft hat?
Löwen: Ich habe mir am Anfang natürlich alles angehört. Aber die Art und Weise, wie die Verantwortlichen mit mir gesprochen haben, hat mir sehr imponiert. Hertha ist ein super Verein, die Hauptstadt an sich ist ohnehin etwas ganz Besonderes. Auch wenn die Platzierung in der Abschlusstabelle das nicht widerspiegelt hat, hat man außerdem gesehen, dass diese Mannschaft viel Potenzial hat und zu mehr in der Lage ist.

herthabsc.de: Inwiefern hat bei deiner Entscheidung eine Rolle gespielt, dass Spieler wie Marvin Plattenhardt oder Niklas Stark in der Vergangenheit den Schritt aus Nürnberg nach Berlin gegangen sind und sich hier ins Blickfeld gespielt haben?
Löwen: Die beiden kenne ich noch nicht persönlich. Aber natürlich war das etwas, woran ich gedacht habe. Ich hoffe, dass es bei mir ähnlich laufen wird und dass ich mich bei Hertha genauso gut einfinden und entwickeln kann wie die beiden.

herthabsc.de: Was verbindest du mit der Stadt Berlin?
Löwen: Mal abgesehen von Auswärtsspielen war ich bis jetzt noch nie hier. Es ist eine Riesen-Stadt und eine große Ehre, in der Hauptstadt spielen zu dürfen. Ich bin sehr gespannt, wie schnell ich mich hier zurechtfinden werde. Eigentlich kenne ich nur das Olmypiastadion - und das ist imposant. Bei der Partie in der abgelaufenen Saison bin ich verletzungsbedingt leider nicht zum Einsatz gekommen, aber mir hat die Stimmung beim Aufwärmen schon gut gefallen. Natürlich könnten noch ein paar mehr Fans kommen, aber daran wollen wir arbeiten (schmunzelt).

herthabsc.de: Bis vor wenigen Tagen hast du dich mit der deutschen U21-Nationalmannschaft im Trainingslager in Südtirol auf die bevorstehende Europameisterschaft (16. bis 30. Juni 2019) vorbereitet - gemeinsam mit deinen zukünftigen Mitspielern Arne Maier, Maximilian Mittelstädt, Jordan Torunarigha und Lukas Klünter. Hast du die Zeit mit ihnen genutzt, um auch schon mal über Hertha zu sprechen?
Löwen: Auf jeden Fall! Maxi hat mir schon sehr, sehr viel erzählt und mir einige Ratschläge und Tipps gegeben. Das hilft natürlich extrem, schon einige Jungs zu kennen, die mir dann gerade in meiner Anfangszeit auch weiterhelfen können.

herthabsc.de: Mit Arne und Maxi wirst du nun auch zur EM-Endrunde fahren. Mit welchen Zielen reist du zum Turnier?
Löwen: Ich hoffe, dass ich möglichst viel Spielzeit bekomme. Als Mannschaft haben wir das klare Ziel, Europameister zu werden! Wir wissen, dass das eine sehr schwierige Aufgabe ist – der Titelgewinn ist aber auf jeden Fall das Ziel.

herthabsc.de: In Nürnberger hast du als polyvalenter Spieler geglänzt. Dort hast du nicht nur als zentraler Mittelfeldspieler, sondern auch als Innenverteidiger oder Zehner gespielt. Auf welcher Position fühlst du dich am wohlsten?
Löwen: Auf jeden Fall im zentralen Mittelfeld, als Sechser oder als Achter. Für einen Trainer ist es natürlich von Vorteil, wenn er Spieler hat, die er im Spiel recht flexibel umstellen kann. Gleichzeitig bin ich aber auch der Meinung, dass es nicht gerade hilfreich für einen Spieler ist, wenn er ständig auf verschiedenen Positionen eingesetzt wird. Es ist schon wichtig, konstant auf ein und derselben Positon zu spielen.

herthabsc.de:
Wie würdest du dich als Spielertyp beschreiben?
Löwen: Ich sage immer, dass Leute von außen das besser beurteilen können. Meine größte Stärke ist meine Ballbehandlung und meine Physis. Ich habe aber in allen Bereichen noch Verbesserungspotential.
herthabsc.de: 2016 bist du als Viertliga-Spieler vom 1. FC Saarbrücken zum 1. FC Nürnberg gewechselt. Nach zwei Jahren im deutschen Unterhaus bist du mit dem 'Club' in die Bundesliga aufgestiegen und gereift. Wie hast du das in dieser kurzen Zeit geschafft, so viele Ligen nach oben zu klettern?
Löwen:
Teilweise war das wirklich krass. Diese Entwicklung kam bei mir quasi von Null auf Hundert – alles auf einmal. Natürlich musst du das dann erstmal fassen. Gerade wenn man mal ein paar schlechtere Spiele macht und der Hype auf einmal nicht mehr da ist. Um mit all dem umzugehen, muss man auf jeden Fall stark sein.

herthabsc.de: Wer hat dir geholfen, wenn es mal nicht so rund lief?
Löwen: In erster Linie mein christlicher Glaube. Darüber hinaus habe ich eine tolle Freundin, die ich im Sommer heiraten werde. Auch meine Eltern standen immer hinter mir. Ihnen habe ich menschlich alles zu verdanken. Es ist immer wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren und bescheiden zu bleiben. So schnell, wie es gut läuft, kann es auch wieder schlecht laufen.

herthabsc.de: Wie tickt Eduard Löwen privat?
Löwen: Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meiner Familie, meiner Verlobten und Freunden. Das ist mir sehr wichtig. Ansonsten zocke ich in meiner Freizeit gerne PlayStation. Charakterlich ist mein Ehrgeiz etwas, das mir in meinem bisherigen Leben immer geholfen hat. Ich habe schon sehr früh sehr hart an mir gearbeitet.

herthabsc.de: Was nimmst du dir für deine Anfangszeit bei Hertha vor?
Löwen: Ich möchte mich so schnell wie möglich integrieren und hoffe, dass ich direkt einen guten Draht zu den Teamkollegen haben werde. Das Wichtigste für jeden jungen Spieler ist natürlich, viel Spielpraxis zu bekommen. Und dann schauen wir mal, was in der Tabelle möglich für uns ist. 

(fw/City-Press)

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Es ist wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren und bescheiden zu bleiben. So schnell, wie es gut läuft, kann es auch wieder schlecht laufen.
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-Eduard Löwen

von Hertha BSC