
Kiek ma, wo dit hinjeht: München
Kiek ma, wo dit hinjeht: München

Berlin – Wenn am Freitagabend die 57. Bundesliga-Saison startet, ist eigentlich alles beim Alten. Der FC Bayern München geht – mal wieder – als der große Top-Favorit ins Rennen. Nach sieben Meistertiteln in Serie kennt der Ligakrösus wieder nur ein Ziel: die deutsche Meisterschaft! "Wir leben ja in einem Rekord. Wir sind jetzt sieben Mal Deutscher Meister geworden und wollen das natürlich solange wie möglich auch weiter ausbauen", formuliert Manuel Neuer die eigene Erwartungshaltung gewohnt offensiv. Mit dem eigenen Anspruchsdenken verbunden ist natürlich auch der Gewinn des DFB-Pokals, in der Champions League wäre ein frühes Ausscheiden dramatisch. In der Gegnervorschau wirft herthabsc.de einen Blick auf den kommenden (und ersten) Bundesliga-Gegner.
Die sportliche Situation: Wie die Herthaner ist auch der amtierende Double-Sieger im DFB-Pokal souverän eine Runde weitergekommen. Die Elf von Niko Kovac gewann beim ehemaligen Bundesligisten Energie Cottbus mit 3:1. Das erste Pflichtspiel der Saison verlor der Rekordmeister allerdings: Im Supercup musste sich der Branchenprimus Erzrivalen Borussia Dortmund mit 0:2 geschlagen geben. Doch die Pleite gegen den vermutlich ärgsten Verfolger haben die Süddeutschen längst abgehakt, der Fokus liegt nun woanders. "Wir wollen den Meistertitel verteidigen. Das wird schwer genug. Die Wahrscheinlichkeit ist da, dass wir es auch ein achtes Mal schaffen. Andere wollen auch Meister werden. Wir sind aber selbstbewusst genug - nicht arrogant - und wollen deshalb Meister werden", erklärte Coach Kovac. Übrigens: Am 1. Spieltag gastierte die 'Alte Dame' zuletzt 2000 in München – und unterlag dem FCB im Münchner Olympiastadion mit 1:4. Und: In den vergangenen sieben Jahren feierte Bayern stets einen Auftaktsieg – das schaffte bislang kein anderer Bundesligist. Das Torverhältnis von 25:4 unterstreicht die Schwere der Aufgabe.
Die Münchner im Fokus: Die quantitative und qualitative Kaderbesetzung war in den vergangenen Wochen und Monaten das allbestimmende Thema rund um den Rekordmeister. Nach den Abgängen von Franck Ribery und Arjen Robben warnten Fans, Experten und Spieler davor, personell nicht adäquat nachzurüsten. Eine Vielzahl möglicher Nachfolger wurde bereits gehandelt. In diese Kerbe schlug nun auch Kovac unter der Woche. "Wir möchten uns noch verstärken, weiter zulegen. Wir haben 18 Mann, wissen aber, dass es immer wieder Verletzungen geben kann. Da brauchen wir Spieler, die den Kader besser machen", machte der Kroate deutlich. Einen Landsmann darf er seit dieser Woche im Team begrüßen. Ivan Perisic kam auf Leihbasis aus Mailand an die Isar, fehlt aber zum Auftakt gelbgesperrt. "Er ist ein Topspieler. Beidfüßig, aggressiv und ein Mannschaftsspieler. Deshalb haben wir sofort reagiert", sagte der 47-jährige Fußballlehrer.
Die Schnittstellen: Hinreichend thematisiert ist, dass Thomas Kraft einst als junger Torwart seine ersten Gehversuche bei den Bayern zurücklegte. In der Saison 2010/11 debütierte der Schlussmann im Starensemble des Rekordmeisters, ehe er sich im Sommer 2011 den Blau-Weißen anschloss. Auf eine überlieferte gemeinsame Vergangenheit blicken auch Ante Covic und Niko Kovac. Zwar spielten die beiden in Berlin geborenen Kroaten nur ein einziges Mal gemeinsam für die U23 der Herthaner in der Oberliga (2004 gegen Schönberg). Für den Hauptstadtclub absolvierte Kovac zwischen 1991 und 1996 sowie 2003 bis 2006 für die Profimannschaft 223 Begegnungen. Die beidseitige Wertschätzung ist hoch. "Man freut sich immer über Lob des Kollegen, in dem Fall sogar eines Freundes. Wir haben beide kroatische Wurzeln. Uns verbindet der Fußball, ab und zu sind wir uns in der Kirche begegnet und haben über Fußball gesprochen. Ich kann das Lob aber nur zurückgeben, wenn man sieht, dass er in den vergangenen beiden Jahren Titel geholt hat", sagte Covic. Kovac sagt: "Hertha wird mit meinem Freund Ante Covic einen Schritt nach vorne machen." Mit Robert, dem Bruder von Niko, hat der aktuelle Hertha-Coach ein Jahr gemeinsam in Nürnberg gespielt.
Die besonderen Duelle: Als der Hauptstadtclub das letzte Mal bei den Bayern siegte, war Ante Covic noch ein Kleinkind. Im Oktober 1977 gewann die Mannschaft des damaligen Trainers Kuno Klötzer mit 2:0 beim Rekordmeister. Gerhard Grau und Bernd Gersdorff trafen vor 19.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion für die Blau-Weißen. Seitdem gab es für Berliner Teams beim FCB fünf Unentschieden und 19 Niederlagen – zuletzt im Februar 2018 beim torlosen Remis. Der bislang letzte Sieg ist dagegen nicht so lange her: Im September 2018 besiegten die Herthaner den Rekordmeister mit 2:0. "Dass man Bayern schlägt, passiert wirklich nicht alle Tage. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat!", freute sich vor fast einem Jahr Vedad Ibisevic.
Die Meinung über den Hauptstadtclub: Ganz so recht weiß keine Mannschaft, wo sie vor der ersten Ligapartie der Saison eigentlich steht. Dem ist sich Kovac bewusst und warnt seine Elf vor den Blau-Weißen. "Ich erwarte eine gute Hertha-Mannschaft. In den vergangenen Jahren haben sie eine gute Entwicklung genommen. Ich erwarte ein enges, schwieriges Spiel. Aber wir wollen klar gewinnen", betont der Trainer und ergänzt: "Hertha hat sich sehr gut verstärkt. Sie versuchen, anders Fußball zu spielen. Wir müssen aufpassen - viele Mannschaften verteidigen gut und fahren dann schnelle Konter."
(fw/dpa)
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[>]Hertha wird mit meinem Freund Ante Covic einen Schritt nach vorne machen.[<]