Blau-Weiß dank einer Torhüter-Ikone!
Fans | 29. August 2019, 12:45 Uhr

Blau-Weiß dank einer Torhüter-Ikone!

Blau-Weiß dank einer Torhüter-Ikone!

Exil-Herthaner finden sich überall in der Republik. Auch im Münsterland. So wie die 'Coesfelder Bären', die sich trotz des großen Angebots an Fußballvereinen in ihrer Region für den Hauptstadtclub entschieden haben.
Berlin – Als Heino Rotthäuser vor über 40 Jahren Hertha BSC für sich entdeckte, war er als Anhänger der Blau-Weißen in seinem Heimatort noch allein auf weiter Flur. Der gebürtige Coesfelder behauptete sich jahrelang als Exil-Herthaner im Münsterland und ist Mitbegründer eines Hertha-Fanclubs, der heute passenderweise elf Mitglieder zählt. Wie der ehemalige Amateur-Fußballer auf die 'Alte Dame' aufmerksam wurde und wie die elf Hertha-Sympathisanten fernab der Spree zusammenfanden, berichtet der 52-jährige Familienvater gegenüber herthabsc.de.

Ein unglaublicher Keeper

Rotthäuser spielte lange Zeit als Torwart auf den Fußballplätzen seiner Region. Wie fast jeder Sportler hatte auch der junge Schlussmann einen Profi, zu dem er aufsah: "Die Hertha-Ikone Norbert Nigbur stand von 1976 bis 1979 zwischen unseren Pfosten und war immer mein großes Vorbild - ein unglaublicher Keeper!", sagt der Coesfelder, "Durch ihn habe ich zu Hertha BSC gefunden." Seitdem haben die Blau-Weißen einen weiteren wahren Fan in ihren Reihen. Oft war Rotthäuser der einzige Herthaner im Bus zum nahegelegenen Stadion des FC Schalke 04, das machte ihm aber nichts aus: "Wenn Hertha mal in Gelsenkirchen gewann, war ich halt der einzige im Bus, der grinste", schmunzelt der Dachdeckermeister. Später wurde auch sein ehemaliger Mannschaftskamerad Jürgen 'Shorty' Köning bei einem gemeinsamen Besuch im Olympiastadion zu den blau-weißen Farben bekehrt. "Nach nur einem Spiel in Berlin war 'Shorty' nicht mehr aufzuhalten", erinnert sich der 52-Jährige mit einem Lächeln. "Er hat sich sogar die Hertha-Flagge auf dem Arm tätowiert." Vor etwa 20 Jahren kamen die beiden schließlich auf die Idee eines eigenen Fanclubs und riefen die 'Coesfelder Bären' ins Leben.
"Wir sind froh über das, was wir haben - nämlich uns."

Köning und Rotthäuser sitzen bis heute im Vorstand des Fanclubs. Über zwei Jahrzehnte hinweg sammelten die Exil-Herthaner per Mundpropaganda genügend Mitglieder, um sich seit Februar 2016 als offiziellen Fanclub von Hertha BSC betiteln zu können. "Wir sind froh über das, was wir haben – nämlich uns", sagt Rotthäuser, "wir brauchen keine 100 Mitglieder, wie es die Fantreffs der umliegenden Vereine haben." Die Anhänger eben dieser Fußballclubs staunen nicht schlecht, wenn ihnen im Münsterland ein Herthaner über den Weg läuft. "Die meisten Leute sind interessiert, wie und warum wir auf Hertha BSC gekommen sind. Die 'Alte Dame' hat hier keinen großen Einfluss, konnte unter Coach Pal Dardai zuletzt aber Sympathiepunkte sammeln. Die ehrliche Arbeit des Clubs und die gute spielerische Entwicklung in den letzten Jahren kamen gut an", erklärt der Familienvater. Der Nachwuchs der Familie Rotthäuser wächst zur nächsten Generation an Exil-Herthanern heran, Sohn Mika begleitet die 'Coesfelder Bären' inzwischen regelmäßig bei Stadionbesuchen. Auf die Frage nach dem Highlight der bisherigen Fanclub-Geschichte antwortet sein Vater, ohne zu zögern: "Das war definitiv das Europa-League Gruppenspiel bei Athletic Bilbao Ende 2017. Wir sind mit vier Leuten über Amsterdam nach Spanien gefahren und hatten eine großartige Zeit. Die Gastgeber dort betonten immer wieder, wir Herthaner seien etwas Besonderes - das kann ich nur zurückgeben."

Wenn die Blau-Weißen am Samstag (31.08.19, 15:30 Uhr) im Stadion vom FC Schalke 04 gastieren, sind die 'Coesfelder Bären' selbstverständlich im Gästeblock vertreten. Rotthäuser wagt einen abschließenden Ausblick: "Mir gefällt der erste Eindruck von Coach Ante Covic. Ich denke, Hertha BSC sollte in dieser Saison einen einstelligen Platz in der Tabelle erspielen können und ein Sieg auf Schalke ist definitiv machbar. Es wäre schön, wenn wir uns in diesem Jahr für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren könnten!" Spätestens beim letzten Bundesliga-Heimspiel der Herthaner werden die 'Coesfelder Bären' wieder in die Hauptstadt fahren - der Besuch des Saisonabschlusses hat Tradition. 

(ls/Privat)

von Hertha BSC