"Bis zum Schluss zerreißen"
Profis | 21. September 2019, 10:42 Uhr

"Bis zum Schluss zerreißen"

"Bis zum Schluss zerreißen"

Per Skjelbred spricht über seine Spielweise, die eigene Erwartungshaltung und die wichtige Partie gegen den SC Paderborn am Samstag (21.09.19, 15:30 Uhr).

Berlin – In dem Jahr, in dem Per Skjelbred sein Profi-Debüt feiert, steht die Fußballwelt Kopf. In Portugal gewinnt Griechenland mit Trainer Otto Rehhagel sensationell die Europameisterschaft. Wenige Wochen zuvor sichert sich Werder Bremen eindrucksvoll das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. In der Formel 1 wird derweil Michael Schumacher zum siebten Mal Weltmeister, die Tour de France gewinnt Lance Armstrong bereits zum sechsten Mal hintereinander. Das erste Pflichtspiel des damals 16-jährigen Norwegers – übrigens beim 3:0 von Rosenborg Trondheim gegen Bodö/Glimt – ist in diesem sporthistorischen Kontext eher eine Randnotiz. 15 Jahre später ist der Blondschopf zumindest in der Bundesliga und ganz speziell bei Hertha BSC aber weit mehr als das.

Bald 200 Pflichtspiele bestritt der Mittelfeldspieler, bis zu seinem Rücktritt auch Kapitän seiner Landesauswahl, seitdem für den Hauptstadtclub. Dabei personifiziert er wie kaum ein Zweiter Leidenschaft, Fleiß und Ehrgeiz. Mit seinen 32 Jahren ist Skjelbred obendrein jemand, der jedem Team mit seiner Erfahrung helfen kann. Also genau so ein Spieler, wie ihn die Herthaner in der aktuellen Situation und für das Spiel gegen den SC Paderborn am Samstag (21.09.19, 15:30 Uhr) benötigen. Vor dem Kräftemessen mit den Ostwestfalen spricht er über…

… seine Spielweise: Ich gebe in jedem Spiel alles, was ich habe. Manchmal reicht das, manchmal nicht. Aber ich werde mich immer bis zum Schluss für die Mannschaft zerreißen. Das ist meine Mentalität, ich bin ein Mannschaftsspieler. Mir ist klar, dass ich ein defensiver Spieler bin, der Bälle abfängt und weiterleitet, kein Usain Bolt. Ich schaffe es nicht, den Ball hinten zu erobern und vorne anzugreifen. Die Jungs lachen immer, wenn ich das sage, aber wenn ich im Strafraum bin, bin ich gefährlich (schmunzelt).

… den Saisonstart: Wir hatten eine gute Vorbereitung mit guten Einheiten und guten Testspielen. Ante Covic hat es von Anfang an super gemacht. Der Punkt in München war top, aber dann kamen die Niederlagen gegen Wolfsburg und Schalke. Wir hatten uns mehr ausgerechnet, ganz klar.

… Leistungsschwankungen: Ich bekomme oft die Frage gestellt, wie es sein kann, dass wir bei Bayern einen Punkt geholt haben und dann gegen Mannschaften, die hinter Bayern stehen, verlieren. Es gibt in der Bundesliga keine schlechte Mannschaft. Jede Mannschaft ist gut ausgebildet, trainiert viel und hat Qualität. Natürlich hat manches Team mehr Qualität – und die gewinnt meistens die Partien. Aber ab und zu gewinnt auch Leidenschaft und Laufbereitschaft Spiele!

… Ursachenforschung: Es liegt nicht an der fehlenden Balance, an der schlechten Abwehr oder den fehlenden Toren – für eine schwierige Phase sind immer mehrere Punkte verantwortlich. Mir müssen mehr trainieren, mehr zusammenhalten und mehr glauben, dass wir das schaffen, als alle anderen Mannschaften in der Liga. Und das werden wir auch.

… die Situation: In jeder Saison gibt es Phasen, in denen es nicht läuft. Man trainiert gut, hat ein gutes Gefühl, aber im Spiel klappt einfach nicht viel. Aber es herrscht keine Hektik bei uns. Aus der Situation kommen wir nur mit harter Arbeit und dem Vertrauen in unsere Stärken, unser Spiel und unser System. Wir müssen daran glauben, dass wir das Schiff gemeinsam drehen. Wir haben eine viel zu hohe Qualität in der Mannschaft, um da unten zu stehen.    

… die Lehren aus dem Spiel gegen Mainz: Die positiven Dinge aus dem Spiel gegen Mainz müssen wir mitnehmen, denn in neun von zehn Malen gewinnen wir so eine Partie. In einer guten Phase gewinnst du die Spiele und weißt nicht wie. Mal hält dein Torwart überragend, mal trifft ein Spieler nach Belieben. Dann läuft es fast von alleine. aber es ist eben auch typisch für so eine Phase, dass wir dieses Mal verloren haben. Fußball ist manchmal komisch, aber ein Spiel, ein dreckiger Sieg, kann alles drehen.

… das Spiel gegen den SC Paderborn: Wir müssen Samstag abliefern, um nach dem Spiel in den Spiegel schauen zu können und zu sagen: Wir haben alles gegeben. Aber vor allem müssen wir anfangen, Punkte zu holen. Das ist das einzige Ziel jetzt. Wir sind die bessere Mannschaft, das müssen wir einfach zeigen.

(HerthaBSC/City-Press)

von Hertha BSC