
"Wir müssen zu einhundert Prozent da sein!"
"Wir müssen zu einhundert Prozent da sein!"
Dedryck Boyata spricht im Interview über seinen Weg in die Startelf, die ersten Monate in Berlin und das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag (04.10.19).
Berlin – Ein paar flinke Schritte nach links, ein dynamischer Antritt und ein kraftvolles Hochsteigen, ehe Derdryck Boyata die präzise Ecke von Landsmann Dodi Lukébakio wuchtig in die Maschen des Kölner Netzes köpfte. Mit seinem Premierentor zum 4:0-Endstand beim 'effzeh' setzte der Herthaner einen fulminaten Schlusspunkt unter einen gelungenen Arbeitstag. Mal wieder, könnte man bald sagen, denn der Neuzugang vom Celtic FC hat sich nach überstandenen Verletzungsproblemen in kürzester Zeit als wichtiger Stabilitätsfaktor für die blau-weiße Defensive erwiesen. Im Interview mit herthabsc.de spricht der Belgier über den Weg in die Startformation, seine ersten Monate in Berlin und das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf (04.10.19, 20:30 Uhr).
herthabsc.de: Dedo, nach dem Sieg in Köln und deinem ersten Treffer für die 'Alte Dame' waren deine Social-Media-Kanäle voller Glückwünsche von Kollegen und Fans – wie viele Nachrichten hattest du, als du nach dem Spiel auf dein Handy geschaut hast?
Boyata: (grinst) Einige! Viele alte Teamkollegen und enge Freunde haben mir geschrieben, weil wir uns häufig austauschen. Sie wussten genau, was mir durch den Kopf ging und wie es mir in den vergangenen drei, vier Monaten ergangen ist. Durch die Verletzungen war es eine schwere Zeit, alle freuen sich sehr für mich und darüber, dass ich nun wieder auf dem Rasen stehen kann – das bedeutet mir sehr viel!
herthabsc.de: Im dritten Pflichtspiel gelang dir direkt ein Treffer, auch bei deinem vorherigen Arbeitgeber Celtic hattest du als Verteidiger eine gute Torquote mit elf Toren in 86 Ligaspielen – können sich alle Fans der Blau-Weißen zukünftig also auf weitere Boyata-Treffer einstellen?
Boyata: (lacht) Stimmt, ich habe in Schottland relativ häufig getroffen. Ich werde natürlich versuchen, auch hier so viele Tore wie möglich zu erzielen und dem Team so zu helfen, bei Standards werden sich hoffentlich auch zukünftig Chancen dazu ergeben.
herthabsc.de: Du hast nach dem Spiel trotz deiner überzeugenden Leistung gesagt, dass du dich noch nicht bei hundert Prozent siehst und deine Aufgaben aktuell teilweise noch "clever" lösen musst. Kannst du beschreiben, wie du diese Herausforderung angehst?
Boyata: Es geht für mich aktuell darum, den eigenen Körper intelligent zu nutzen, sich beispielsweise Kräfte sinnvoll einzuteilen. Wenn du als Spieler viel Verletzungspech hattest, musst du in jeder Situation gut auf dich achten, um nicht erneut auszufallen. Zusammen mit dem Trainer- und Betreuerstab versuchen wir, die Belastung im Training wie auch im Spiel clever auszusteuern, und aktuell klappt das sehr gut.
herthabsc.de: Auch wenn du noch nicht an deinem Leistungslimit bist, fällt auf, wie schnell du dich trotz anfänglichem Verletzungspech an die neue sportliche Situation bei Hertha BSC und in der Bundesliga angepasst hast. Worauf führst du diese schnelle Eingewöhnung zurück?
Boyata: Ich bin ein etwas erfahrener Spieler und war in meiner Karriere schon von Kollegen umgeben, die ebenfalls mit Verletzungen zu kämpfen hatten, sich dann aber wieder in die Mannschaft gearbeitet haben. Sie waren Vorbilder, an denen ich mich orientiere und von denen ich gelernt habe. Ich kenne meinen Körper und weiß genau, was ich zu welchem Zeitpunkt auf dem Feld machen kann und was nicht. Dazu kommt, dass ich mich einfach sehr freue, mich nun zu beweisen und dem Team endlich über 90 Minuten helfen zu können! Ich bin inzwischen angekommen, arbeite weiterhin hart, um fit zu bleiben und hoffe, dass es nun so weitergeht.
herthabsc.de: Beim Hauptstadtclub bist du definitiv angekommen. Fühlst du dich auch in Berlin wohl und inzwischen schon ein wenig heimisch?
Boyata: Auf jeden Fall. Ich bin sehr froh, dass ich nach Berlin kommen konnte. Langsam wird auch mein Apartment voller und heimischer. Anfangs war die Wohnung noch leer, da meine Möbel alle noch in Glasgow waren. Der Papierkram wie Versicherungen, Bankummeldungen war ein kleiner Alptraum, aber auch das ist inzwischen geregelt (schmunzelt). Was mich etwas nervt ist, dass ich auch nach zwei Monaten noch kein Internet in meiner Wohnung habe – ich warte immer noch auf den Techniker, der alles installieren soll (lacht). Aber das sind kleine Details, insgesamt fühle ich mich schon sehr wohl, und das Heimatgefühl wird nach und nach stärker werden.
Gesagt...
[>]Ich freue mich, dem Team endlich helfen zu können und angekommen zu sein. Ich arbeite hart, um fit zu bleiben und hoffe, dass es so weitergeht![<]

herthabsc.de: Es ist eine kurze sportliche Woche. Bereits am Freitag geht es für euch weiter, Fortuna Düsseldorf kommt ins Berliner Olympiastadion. Was für ein Spiel erwartest du gegen die Rheinländer?
Boyata: Das wird eine enge und anspruchsvolle Partie. Allgemein habe ich bisher den Eindruck, dass fast jedes Spiel in der Bundesliga wahnsinnig umkämpft ist. Dementsprechend müssen wir von Anfang an zu einhundert Prozent da sein. Es ist ein Heimspiel, wir spielen vor unseren Fans und unter Flutlicht, das ist ein schöner Rahmen, den wir nicht als selbstverständlich ansehen sollten – und daher werden wir die Partie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
herthabsc.de: Die Fortuna wartet nach gutem Saisonstart seit fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis und wird entsprechend hungrig anreisen. Was wird für euch als Team entscheidend sein um auch in dieser Partie erfolgreich zu sein?
Boyata: Wir müssen die Woche nutzen, um uns gut auf diese Situation und das Spiel vorzubereiten. Dann werden wir gemeinsam mit dem Trainerteam einen Matchplan entwickeln. Wir wissen, dass Düsseldorf ein unbequemer Gegner ist und was uns am Freitagabend erwartet – entscheidend wird sein, dass wir unseren Plan auf dem Platz konsequent umsetzen!
(kk/City-Press)