#HERTHAMUSEUM: Nebel, Barcelona und Legenden!
Historie | 13. Oktober 2019, 11:09 Uhr

#HERTHAMUSEUM: Nebel, Barcelona und Legenden!

#HERTHAMUSEUM: Nebel, Barcelona und Legenden!

Vor 20 Jahren spielt Hertha BSC in der UEFA Champions League. In Ausgabe 35 blicken wir in zwei Teilen auf die erste und bislang einzige Teilnahme an diesem Wettbewerb. Heute: Teil 2.
Berlin – Hertha BSC steht in der zweiten Gruppenphase! Nach dem Weiterkommen in der dritten Qualifikationsrunde gegen Anorthosis Famagusta aus Zypern haben die Blau-Weißen als Tabellenzweiter hinter Chelsea FC in der ersten Gruppenphase auch die europäische Spitzenteams von Galatasaray und dem AC Mailand hinter sich gelassen. In der nächsten Runde sind die Hürden natürlich nicht kleiner. Mit dem FC Barcelona, dem FC Porto und Sparta Prag warten gleich drei nationale Titelträger auf dem Weg ins Viertelfinale.

Am 1. Spieltag im November 1999 der 'Zwischenrunde' gastiert das spanische Ausnahmeteam aus Katalonien im Olympiastadion. Die Mannschaft gilt auch in der Saison rund um die Jahrtausendwende mit Trainer Louis van Gaal und Co-Trainer Jose Mourinho sowie mit Spielern wie Frank de Boer, Phillip Cocu, Luis Enrique, Luis Figo, Pep Guardiola, Patrick Kluivert, Rivaldo und den jungen Puyol und Xavi als einer der Favoriten auf den Gewinn der begehrten Henkel-Trophäe.

Das berühmte Nebelspiel


Der 23. November ist bereits im gesamten Tagesverlauf sehr nebelig. Bei den älteren Fans der Berliner werden Erinnerungen an das Nebelspiel im Februar 1975 wach, als Hertha BSC den FC Bayern München erstmals in der Bundesliga vor heimischer Kulisse in einem legendären Spiel mit 4:1 besiegen konnte. Und auch dieses Mal ist der dichte Berliner Nebel ein gutes Omen für die Blau-Weißen, obwohl die gut 60.000 Besucher im Stadion und die vielen Zuschauer vor den heimischen Bildschirmen aufgrund der schlechten Sichtbedingungen nicht wirklich viel vom Spiel zu sehen bekommen.

Zwar geht der haushohe Favorit nach nicht einmal einer Viertelstunde durch Luis Enrique nach einem Eckball von Figo und einer Verlängerung von Cocu in Führung, doch die Mannschaft von Trainer Jürgen Röber gleicht 20 Minuten später aus. Nach Einwurf von Andreas Thom in den Lauf von Dariusz Wosz und dessen Hereingabe ist es Kai Michalke, der in zentraler Position mit einem wunderbaren Direktschuss das 1:1 schießt. In der zweiten Spielhälfte gelingt es dem Heimteam die Gäste, bei denen der brasilianische Mittelfeldregisseur Rivaldo ausfiel, mit einer gestaffelten Abwehr und einem guten Torwart Gabor Kiraly in Schach zu halten. Nach 90 Minuten steht trennen sich die Teams unentschieden - ein Erfolg für die Hauptstädter! Leider gelingt es den Blau-Weißen nicht, am zweiten Spieltag beim FC Porto nachzulegen. In der 'unbesiegbaren' Stadt, der Spitzname der portugiesischen Hafenmetropole lautet 'Invicta', unterliegen die Hauptstädter durch ein spätes Gegentor mit 0:1.

Kein Glück gegen Prag


Nach der Winterpause empfangen die Hauptstädter das punkt- und torlose Sparta Prag. Die Chance auf den Einzug in das Viertelfinale ist angesichts von drei Punkten Rückstand auf den Gruppenzweiten FC Barcelona überschaubar. In einer mäßigen Partie kann Sixten Veit zwar kurz vor der Halbzeitpause im Olympiastadion die Führung erzielen, jedoch gleichen die Gäste wenige Minuten vor dem Schlusspfiff noch zum 1:1-Endstand aus. Auch im Rückspiel eine Woche später ist Fortuna nicht im Bunde mit den Blau-Weißen: Durch ein Gegentor in der letzten Spielminute unterliegt die Röber-Elf unglücklich mit 0:1. Zwar ist der Gastauftritt im geschichtsträchtigen Camp Nou in Barcelona am fünften Spieltag ein weiteres Highlight in der Königsklassen-Saison, doch sportlich gibt es trotz zwischenzeitlicher 1:0-Führung durch Alex Alves bei den Spaniern nichts zu holen. Nach 90 Minuten gewinnt der Gastgeber mit 3:1. Auch in der letzten Partie im März gegen Porto gelingt es dem Hauptstadtclub nicht, den ersehnten 'Dreier' einzufahren. Nach einem 0:1 gegen die Portugiesen, die hinter Barcelona ins Viertelfinale einziehen, ist die Champions League-Saison am 21. März 2000 für Hertha BSC beendet.   

Ein voller Erfolg

Trotz des Ausscheidens in der zweiten Gruppenphase als Vierter ist der erste Auftritt in der Königsklasse ein voller Erfolg für den Verein. Ingesamt 361.934 Zuschauer (Schnitt: 51.704) sehen das Qualifikations- und die sechs Gruppenspiele in Berlin. Aus 14 Spielen ging der Hauptstadtclub drei Mal als Sieger hervor, fünf Mal erkämpfte er ein Unentschieden und sechs Mal verlor (12:18 Tore) er. Auch finanziell ist die Teilnahme an diesem Wettbewerb durch Prämien, Fernsehgelder und Zuschauereinnahmen ein voller Erfolg.

Überdies hinaus sind seit der Champions League-Saison 1999/00 einige Namen untrennbar mit der 'Alten Dame' verbunden. Manche von ihnen sind nach wie vor im Verein. Da wären Michael Preetz, Ante Covic, 'Zecke' Neuendorf, Hendrik Herzog, Andreas Thom oder auch Legenden und Publikumslieblinge wie Pál Dárdai, Gabor Kiraly, Eyjolfur 'Jolly' Sverrisson oder die 'Zaubermaus' Darius Wosz. Ein Spieler, der erst im Januar 2000 zu Hertha BSC gewechselt war, drei Einsätze und einen Torerfolg verbuchen konnte, kann das 20-jährige Jubiläum nicht mehr miterleben: Alex Alves verstarb im November 2012 viel zu früh.

(fs,fw/privat)

von Hertha BSC