Im Exil geboren
Fans | 19. Oktober 2019, 13:08 Uhr

Im Exil geboren

Im Exil geboren

Exil-Herthaner finden sich überall. Auch rund um die Hansestädte. So wie die 'Nordic Herthaner', die sich zum Ziel gesetzt haben, den blau-weißen Norden zu vereinen.

Berlin - Kevin Jadwizak entdeckte seine Vorliebe für Hertha BSC ungewöhnlicherweise hunderte Kilometer von der Spree entfernt. Ein aus der Hauptstadt stammender Freund der Familie führte den gebürtigen Kieler bereits im Kindesalter an die 'Alte Dame' heran und weckte bei dem heranwachsenden Fan vor allem mit den Geschichten aus der heimischen Metropole Interesse. Später lebte Jadwizak während seiner Ausbildung in der Nähe des Olympiastadions, ehe es den jungen Vater nach Hamburg zog, wo seine Kinder leben. Zurück im Norden der Republik baute sich der Exil-Herthaner ein blau-weißes Netzwerk auf und avancierte zum Mitbegründer sowie 1. Vorsitzenden des OFC 'Nordic Herthaner', den der inzwischen 28-Jährige im Gespräch mit herthabsc.de vorstellt.

An Berlin gebunden

"Der erste Besuch im Olympiastadion hat sich bei mir fest eingeprägt, ich denke das geht vielen so. Von diesem Tag an bin ich Herthaner und das wird sich niemals ändern", erzählt Jadwizak. Als Teenager fuhr der damals noch in Kiel lebende American-Football-Fan erstmalig in die Hauptstadt und entdeckte dabei seine Begeisterung für den Fußball. Fortan beschäftigte sich der Küstenbewohner ausführlicher mit der 'Alten Dame' und fühlte sich auch von der Spree-Metropole zunehmend angezogen - Jadwizak zog im Anschluss an die Schulzeit nach Berlin und wurde neben einer erfolgreichen Ausbildung mit dem Vaterglück bereichert. Der Nachwuchs war es, der den Herthaner schließlich vor sieben Jahren zurück in den Norden bewegte. "Ich bin an Berlin gebunden, aber habe Kinder und Arbeit in Hamburg", erklärt der 28-Jährige. Bis heute lebt der Airbus-Mitarbeiter in der Hansestadt, aber die Vorliebe zur 'Alten Dame' spielt weiterhin eine wichtige Rolle in seinem Leben. "Ich fahre trotzdem regelmäßig zu den Heimspielen, inzwischen kommen auch die Kinder gerne mit! Besonders lustig war es immer, als wir noch in Hamburg gespielt haben – dann kamen meine Freunde aus Berlin zu Besuch, und ich konnte ihnen die Stadt zeigen. Ein Highlight war auf jeden Fall der Sieg im Pokalduell beim FC St. Pauli, danach haben wir ausgiebig gefeiert", schmunzelt der Exilant. Jadwizak sehnte sich jedoch zunehmend nach dem Kontakt mit Menschen, mit denen er die Leidenschaft zum Hauptstadtclub auch unter der Woche teilen kann - vor knapp vier Jahren entstand die Idee, die Herthaner aus dem Norden zusammenzuführen.

Gesagt...

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Ich fahre regelmäßig zu den Heimspielen, inzwischen kommen auch die Kinder gerne mit!
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-Kevin Jadwizak

Die Namensfrage

Der Hamburger fand sich zunächst mit alten Bekanntschaften vom Fußballspielen zusammen, den Blau-Weißen fehlte allerdings noch eine entscheidende Sache: der Clubname. Zwei Jahre vergingen, ehe sich die Gruppe im Sommer 2017 unter dem Namen 'Nordic Herthaner' als OFC beim Hauptstadtclub anmeldete. "Wir haben uns passenderweise am 25. Juli, dem Gründungstag von Hertha angemeldet. Der Club ist recht schnell gewachsen und mittlerweile haben wir knapp 15 Anhänger aus allen Altersgruppen", berichtet der 1. Vorsitzende. "Es ist schön, dass wir jetzt noch näher an Hertha gerückt sind – wir sind nicht nur Mitglieder, sondern haben sogar einen eigenen OFC!", fährt Jadwizak fort. Eines der schönsten Ereignisse des Fanclubs folgte wenige Wochen später, als die Exilanten die Auswärtsaufgabe der Blau-Weißen bei Athletic Bilbao begleiteten. "Ich finde es atemberaubend, in ein fremdes Land zu fliegen und dort den eigenen Verein zu supporten", erinnert sich der 28-Jährige. Aber auch die Heimspiele der Blau-Weißen stellen für Jadwizak das Highlight der Woche dar. "Ich freue mich dann immer darauf, die alten Bekannten wiederzusehen. Gerade die Spiele gegen die großen Gegner sehe ich gerne – vor allem wenn wir gewinnen, dann ist die Stimmung unglaublich", so der zugezogene Hamburger. Eine unglaubliche Stimmung machte sich auch auf der Weihnachtsfeier der 'Nordic Herthaner' Ende 2018 breit, als Lukas Klünter den Fanclub im Norden der Republik besuchte. "Ein total netter Typ, wir haben uns echt gut unterhalten", erinnert sich der 1. Vorsitzende.

Wenn die Blau-Weißen am Samstag (19.10.19, 15:30 Uhr) im Stadion des SV Werder Bremen gastieren, sind die 'Nordic Herthaner' selbstverständlich mit der selbstentworfenen Fankleidung im Gästeblock dabei. "Wir treffen uns in Hamburg und fahren dann mit dem in Berlin gestarteten Zug nach Bremen – da sind nämlich die ganzen Herthaner drin", weiß Jadwizak. "Ich hoffe auf jeden Fall auf den vierten Sieg in Folge, damit wir dem Ziel Europa League näherkommen – den Kader haben wir ja dafür und auch das neue System von Ante Covic scheint inzwischen zu greifen", zeigt sich der Exil-Herthaner optimistisch.

(ls/Privat)

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Es ist schön, dass wir jetzt noch näher an Hertha gerückt sind!
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-Kevin Jadwizak

von Hertha BSC