
"Damit nahm alles seinen Anfang!"
"Damit nahm alles seinen Anfang!"

Dodi Lukébakio spricht im Interview über seine Anfangszeit in Berlin, das Spiel gegen die TSG Hoffenheim (26.10.19, 15:30 Uhr) und seine Erinnerungen an den kommenden Kontrahenten.
Berlin – Die Teamkollegen stürmten jubelnd auf Dodi Lukébakio zu, der jedoch zwei klare Ziele hatte. Zunächst bedankte sich der Belgier bei Vorlagengeber Maximilian Mittelstädt, ehe er zu Ante Covic lief, um mit dem Coach zu feiern. Erst dann trafen die ersten Gratulanten beim 22-Jährigen ein. Sekunden zuvor hatte Lukébakio einer geschickten Ballannahme mit links einen schnellen Haken nach rechts folgen lassen, den Ball gegen mehrere Bremer behauptet, einen weiteren Haken nach links geschlagen und sich im Strafraum einen kurzen Augenblick der Konzentration genommen. Dann ließ der Offensivspieler einen präzisen Abschluss folgen, bei dem der scharfe Linksschuss noch den Innenpfosten touchierte und von dort ins Netz flog – der Ausgleichstreffer von Hertha BSC beim SV Werder war perfekt. Diese sensationelle Aktion von Herthas Nummer 28 sorgte nicht nur bei Trainer und Teamkollegen für Begeisterung. "Das war eine geile Aktion von Dodi", jubelte etwa Per Skjelbred im Anschluss. Das Tor war sinnbildlich für die steil ansteigende Formkurve des Offensivspielers, der im Trikot der 'Alten Dame' immer besser in Fahrt kommt. Vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag (26.10.19, 15:30 Uhr) sprach herthabsc.de mit Lukébakio über seine Rolle im Team, seine Eingewöhnung in Berlin und das Spiel gegen die Kraichgauer.
herthabsc.de: Dodi, mit deiner starken Einzelaktion hast du dem Team in Bremen einen wichtigen Punkt gesichert. Wie oft hast du dir den Treffer anschließend noch einmal angeschaut?
Lukébakio: (lacht) Ach, eigentlich gar nicht mehr. Ich war einfach sehr motiviert, dem Team zu helfen und bin froh, dass mir das gelungen ist und ich sportlich weiter auf dem richtigen Weg bin. Es war ein wichtiges Tor, nicht nur für mich, sondern für uns als Mannschaft. Wir haben gemeinsame Ziele, und wenn man auf die Tabelle schaut, wird deutlich, wie wichtig es war, in Bremen zurückgekommen zu sein. Jetzt müssen wir zusammen einfach so weitermachen und möglichst keine Punkte liegenlassen!
herthabsc.de: Nach deinem Tor bist du in Richtung von Ante Covic gelaufen und hast mit dem Coach gefeiert. Geschah das aus der Emotion heraus oder hattest du das schon so geplant?
Lukébakio: Nein, das war spontan. Ich plane keinen Jubel und bin generell kein Spieler, der sich im Vorfeld eines Spiels zu viele Gedanken macht. Ich bin auf dem Platz am liebsten ganz natürlich, einfach ich selbst, und mache Dinge dann spontan – auch beim Jubeln (lächelt).
herthabsc.de: Als Joker funktionierst du bestens und hast zuletzt drei direkte Torbeteiligungen in Folge gesammelt. Viele Beobachter sehen dich nun als klaren Startelfkandidaten – aber läuft es für dich als Einwechselspieler nicht viel zu gut, um die Jokerrolle aufzugeben?
Lukébakio: Ich glaube es ist normal, dass die Menschen so etwas sagen, da zuletzt ja immer etwas passiert ist, wenn ich ins Spiel kam. Ich möchte aber ungern auf bestimmte Rollen reduziert werden, auch wenn es als Einwechselspieler zuletzt gut lief. Mir ist es einfach wichtig zu spielen, und ich würde nun gerne beweisen, dass ich auch etwas für die Mannschaft tun kann, wenn ich mehr Minuten bekomme. Ich hoffe, dass mir der Trainer am Wochenende die Chance dazu gibt!

herthabsc.de: Auf dem Rasen findest du dich als Herthaner immer besser zurecht. Hast du dich inzwischen auch privat in Berlin eingelebt?
Lukébakio: Ja, ich fühle mich inzwischen richtig wohl. Es ist auch wichtig für mich, dass ich mich hier heimisch fühle. Am Anfang hatten meine Frau und ich noch keine eigene Wohnung, das ist dann nicht leicht. Umso schöner ist es jetzt, dass wir unser Apartment gefunden haben und uns dort wohlfühlen. So kann ich mich voll auf meinen Job bei Hertha konzentrieren und meine Leistung bringen.
herthabsc.de: Hast du Lieblingsplätze in der Hauptstadt, an denen du dich besonders wohlfühlst?
Lukébakio: Am liebsten bin ich tatsächlich zu Hause und verbringe Zeit mit meiner Frau (lacht). Ich bin kein komplizierter Typ und brauche nicht viel, aber diese gemeinsame Zeit ist mir extrem wichtig und ich genieße sie sehr.
herthabsc.de: Viele Profis haben Lieblingskünstler und bestimmte Playlists, um sich vor dem Spiel einzustimmen und zu fokussieren. Welche Musiker hast du vor einer Partie am liebsten auf dem Ohr?
Lukébakio: Im Gegensatz zu vielen Kollegen mag ich es gar nicht, mich zu sehr in einen Tunnel der Konzentration zu begeben – ich lache gerne vor dem Spiel. Konzentriert bin ich natürlich trotzdem, aber für mich persönlich ist es wichtig, die richtige Mischung aus Fokus und Lockerheit zu behalten. Als gläubiger Christ höre ich dafür am liebsten Gospel-Songs, ohne bestimmte Lieblingskünstler zu haben. Wenn ich Lieder über Gott höre, fühle ich mich einfach wohl, die Musik gibt mir Kraft.
herthabsc.de: An den kommenden Gegner dürftest du gute Erinnerungen haben. Gegen Hoffenheim gelang dir dein erstes Bundesliga-Tor – passenderweise als Joker. Welche Erinnerungen hast du an das Spiel und den Kontrahenten?
Lukébakio: Gute, das war ein schöner Moment (lächelt)! Nach meiner Einwechslung habe ich damals per Elfmeter den Siegtreffer erzielt, und damit nahm alles, was mich dann schließlich hierhergeführt hat, seinen Anfang.
herthabsc.de: Die TSG sorgte in den vergangenen Partien mit Siegen gegen den FC Bayern und Schalke 04 für Furore und kommt mit Rückenwind ins Olympiastadion. Wie erwartest du die Kraichgauer am Samstag und wie könnt ihr Hoffenheim knacken?
Lukébakio: Wir sind in jedem Fall gewarnt, Hoffenheim hat zuletzt gute Spiele gezeigt. Daher müssen wir sehr fokussiert auftreten. Ich denke aber, dass wir einen Vorteil haben: Wir spielen zu Hause, mit unseren Fans im Rücken – das müssen wir genießen. Wenn wir die TSG im Vorfeld gut analysieren und die Vorgaben des Trainerteams auf dem Platz entsprechend umsetzen, können wir das Spiel für uns entscheiden!
(kk/City-Press)