"Ich würde alles nochmal so machen"
Fans | 27. Oktober 2019, 16:02 Uhr

"Ich würde alles nochmal so machen"

"Ich würde alles nochmal so machen"

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer - dieses Ereignis jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen dieses historischen Moments erzählen an dieser Stelle ihre ganz persönliche blau-weiße 'Mauergeschichte'.

Berlin - 28 Jahre und 88 Tage - so lange stand die Berliner Mauer. 28 Jahre und 88 Tage trennte sie Familien voneinander und teilte eine Stadt, ein ganzes Land in Ost und West. 28 Jahre und 88 Tage, mit denen jede Berlinerin und jeder Berliner, jeder Ost- und jeder Westdeutsche ganz persönliche Erinnerungen, Momente und Schicksale verbindet. Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, war das der Grundstein für die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober des Folgejahres. Ein Meilenstein in der Geschichte. Ein Meilenstein für das Berlin, in dem wir heute leben und das wir heute so schätzen. In diesem Jahr jährt sich der Tag des Mauerfalls zum 30. Mal. Als Verein für das gesamte Berlin und das Brandenburger Umland hatte dieses Ereignis auch unmittelbar Einfluss auf Hertha BSC - in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.

In der aktuellen Kampagne 'Wir sind ein Berliner.' greift der Hauptstadtclub die einzigartige Geschichte der Stadt Berlin auf und rückt den Mauerfall in den Mittelpunkt. Auf herthabsc.de wollen wir bis zum 9. November 2019 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort kommen lassen und sie berichten lassen, wie sie dieses historische Datum erlebt haben, was sie mit ihm verbinden und wie sich ihr Leben dadurch verändert hat. Wir wollen dabei natürlich erfahren, welchen Einfluss die Mauer und ihr späterer Fall auf die Verbindung zu Hertha BSC hatte. Wir wollen eure ganz persönliche blau-weiße Mauergeschichte!

Premiere im Hexenkessel von Belgrad

Der dritte Zeitzeuge nach Sven Kretschmer und Axel Kruse ist Herthas aktueller Individualtrainer Andreas Thom. Der gebürtige Rüdersdorfer verdiente sich seine ersten fußballerischen Sporen im Nachwuchs von DDR-Klassenprimus BFC Dynamo. "Ich bin zweimal in der Woche mit Bus und Bahn nach Berlin zum Training gefahren. Mein Vater ist immer mitgekommen und hat viel in Kauf genommen für so einen kleinen Stift wie mich", erinnert sich Thom. Als 18-Jähriger gab der Angreifer im Europapokal seine Startelf-Premiere – auch dadurch bedingt, dass sich Falko Götz und Dirk Schlegel rund um das Spiel in den Westen abgesetzt hatten. "Ich war gerade erst Teil der Mannschaft geworden. Als die beiden Spieler dann weg waren, hat der Trainer mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte und den Mut hätte, gegen Partizan Belgrad zu spielen. Ich habe natürlich 'ja' gesagt und fand mich plötzlich im Hexenkessel von Belgrad wieder", schwelgt der 54-Jährige in Erinnerungen. Trotz eines 0:1 kam der BFC weiter – der Beginn einer bemerkenswerten Karriere.
Beim Fall der Mauer spielte Andreas Thom in der deutsch-deutschen Fußball-Geschichte eine besondere Rolle: Als erster Spieler der DDR-Oberliga wechselte er in die Bundesliga. "Die Bundesliga habe ich schon als kleiner Junge immer verfolgt. Obwohl Westfernsehen in der DDR verboten war, haben wir am Wochenende immer Fußball geschaut. Ich konnte mir vorstellen, auch mal in der Bundesliga zu spielen", erzählt Thom. Bei Bayer 04 Leverkusen wurde dieser Traum wahr – mit der 'Werkself' holte er auch 1993 den DFB-Pokal, ausgerechnet gegen die 'Hertha-Bubis' im Olympiastadion. Den begnadeten Fußballer zog es im Sommer 1995 zum schottischen Rennomierclub Celtic FC nach Glasgow, ehe sich Thom zu Beginn des Jahres 1998 der 'Alten Dame' anschloss. "Zu DDR-Zeiten habe ich an der Jannowitzbrücke gewohnt und bin dann bei meiner Rückkehr nach Charlottenburg gezogen. Wobei man das eigentlich keine Rückkehr nennen kann. Für mich war wirklich alles neu und ich musste erstmal alles erkunden", schmunzelt Thom.

Seine aktive Karriere beendete er bei Herthas Reserve und wurde anschließend Trainer – sowohl im Nachwuchs- als auch im Profibereich. Durch den Fußball kam Thom viel herum: "Ich würde das alles nochmal so machen wie ich es gemacht habe. Gut, ganz genauso, weiß ich nicht – aber ich würde den ganzen Aufwand nochmal so betreiben. Weil Fußball einfach ein wunderschöner Sport ist."

Wenn auch ihr eure Mauergeschichte berichten möchtet, dann schreibt eine E-Mail an mauergeschichten@herthabsc.de! Gemeinsam tauchen wir dann in die Vergangenheit ein und werden die vergangenen Momente und Erinnerung neu erzählen!

(war/City-Press)

Gesagt...

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Fußball ist einfach ein wunderschöner Sport.
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-Andreas Thom

von Hertha BSC