Kiek ma, wer da kommt: Dresden
Profis | 30. Oktober 2019, 17:06 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Dresden

Kiek ma, wer da kommt: Dresden

Pokalspiel unter Flutlicht: Am Mittwoch (30.10.19, 20.45 Uhr) empfängt der Hauptstadtclub Dynamo Dresden zur 2. Hauptrunde im DFB-Pokal. TEDi präsentiert die Gegnervorschau.

Berlin - Im Fußball kann ein einziges Spiel alles verändern. Ein positives Resultat kann die vergangenen Misserfolge leicht in Vergessenheit geraten lassen, ein positives Resultat kann sehr viel Auftrieb für die bevorstehenden Aufgaben geben. Genau darauf hofft Dynamo Dresden am Mittwochabend (30.10.19, 20:45 Uhr), wenn der Zweitligist in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals bei Hertha BSC antritt. Denn der Pokalwettbewerb ist eine schöne Abwechslung zum Liga-Alltag, in dem die Realität für die Sachsen aktuell eher Abstiegskampf heißt. "Dresden will diese Spiel nutzen, um den Stimmungsumschwung zu schaffen", warnt Trainer Ante Covic seine blau-weißen Schützlinge. Worauf die Hauptstädter im Duell im beinahe ausverkauften Olympiastadion aufpassen müssen, hat herthabsc.de in der Gegnervorschau zusammengetragen.  

Die sportliche Situation: Aktuell stottert der Motor der Gästeelf ganz gehörig. Die vergangenen vier Partien verloren die Sachsen allesamt – und rutschten in der 2. Bundesliga auf den 17. Platz ab. Zu wenig für die Ansprüche des achtmaligen DDR-Meisters. "Die Qualität ist in der Mannschaft da. Wir müssen aber eine gewisse Resistenz gegen Rückschläge aufbauen", äußerte sich SG-Kapitän Marco Hartmann zur unbefriedigenden Situation an der Elbe, die auch Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Team und Fans hat. "Ich bin der Überzeugung, dass wir als Team zu 99 Prozent dafür verantwortlich sind, die Fans hinter uns zu bekommen", ist sich der Abwehrspieler bewusst. Sein Cheftrainer Cristian Fiel glaubt trotz der aktuellen Negativserie an die sportlichen Fähigkeiten seiner Spieler: "Die Jungs geben mir das Gefühl, dass sie daran glauben, was sie können und auch diese Saison schon gezeigt haben."

Die Dresdner im Fokus: Nach Niederlagen gegen Nürnberg und in Karlsruhe zum Auftakt blieb die SGD zwischenzeitlich fünf Begegnungen ungeschlagen. Auf dieses Zwischenhoch folgte jedoch das eingangs erwähnte Tal. Gerade in der Defensive drückt den Gelb-Schwarzen der Schuh: 21 Gegentore nach elf Spieltagen sind das Resultat. Markus Schubert, Dresdener Eigengewächs und zuletzt großer Rückhalt im Tor der Sachsen, verließ seinen Heimatverein im Sommer Richtung Schalke. An Nachfolger Kevin Broll, im Vorjahr hinter Hertha-Leihgabe Nils Körber in Großaspach notenbester Schlussmann in der 3. Liga, liegt das trotz leichter Anpassungsschwierigkeiten nicht. "Mir hat in den ersten Spielen das Matchglück etwas gefehlt. Aber wenn du die ersten Paraden im Spiel hast, wird die Brust breiter, man spielt sich in einen kleinen Rausch und wird auch mental noch stärker", sagt der 24-Jährige, den Dynamos Geschäftsführer Ralf Minge unlängst als "kompletten Torhüter" und "Charakterspieler" bezeichnete. In der Offensive hat Moussa Kone fünf der zwölf Tore für Dresden erzielt. "Ich weiß, dass Dynamo mich braucht", sagt der Angreifer selbstbewusst.

Die Schnittstellen: Für Patrick Ebert ist das Kräftemessen eine Rückkehr in sein altes Wohnzimmer. Der 32-Jährige stieß 1998 in den Nachwuchsbereich der Herthaner und debütierte 2006 für den Hauptstadtclub. Bis zu seinem Abschied 2012 bestritt der Mittelfeldspieler 148 Pflichtspiele für die 'Alte Dame'. Nach der Station in Spanien bei Real Valladolid schnürte der Blondschopf seine Fußballschuhe anschließend für Spartak Mokasu, Rayo Vallecano und den FC Ingolstadt, ehe sich der U21-Europameister von 2009 vor knapp anderthalb Jahren Dynamo anschloss. Die Vorfreude auf das Wiedersehen, auch mit Kumpel Marius Wolf, ist natürlich groß. "Ich musste eine ganze Menge Karten besorgen, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Meine engsten Verwandten und Freunde werden da sein. Auch für sie ist das Spiel etwas Besonderes, genau wie für mich. Ich kehre das erste Mal als Spieler ins Olympiastadion zurück. Als Teil eines anderen Vereins und mit einem anderen Trikot, das wird sicherlich spannend", sagt Ebert. Auch für Alexander Esswein wird das Pokalspiel am Mittwoch ein Duell mit dem Ex-Verein. Der Offensivspieler war 2010/11 mit 17 Toren und acht Vorlagen maßgeblich am Aufstieg der Dresdner in die 2. Bundesliga beteiligt.  

Die besonderen Duelle: Bislang trafen die beiden Traditionsvereine erst in zwei Pflichtspielen aufeinander und die Bilanz könnte nicht ausgeglichener sein. Am 7. Spieltag der Saison 2012/13 empfing der Hauptstadtclub zum ersten Mal die Dresdner im Olympiastadion und gewann durch ein Eigentor von Romain Bregerie den Premierenvergleich mit 1:0. Die Rückrundenpartie endete mit demselben Ergebnis - und kurioserweise entschied auch diese Begegnung ein Eigentor, Pierre-Michel Lasogga war der Pechvogel.

Die Meinung über den Hauptstadtclub: Dass Hertha BSC als Bundesligist als Favorit ins Spiel geht, ist klar. Ob die Rolle des Außenseiters ein Vorteil für seine Mannschaft, wollte SGD-Chefcoach Cristian Fiel nicht abschließend beantworten. "Ob es beflügelt oder nicht, dass muss jeder für sich entscheiden. Ich verspüre Druck, weil ich unbedingt eine Runde weiterkommen möchte. Im Normalfall kommt Hertha BSC weiter, aber ich habe es selbst erlebt, dass im Pokal außergewöhnliche Dinge passieren. Wir fahren auch nicht nach Berlin mit dem Gedanken, dass wir nach neunzig Minuten raus sind und wieder heimfahren", so der Ex-Profi. Auf die Frage ob die Rotation der Blau-Weißen ein Vorteil für Dynamo sein könnte, hat der 39-Jährige eine deutliche Antwort: "Egal wen Ante aufstellt, es wird sicherlich genug Qualität bei Hertha vorhanden sein. Berlin hat einen guten Erstligakader und jeder Trainer dort hat zudem den Traum, das Finale im eigenen Stadion zu spielen."

(ff/dpa)

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Im Normalfall kommt Hertha BSC weiter, aber ich habe es selbst erlebt, dass im Pokal außergewöhnliche Dinge passieren.
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-Cristian Fiel

von Hertha BSC