
Kiek ma, wo dit hinjeht: Union
Kiek ma, wo dit hinjeht: Union

Am Samstag (02.11.19, 18:30 Uhr) gastiert Hertha BSC zum Berliner Stadtderby beim 1. FC Union Berlin. TEDi präsentiert die Gegnervorschau.
Berlin – Im Vorfeld von Derbys und Stadtduellen wird gerne die lange Geschichte der Duelle betont. Zahlreiche geliebte und bekannte Anekdoten werden wieder auf den Tisch gebracht. Vor dem Hauptstadtduell zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC ist dies naturgemäß etwas anders – schließlich gab es das Kräftemessen der beiden größten Berliner Fußballclubs insgesamt erst vier Mal und in der Bundesliga überhaupt noch nicht. Dennoch ist die Vorfreude in beiden Lagern riesig, zumal es auch ohne lange Derby-Historie zahlreiche Berührungspunkte zwischen den Vereinen gibt. "Man freut sich auf das Duell gegen die Stadtnachbarn und sehnt man auch als Spieler einem solchen Derby ein Ticken mehr entgegen als einem 'normalen' Spieltag", sagt so beispielsweise der ehemalige Herthaner Julius Kade, der inzwischen für die 'Eisernen' die Schuhe schnürt. Der Mittelfeldspieler prognostiziert ein "umkämpftes Spiel mit vielen, vielen Zweikämpfen, auf das sich die Fans freuen dürfen." Vor dem Stadtduell stellt herthabsc.de den FC Union noch einmal vor.
Die sportliche Situation: Der FCU hat sich in die Spielzeit hineingebissen und steht vor Beginn des 10. Spieltages auf Platz 15 – knapp über dem ominösen und berüchtigten Strich. Fünf der vergangenen sechs Bundesliga-Spiele gingen zwar verloren, doch zuletzt deutete die Formkurve wieder nach oben. Das zurückliegende Heimspiel gegen den SC Freiburg konnten die Köpenicker mit 2:0 für sich entscheiden und zogen im letzten Pflichtspiel vor dem Stadtduell mit der 'Alten Dame' gegen die Breisgauer auswärts auch ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Im eigenen Wohnzimmer fühlen sich die Unioner jedoch offensichtlich am wohlsten: Sechs ihrer sieben Bundesliga-Zähler holten die Wuhlheider im Stadion 'An Der Alten Försterei' – die Covic-Elf ist gewarnt.
Die Unioner im Fokus: Sheraldo Becker ist nicht nur Top-Vorlagengeber der 'Eisernen', sondern auch der Cousin von Javairo Dilrosun. Gemeinsam begannen die beiden Offensivspieler einst bei Ajax in Amsterdam ihre Karrieren und treffen nun am Samstag als Profis aufeinander. "Wir sprechen ständig über das Spiel. Es ist das erste Mal, dass wir uns auf höchstem Level begegnen", erzählt Dilrosun. Zusätzliche Anreize, um das sportliche Kräftemessen für sich zu entscheiden, benötigen dabei weder Herthas Nummer 16 noch der Unioner. "Eine Wette haben wir nicht abgeschlossen – es geht um unseren Stolz, das ist für uns beide Anreiz genug", betont der Herthaner. Becker ist selbstverständlich aber nicht der einziger Köpenicker Offensivspieler, den es zu beachten gilt. Stellvertretend für ihre Kollegen sind hier Sebastian Andersson und Marius Bülter zu nennen, die mit jeweils drei Saisontoren die besten Torjäger der Rot-Weißen sind. Andersson gelang in Augsburg in dieser Spielzeit bereits ein Treffer für die Ewigkeit: das erste FCU-Bundesligator überhaupt.
Die Schnittstellen: Auch abseits des niederländischen Familienduells gibt es da so einige Bekanntschaften. Beginnen wir auf der Trainerbank: Union-Coach Urs Fischer arbeitete beim FC Zürich mit Herthas Co-Trainer Harald Gämperle zusammen, das Duo wurde zusammen Schweizer Vizemeister. Mit Robert Andrich, Julius Kade und Christopher Lenz stehen zudem gleich drei in der Hertha BSC Fußball-Akademie ausgebildete Profis und gebürtige Berliner im Köpenicker Aufgebot, die entsprechend motiviert sein werden. "Ich bin extrem heiß auf das Spiel, ich denke, wir können uns alle auf ein grandioses Fußballfest freuen. Das Derby gegen Hertha ist für uns alle etwas ganz Besonderes", sagt so beispielsweise Kade. Mehrere bekannte Gesichter könnte auch Christian Gentner am Samstag treffen: Der Mittelfeldmann spielte beim VfB Stuttgart mit Vedad Ibisevic und Alexander Esswein zusammen. Zudem wurde Gentner mit Peter Pekarik beim VfL Wolfsburg Deutscher Meister. Auch Niklas Stark und Marvin Plattenhardt haben einen ehemaligen Teamkollegen auf Seiten der Rot-Weißen: Mit Sebastian Polter spielten die beiden Herthaner beim 1. FC Nürnberg zusammen. Alte Bekannte sind auch Davie Selke und FCU-Mittelfeldspieler Felix Kroos, die für Werder Bremen gemeinsam die Schuhe schnürten. Pascal Köpke spielte mit Nicolai Rapp in Aue sowie mit Grischa Prömel beim KSC zusammen. Und auch Lukas Klünter könnte auf dem Spielfeld einem ehemaligen Teamkollegen begegnen: Herthas Nummer 13 kennt Neven Subotic aus der gemeinsamen Zeit beim 1. FC Köln.
Die besonderen Duelle: Erst zum dritten Mal überhaupt duellieren sich der 1. FC Union und Hertha BSC in einem Pflichtspiel im Stadion An Der Alten Försterei. Dabei sind die Blau-Weißen noch unbesiegt. Einem Remis im ersten Aufeinandertreffen folgte im September 2012 ein unvergessener Auswärtserfolg. Nachdem Sandro Wagner die 'Alte Dame' in Führung brachte, glichen die Köpenicker im zweiten Durchgang durch Quiring aus – doch das letzte Wort an diesem Abend hatte Ronny. Der Brasilianer schoss den Hauptstadtclub mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 73. Minute zum umjubelten 2:1-Sieg. "Die Mannschaft musste unglaublich viel investieren, aber ich bin sehr zufrieden damit, wie sie gespielt hat", bilanzierte der damalige Trainer Jos Luhukay nach dem Spiel. "Die Jungs sind als Team aufgetreten und haben alles für das Ergebnis getan, was wir hier haben wollten: Einen Sieg!"
Die Meinung über den Hauptstadtclub: "Hertha BSC hat in der Vorwärtsbewegung ein enormes Potenzial, ist sehr schnell, hat gute Außenspieler und ein gutes Umschaltspiel", lobt Urs Fischer die Blau-Weißen im Vorfeld. "Ich erwarte ein tolles Spiel, in dem es wichtig sein wird, eine gute Mischung aus Aggressivität und Coolness zu finden", orakelt der FCU-Trainer, der die Bedeutung der Partie für beide Seiten verdeutlicht. "Ein Derby ist ein Derby, ein Stadtduell ist noch ein wenig spezieller. Beide Mannschaften werden alles daransetzen, das Spiel zu gewinnen!"
(kk/dpa)
Gesagt...
[>]Hertha BSC hat in der Vorwärtsbewegung enormes Potenzial und ein gutes Umschaltspiel.[<]