Profis | 10. November 2019, 10:49 Uhr

Fehlendes Spielglück

Fehlendes Spielglück

Hertha BSC hat die Partie gegen RasenBallsport Leipzig nach 90 Minuten mit 2:4 verloren - doch auch aufgrund zweiter Schlüsselmomente fällt das Egebnis zu klar aus.
Berlin - Auf Top-Niveau entscheiden in der Bundesliga Details über Sieg und Niederlage. Ein Stockfehler, eine Unstimmigkeit oder ein Ausrutscher können den Spielverlauf maßgeblich verändern. Am Samstag (09.11.19) in der Begegnung zwischen Hertha BSC und RasenBallsport Leipzig gab es zwei Schlüsselmomente, die sich im Nachgang als gewichtig herausstellten. Zwei Schlüsselmomente, die zumindest diskutabel waren. Zwei Schlüsselmomente, die Schiedsrichter Sören Storks nicht unbedingt zu Gunsten des Hauptstadtclubs auslegte.

Beim zwischenzeitlichen Elfmeterausgleich von Timo Werner bewertete Storks mit Hilfe des Videoschiedsrichters die vorangegangene Situation als Handspiel von Karim Rekik (38.). "Ich habe es selbst nicht richtig mitbekommen. Mit Sicherheit habe ich den Ball ins Gesicht bekommen, vielleicht ging er auch irgendwie an meine Hand. Aber ganz ehrlich, wenn du aus der Distanz den Ball abbekommst, wie soll man da bewusst Hand spielen?", merkte Rekik nicht zu Unrecht an. Der erste Schlüsselmoment. Sieben Zeigerumdrehungen später war der Niederländer wieder nicht mit Fortuna im Bunde, als er einen Schuss von Sabitzer unhaltbar für Rune Jarstein abfälschte und die Herthaner mit 1:2 in die Pause mussten. Auch hier kassierte der Norweger ein maximal unglückliches Gegentor.

Leipzig wenig zur Entfaltung kommen lassen

Zuvor war das Konzept der 'Alten Dame' gegen zuletzt so formstarke und treffsichere Leipziger mit einer etwas defensiveren Grundordnung durchaus aufgegangen. "Wir standen etwas tiefer und haben versucht, Umschaltmomente zu bekommen", erklärte Ante Covic seine Taktik, aus der die sehenswerte Führung von Maximilian Mittelstädt mit einem wuchtigen Schuss aus rund 20 Metern resultierte. "Maxi hat den Ball beim 1:0 mit seinem schwachen Fuß überragend getroffen", honorierte der Trainer den Treffer seiner Nummer 17. "Wenn man sieht, was Leipzig momentan für einen Fußball spielt, dann weiß man, was für eine Qualität sie auf dem Platz haben. Trotzdem kamen sie nicht zur Entfaltung. Wir haben ihnen schon den Spaß am Fußball genommen und standen kompakt", schilderte der 22-Jährige seine Eindrücke. "Wir sind in dieser Phase mit einem Kann-Elfmeter und einem abgefälschten Schuss glücklich zurückgekommen", räumte sogar Leipzig-Coach Julian Nagelsmann ein.

In der Pause richtete dessen Kollege auf Berliner Seiten seine Mannschaft wieder auf. "Wir haben uns in der Kabine eingeschworen, mutig zu spielen. Der Wille war da", attestierte Covic den Spielern, die in dieser Saison schon so oft auf Rückschläge die passende Antwort hatten, die richtige Einstellung. Doch weder die Hauptstädter, die anlässlich des 30-jährigen Mauerfall-Jubiläums in Sondertrikots spielten, noch der Champions League-Starter aus Sachsen kreierten in der zweiten Hälfte klare Strafraumszenen - bis zur 71. Minute und dem zweiten Schlüsselmoment. Bei einem Luftduell im Strafraum der Gäste erwischte Leipzigs Konrad Laimer Niklas Stark mit dem Ellenbogen im Gesicht und berührte den Ball auch noch mit seinem Oberarm. "Vom Schiedsrichter hätte ich erwartet, dass er sich diese Szene zumindest noch einmal am Bildschirm anschaut", sagte Covic, der seinen stark blutenden Abwehrspieler, der sich dabei die Nase gebrochen hat, kurz darauf auswechseln musste.

Zwei Konter und Ergebniskosmetik

Dennoch steckten die Hausherren auch im Anschluss nicht auf. "Wir haben weiter versucht, das 2:2 zu machen", stellte Covic fest. Allerdings musste seine Elf durch das erhöhte Risiko RasenBallsport mehr Räume öffnen. Kevin Kampl (86.) und Werner (90.) nutzten zwei Umschaltsituation, um die Partie zu entscheiden. "Wenn wir dann solche Kontergegentore fangen, haben wir gegen so einen Gegner hinten raus keine Chance mehr", haderte Lukas Klünter.

Trotz der umstrittenen Entscheidungen und dem fehlenden Spielglück, zeigten sich die Blau-Weißen also auch selbstkritisch und suchten die Schuld für die dritte Niederlage nicht nur beim Unparteiischen. Das wäre auch falsch gewesen. "Ich möchte nichts auf den Schiedsrichter schieben. Wir haben 2:4 verloren, von uns kam einfach zu wenig, um zu punkten", konstatierte Davie Selke, der in der Nachspielzeit den Endstand herstellte, sich aber über sein erstes Saisontor nicht so recht freuen konnte.  

Für Aufarbeitung der Partie haben Herthas Stürmer und seine Kollegen nur ein wenig länger Zeit. Am kommenden Wochenende stehen Länderspiele an, der Bundesliga-Betrieb ruht. Danach gastieren die Herthaner am 24. November beim FC Augsburg. "Wir müssen uns in der Länderspielpause zusammensetzen, uns ein Herz fassen und dann ist das Spiel in Augsburg ein sehr wichtiges", weiß Klünter, der wie alle Berliner darauf hofft, dass das nötige Quäntchen Glück dann zurückkehrt.

(fw/City-Press)

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-Lukas Klünter

von Hertha BSC