Schmerzhafter Knackpunkt
Profis | 25. November 2019, 11:33 Uhr

Schmerzhafter Knackpunkt

Schmerzhafter Knackpunkt

Hertha BSC erlebte am Sonntag (24.11.19) einen bitteren Nachmittag, an dem die Blau-Weißen durch zehn turbulente und spielentscheidende Minuten auf die Verliererstraße gerieten.

Augsburg – Es lief die 16. Minute im Auswärtssspiel der Herthaner am Sonntagnachmittag (24.11.19) in der Fuggerstadt beim FC Augsburg: Rune Jarstein beförderte einen Rückpass von Dedryck Boyata per weitem Schlag aus der Gefahrenzone in Richtung Außenlinie. Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt wollte das Spielgerät in dieser Szene im Spiel halten, ehe er den heranstürmenden Augsburger Offensivspieler Marco Richter am Knie traf. Eine unglückliche Situation, nach der Schiedsrichter Sascha Stegemann auf Freistoß für die Hausherren entschied. Den folgenden scharf getretenen Standard zirkelte Philipp Max an allen Akteuren vorbei ins lange Eck zur 1:0-Führung (17.). Plötzlich führte der FCA nach einer ausgeglichenen Anfangsphase und in einem bis dato völlig normalen Bundesliga-Spiel. "Chronologisch gesehen war natürlich der Knackpunkt, dass wir mal wieder nach einer Standardsituation ein Gegentor bekommen. Die Situation war auch zu verhindern, wenn Maxi zum Körper geht", beschrieb auch Ante Covic den Wendepunkt der Partie. Denn nach diesem frühen Rückschlag verloren die Blau-Weißen ihre Linie – und ihren Schlussmann.

Nach einem Ballverlust an Florian Niederlechner wollte Torwart Rune Jarstein das Spielgerät im eigenen Strafraum noch vor dem heranlaufenden Sergio Cordova klären, doch der Norweger kam zu spät und konnte den zweiten Gegentreffer nicht mehr verhindern (26.). Noch bitterer: Jarstein traf in dieser Szene den Stürmer und sah die Rote Karte (27.). "Diese Aktion war bitter und sehr unglücklich. Ich glaube, Rune hat sich am meisten darüber geärgert, weil er wusste, dass er sich in dieser Situation zu viel Zeit gegeben hat", analysierte der Übungsleiter. Diese zehn turbulenten Zeigerumdrehungen verliehen dem weiteren Verlauf des Kräftemessens für die Herthaner ohne Frage ganz andere Voraussetzungen. So musste sich die 'Alte Dame' in Folge kräftig schütteln, um wieder zurück ins Spiel zu finden. Beinahe musste Dennis Smarsch, der nun für Jarstein das Gehäuse hütete und zu seinem Bundesliga-Debüt kam, direkt hinter sich greifen – Cordova zielte jedoch zu hoch (38.). Drei Minuten vor der Pause trafen die Gastgeber zum vermeintlich dritten Mal – aufgrund einer Abseitsposition wurde das Tor zu Recht nicht gegeben (43.). Die Bedingungen für den zweiten Durchgang waren für den Hauptstadtclub ohnehin schon komplex. "Mit einem Mann weniger einem 0:2-Rückstand hinterherzulaufen, ist natürlich nicht hilfreich, aber wir waren auch schon vor der Roten Karte nicht gut", legte Kapitän Niklas Stark den Finger in die Wunde.

Maier gibt sein Comeback – der Blick geht in Richtung Dortmund

Trotzdem ließ die Covic-Elf die sich anbahnende Niederlage nicht wehrlos über sich ergehen. Davie Selke verpasste noch vor dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer (45.+1) – und die Hoffnungen auf eine Aufholjagd. "Kurz vor der Pause hatte ich das Gefühl – wenn wir das 1:2 durch Davie erzielen – dass, wir vielleicht noch eine zweite Luft entwickeln können", schilderte Covic seine Wahrnehmung. Dadurch, dass die Elf von der Spree im weiteren Spielverlauf jedoch kein Erfolgserlebnis mehr feiern konnte und die Augsburger durch Andre Hahn (52.) und Niederlechner (79.) zwei weitere Male trafen, stand nach 90 Minuten eine schmerzhafte 0:4-Niederlage auf der Anzeigetafel. So konnte auch ein sehr erfreulicher Moment – das Comeback von Arne Maier nach langer Verletzungspause (70.) – nicht für sichtbar aufkommende blau-weiße Glücksgefühle sorgen.

Das Gesamtresümee der Herthaner fiel an diesem Tag entsprechend ernüchternd aus. "Das ist eine sehr bittere Niederlage. Insbesondere ärgere ich mich darüber, dass wir nichts von dem gezeigt haben, was wir uns in der zweiwöchigen Länderspielpause vorgenommen haben. Wir sind sehr enttäuscht", bilanzierte Coach Covic. Trotz des bitteren Nachmittages im Süden der Bundesrepublik waren die Verantwortlichen um den Berliner Fußballlehrer bemüht, den Blick nach vorne zu richten. "Wir wollen den Negativtrend schnellstmöglich stoppen und es wieder in die richtige Richtung lenken!" Dazu ergibt sich bereits am kommenden Samstag (30.11.19, 15:30 Uhr) die nächste Möglichkeit, wenn Borussia Dortmund im Berliner Olympiastadion gastiert – und die Herthaner dabei auf einen ähnlichen folgeschweren Wendepunkt wie im Duell mit den bayerischen Schwaben gut und gerne verzichten können.

(sj/City-Press)

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Wir wollen den Negativtrend schnellstmöglich stoppen und es wieder in die richtige Richtung lenken!
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-Ante Covic

von Hertha BSC